Die großen Wasserverluste in Schwenningen beschäftigen seit Jahren die Gemeinde. Sowohl die Gemeindeverwaltung samt Bauhof als auch der Gemeinderat haben dieses Thema dauerhaft auf ihrer Agenda. Hauptgrund für die Verluste des kostbaren Nasses ist das alte und teils marode Wasserleitungsnetz. Trotz eifriger Bemühungen des Bauhofteams, Wasserrohrbrüche schnellstmöglich zu orten, werden diese oft zu spät lokalisiert.

Auch in der vergangenen Woche waren Mitarbeiter der Gemeinde mitten in der Nacht, wenn eigentlich so gut wie kein Wasser benötigt wird, auf der Rohrbruchsuche unterwegs. „Wird der Bereich einer möglichen Leckage dann lokalisiert, ist die genaue Stelle oft nicht auf Anhieb zu finden“, informierte Bürgermeister Ewald Hoffmann während der Gemeinderatssitzung Anfang Juli. In dieser wichtigen Zeit würde das kostbare Wasser in den Untergrund entweichen. Deshalb würde sich die Kommune regelmäßig eines Dienstleisters behelfen, welcher die Leckage ortet.

Geräusche und Leckage orten

Seit Dezember 2024 registrierte die Gemeindeverwaltung bereits 14 Rohrbrüche, die repariert werden mussten. Eine moderne und ausgereifte Möglichkeit, diese Zeit zwischen dem Wasserrohrbruch und dessen Behebung zu verkürzen ist der Einbau und die damit verbundene Überwachung durch sogenannte Geräuschdatenlogger, die das gesamte Wasserleitungsnetz abhören und eine Leckage unmittelbar anzeigen und melden.

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Aus diesem Anlass war Uwe Boras, Vertriebsleiter Deutschland von der Fachfirma Gutermann Leckortungssysteme aus Ravensburg, zur Sitzung nach Schwenningen gekommen, um Details zur Überwachung durch die Geräuschdatenlogger vorzustellen. In seiner Präsentation sprach er über die operativen und betriebswirtschaftlichen Vorteile der Überwachung mit den Systemen. Diese erbringen die Reduzierung von Lecklaufzeiten verbunden mit der Reduzierung der Einsatzzeiten zur Lecksuche, Fehlalarmen, Fehlgrabungen und Nachteinsatzzeiten.

Achtsamer Umgang mit Trinkwasser

Uwe Boras sprach auch über die Verbesserung der Vorausplanungsmöglichkeiten, der Versorgungssicherheit und eigener Netzkenntnisse. Mit der frühzeitigen Leckerkennung könnten auch kapitale Rohrbrüche mit hohen Folgekosten im Voraus verhindert werden. Außerdem sah der Vortragende durch Ressourcenschonung einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit, weil weniger teuer aufbereitetes Trinkwasser verloren geht und die Logger komplett recycelbar seien.

Vorteile eines Loggers

Die Geräuschdatenlogger bieten in Verbindung mit künstlicher Intelligenz mehrere Vorteile wie die hohe Präzision durch automatische Korrelation, einen geringen Stromverbrauch oder eine vor Ort austauschbare Batterie. Hinzu kommen als Vorteile die sehr gute Geräuschdurchdringung im Schachtsystem, der eingebaute 3D-Bewegungsssensor sowie eingebaute Luftfeuchtigkeits- und Temperatursensoren wie auch eine Aussage zur Größe eines festgestellten Lecks.

50 Logger wären nötig

Für das rund 15 Kilometer lange Wasserleitungsnetz in Schwenningen würden rund 50 Logger benötigt, teilte Uwe Boras auf Anfrage des Gemeinderates mit. Die Mindestabnahmemenge seien zwanzig Logger. Zu den Kosten der Geräte würden weitere Kosten zum Betrieb des zentral gelegenen NB-IoT-Netzwerkes hinzukommen.

Über die Kosten, welche bei einer Entscheidung des Gremiums zur Anschaffung auf die Gemeinde zukommen könnten, wurde in der öffentlichen Sitzung leider nichts bekannt. Dies wurde seitens der interessierten Zuhörer, unter ihnen auch einige ehemalige Gemeinderäte, bedauert. Dass die Gemeinde auch künftig für die Suche nach Rohrbrüchen Geld einsetzen muss, ist jedem klar. Die Frage ist jetzt aber, ob sich ein Umstieg auf das System der Geräuschdatenlogger finanziell für die Gemeinde rechnet.