Der gebürtige Unterdigisheimer war der Zweitgeborene von sechs Kindern. Er erlernte bei der Firma Münze in Frommern den Beruf des Möbelschreiners. Von 1955 bis 1958 war er in der Schweiz tätig. Zwischen 1959 und 1960 legte er an der Handwerkskammer Reutlingen die Meisterprüfung ab. 1961 heiratete Heinrich Steidle die Tochter des Betreibers eines alteingesessenen Lebensmittel- und Hauswarengeschäfts, Juliane Schnell. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und zwei Söhne hervor. 1968 übernahmen Heinrich und seine Gemahlin das Geschäft in der Schwenninger Hauptstraße, fünf Jahre später vergrößerten sie es. Ein Jahr später wurde Steidle Kaufmann.
Ehrenvorsitzender im Fußballverein
Sein Sportlerherz schlug seit 1964 für den SV Schwenningen, wo er von 1963 bis 1965 das Amt des Schriftführers sowie von 1965 bis 1975 das Amt des Vorsitzenden innehatte. Von 1976 bis 1992 war er als stellvertretender Vorsitzender weiterhin an vorderster Stelle im Fußballverein der Rothosen, die ihren „Heiner“ 1999 zum Ehrenvorsitzenden ernannten. „In den Anfangsjahren des 1955 gegründeten Sportvereines standen oft zu wenige Spieler für die Fußballmannschaft zur Verfügung“, erinnerte er sich im Gespräch an seinem 90. Geburtstag mit unserem Mitarbeiter. Erst durch die Gründung der A-Jugend und der C-Jugend in den 1960ern war für ausreichend Fußballnachwuchs gesorgt. Gemeinsam mit seinen drei Brüdern spielte Heiner bereits in den 50ern beim SV Unterdigisheim.
Sänger im Chor
Unvergessen sind auch Steidles Akkordeonklänge, mit denen er oft bei den Fußballkameraden, beim Wirtshaussingen oder auch beim Seniorenwerk St. Kolumban die Feste bereicherte. Besondere Verdienste erntete er als Sänger im katholischen Kirchenchor, wo er von 1977 als Stütze im Tenor galt und 2017 für 40 Jahre Chorgesang ausgezeichnet wurde. Als Förderer galt er auch im Musikverein sowie im Männergesangverein Eintracht, wo er zum Ehrenmitglied ernannt wurde.
Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung findet am Dienstag, 15. Juli, um 13 Uhr in St. Kolumban statt.