In Ittendorf sei man „eng unterwegs“, brachte Bürgermeister Georg Riedmann das Grundproblem auf den Punkt. Die Wege und die wenigen Straßen wurden angelegt, als die Ittendorfer noch überwiegend mit Fuhrwerken oder zu Fuß unterwegs waren. Sodass die Bürgersteige, wenn überhaupt vorhanden, schmal und die Fahrbahnen eng und zum Teil auch recht unübersichtlich sind.

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CDU-Rat Pfluger mahnt zu Verbesserungen

Den Ortschaftsrat hat die schwierige Verkehrssituation dazu bewogen, im März einen Antrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu beschließen. Denn die Eltern im Teilort sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Weg zum Kindergarten oder zur Bushaltestelle. „Wir brauchen ganz dringend Verbesserungen in Ittendorf“, erklärte CDU-Stadtrat und Ittendorfs Ortsvorsteher Simon Pfluger.

„Die Verkehrssituation in Ittendorf ist viel schwieriger als in der Kernstadt“, sagte CDU-Rat Simon Pfluger.
„Die Verkehrssituation in Ittendorf ist viel schwieriger als in der Kernstadt“, sagte CDU-Rat Simon Pfluger. | Bild: Jörg Büsche

Die Situation sei schwieriger als in der Kernstadt, da es im Teilort kaum Straßen und Wege gebe, auf denen sich die Gefahrenstellen umgehen lassen. Wie problematisch die Situation sei, stellte Pfluger am Beispiel der jüngsten Kommunionsfeiern dar. Die Kinder hätten an der Kirche gestanden, der aufspielende Musikverein auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Und dazwischen floss der auf der Kippenhauser Straße dem B33-Stau ausweichende Ausflugsverkehr.

Zur gefährlichen Engstelle wird der Bürgersteig an der B33, den sich Fußgänger und Fahrradfahrer teilen müssen, wenn bei schönem Wetter ...
Zur gefährlichen Engstelle wird der Bürgersteig an der B33, den sich Fußgänger und Fahrradfahrer teilen müssen, wenn bei schönem Wetter viele Radfahrer unterwegs sind. | Bild: Jörg Büsche

Der Ortschaftsrat hatte seinem Antrag fünf Vorschläge beigefügt, wie die Verkehrssicherheit in Ittendorf erhöht werden könnte. Das Maßnahmenpaket enthielt den Bau einer Unterführung an der B33 auf Höhe der Azenbergstraße, die Anlage eines Gehwegs von dort aus zum Kindergarten in der Kippenhauser Straße, eine Gehwegverbindung zwischen Kirchstraße und Kippenhauser Straße, eine Tempo-30-Beschränkung auf der Kippenhauserstraße, eine Querungshilfe für Fußgänger neben der Einmündung der Azenbergstraße in die Ahauser Straße und schließlich die Verbreiterung des Radwegs entlang der B33.

„All dies umzusetzen, würde aus meiner Sicht die Generalumgestaltung der Verkehrsinfrastruktur in Ittendorf bedeuten“, kommentierte FW-Fraktionschef Dietmar Bitzenhofer den Wünschekatalog. Insbesondere der Sinn einer Untertunnelung würde sich ihm nicht erschließen, sei Ittendorf doch so „durchlässig wie ein Schweizer Käse“. Er befürwortete die von der Verwaltung vorgeschlagene Lösung: eine zweite Fußgängerampel südwestlich der Kreuzung B33/Kippenhauserstraße.

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Tunnellösung wäre sehr teuer

Der vom Ortschaftsrat sowie von der Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf mit dem Rückhalt von 170 Elternunterschriften eingebrachte Vorschlag einer Unterführung würde „unverhältnismäßig hohe Kosten“ verursachen, hatte Ordnungsamtsleiter Jürgen Hess erklärt. Riedmann sprach von einem siebenstelligen Betrag. Allein die Planungskosten schätze er auf etwa 150.000 Euro. Weit realistischer als der B33-Tunnel sei eine Querungshilfe, wie sie die Planer des Radwegekonzepts für diese Stelle vorgeschlagen haben. Die könnte dann auch von Fußgängern mitbenutzt werden.

„Der Gedanke an eine Querungshilfe führt bei mir zu Schweißausbrüchen“, sagte UWG-Rätin Eva Fast.
„Der Gedanke an eine Querungshilfe führt bei mir zu Schweißausbrüchen“, sagte UWG-Rätin Eva Fast. | Bild: UWG

Bei UWG-Stadträtin Eva Fast führe „alleine der Gedanke daran zu Schweißausbrüchen“. Sie möge sich gar nicht vorstellen, mit Kind und Hund auf der Verkehrsinsel zu stehen. „Das Beispiel der Querungshilfe in Steibensteg zeigt doch deutlich, dass das nicht funktioniert.“ Fast plädierte deshalb für die Tunnellösung.

Riedmann: Unfallstatistik keine Argumentationsgrundlage

Dagegen sprach sich FDP-Rat Rolf Haas aus. „Für uns kommt maximal eine weitere Fußgängerampel infrage, neben einer Tempo-30-Zone.“ Blindlings wollte Haas sich nicht für die Ampel entscheiden. Er fragte: „Was kostet sie den Steuerzahler?“ Die Kosten seien noch nicht ermittelt, hieß es. Auf Haas zweite Frage nach der Unfallstatistik antwortete Riedmann: Er wehre sich dagegen, dies als Argument anzuführen. Auf eine beruhigende Statistik heiße es oft zurecht, ob erst etwas passieren müsse, bevor man handele.

Im Einmündungsbereich Ahauser Straße/Am Azenberg müsste erst Grund erworben werden, damit ein Zebrastreifen angelegt werden kann.
Im Einmündungsbereich Ahauser Straße/Am Azenberg müsste erst Grund erworben werden, damit ein Zebrastreifen angelegt werden kann. | Bild: Jörg Büsche

UWG-Stadtrat Martin Roth appellierte dringlich in diesem Sinne. Wie am 1. Mai zu sehen gewesen sei, „geht es in Ittendorf gemeingefährlich zu, gerade wenn viele Radfahrer unterwegs sind“. Zudem habe es am Radweg an der B33 bereits einen tödlichen Radunfall gegeben.

Mit eher langfristigen Lösungen rechnet Uwe Achilles. Der Sprecher der Fraktion SPD/Die Grünen sprach von „gewachsenen Strukturen“ in Ittendorf. „Wir müssen das peu à peu abarbeiten“, erklärte er mit Blick auf nötige Verhandlungen mit Eigentümern, über deren Grundstücke die gewünschten Gehwegerweiterungen verlaufen würden. Mit 19 Ja-Stimmen bei drei Gegenstimmen von Fast, Roth und Pfluger beschloss der Rat das von der Verwaltung vorgeschlagene Maßnahmenpaket.