Um in den Sommerwochen die Stadt zu beleben, lockten in der Vergangenheit mehrere Streetfood-Abende die Besucher zum Marktbrückle. Im vergangenen Jahr ging dann „Musik am Markt“ an den Start – und war an allen Terminen vom Wetter gebeutelt, der spanische Abend musste sogar komplett abgesagt werden.
Regen nähert sich
Am vergangenen Donnerstag, 3. Juli, wurde die diesjährige Feierabend-Event-Reihe eröffnet. Der Hinweis „Findet nur bei gutem Wetter statt“ schien keine Rolle zu spielen, waren doch die Tage davor höchst sommerlich – doch je näher die Zeiger der Uhr in Richtung 17.30 Uhr wanderten, um so grauer wurde der Himmel. Und tatsächlich: Als „Jay Dee and the Moonshiners“ auf der Bühne ihren Soundcheck machten, begann es auch schon zu tröpfeln. Da waren aber alle Stände und Biertischgarnituren schon aufgebaut und hübsch dekoriert, große Strohpakete vom Landwirtschaftsbetrieb Hopp ließen rustikales „Barn Feeling“ aufkommen, um es mal amerikanisch zu sagen. Auf Instagram ließ die Stadt prompt wissen: „Auch wenn es im Moment regnet, rechnen wir für den Abend mit trockenem Wetter, sodass die Veranstaltung stattfinden kann.“

US-Sound aus Friedrichshafen
Amerikanischer Abend lautete ja auch das Motto. Für das entsprechende Feeling sorgte die Band „Jay Dee and the Moonshiners“ aus Friedrichshafen. Mit Easy Rider-Sound, Rock‘n‘Roll, Country, Folk und Honky Tonk trugen sie auf jeden Fall zur guten Laune bei und manche inspirierte ihre Musik zum Line-Dance.

Besucher unterstützen Fest
Zu einer jähen Unterbrechung kam es aufgrund eines heftigen Regengusses, der alles in Minutenschnelle durchnässte. Die Besucher flüchteten unter Dächer und Schirme, stellten sich in jede verfügbare Nische. „Das ist ja nur Wasser“, kommentierte Eva Sattler aus Buchheim, die mit Mann und Kind gekommen war. Einerseits sei es zwar ärgerlich, doch als Gartenbesitzerin freue sie sich über das Nass von oben. Ganz gelassen nahm es auch Nicole Finster aus Meßkirch: „Egal, ob es regnet, stürmt oder schneit, wir halten Meßkirch die Stange.“ Wenn etwas geboten werde in Meßkirch, müsse man auch hingehen und sich später nicht beschweren, es sei nichts los in der Stadt.
Gute Miene zum bösen Wetter-Spiel machten die Mitarbeiterinnen der Tourist-Info. Kaum war der Schauer durchgezogen, legten sie mit Lappen die Sitzbänke trocken. „Wir sind geübt, was dieses Gefühl betrifft“, formuliert es Sabrina Kleiner und erinnert an das regnerische Wetter beim Handwerker- und Bauernmarkt, der kürzlich rund um das Schloss Meßkirch stattfand. Edith Weber ergänzt: „Das ist immer schade, vor allem für die Standbetreiber, die sich ja solche Mühe geben.“ Die stellvertretende Leiterin der Tourist-Info und ihre Kolleginnen freuen sich um so mehr, dass die Band munter weitergespielt hat und die Besucher sich vom Platzregen nicht vertreiben ließen.

Donuts, Burger und Hot Dogs
An den Ständen gab es getreu dem Motto typisch amerikanische Speisen zu kaufen. Der Tennisclub Meßkirch hatte Potato Wedges und Hot Dogs im Angebot. Am Nachbarstand wurden verschiedene Burger zubereitet. „Sehr lecker“, fanden Maxima Strobel und Louis Merk aus Meßkirch. Wem der Sinn nach Süßem stand: Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b der Grafen von Zimmern-Realschule verkauften Donuts, Candy und Brownies. Getränke gab es beim Turnverein Meßkirch. „Es wäre toll, wenn sich noch Leute finden, die an den kommenden Feierabendevents einen Stand aufmachen“, so Weber. Die Stadt Meßkirch stellt den Stand zur Verfügung und baut diesen auch auf.

Ins Auge fiel Marc Fiederer hinter seinem Stand, trug er doch ein kariertes Hemd und einen Stetson-Cowboyhut. Mit im Gepäck hatte er rund 20 Sorten Whiskey, vor allem Bourbon aus Kentucky und Tennessee. „Ich habe meine Passion zum Nebengewerbe gemacht“, berichtet der TÜV-Prüfer aus Krauchenwies. Wer mit ihm ins Gespräch kam, konnte viel Interessantes über die Spirituose erfahren, deren Alkoholgehalt in der Regel zwischen 40 und 65 Volumen-Prozent liege. Mindestens zwei Jahre müsse ein Whiskey „made in USA“ im Eichenfass gereift sein, zusätzliche Aromen hinzuzufügen, sei nicht erlaubt. Eiswürfel, Wasser oder gar Cola zum Verdünnen kommen im persönlich nicht ins Glas, erzählt Fiederer. Und was hat es mit den Marmeladengläsern auf sich, die neben den Flaschen stehen? „Das ist Moonshine, eine Bezeichnung für schwarzgebrannten Alkohol. Die Schwarzbrenner haben den Whiskey während der Prohibition in unverdächtige Marmeladengläser abgefüllt.“

Der nächste Abend „Musik am Markt“ steht am Donnerstag, 7. August, auf dem Programm. „Dos Mundos“ aus Tuttlingen singt spanische Folklorelieder, spielt Rumbas und Sevillanas. Es gibt spanische Weine, Paella und Tapas. Am Donnerstag, 4. September, stehen Irland und Schottland im Mittelpunkt. Auch Marc Fiederer ist wieder dabei, dann mit Irish und Scotch Whisky. Musik macht Cúl na mara aus Aulendorf.
Wer will mitmachen?
Hinter „Musik am Markt“ steckt die Idee, den Besuchern in lockerer Atmosphäre die Gelegenheit zu geben, bei kostenloser Live-Musik, Speisen und Getränken ein paar nette Stunden vor dem Rathaus zu verbringen. Waren es bei den Streetfood-Veranstaltungen in erster Linie auswärtige, professionelle Standbetreiber, sollen in Sachen Verpflegung bei „Musik am Markt“ vor allem lokale, regionale Anbieter zum Zug kommen, gerne Schüler, Vereine, Familien oder sonstige Privatpersonen. Bei Interesse und Fragen steht die Touristinfo in der Hauptstraße zur Verfügung, Telefon 07575/206-1422.