Für die Zukunft des Rössles gibt es neue Ideen: Eine Politische Arbeitsgemeinschaft Rössle schlägt vor, das bestehende Gebäude des ehemaligen Einkaufszentrums nun doch zu erhalten. Das geht aus einer Vorlage für den Gemeinderat hervor.
Es wurden immer wieder Befürchtungen laut, mit einem Abriss werde unnötigerweise graue Energie verschleudert. Die bisher leicht favorisierten Pläne, das Gebäude abzureißen, sind aber noch nicht ganz vom Tisch.
Dieses Szenario, das die Beschlusslage vom März 2025 aufgreift, legt die Verwaltung weiterhin zur Abstimmung vor. Es scheint aber nicht mehr erste Priorität zu haben.
Gemeinderat entscheidet am 24. September
In welche Richtung die Planungen vorangetrieben werden sollen, entscheidet der Gemeinderat in öffentlicher Sitzung am Mittwoch, 24. September. Abgeräumt wurde unterdessen die Option, einen Teil des ehemaligen Einkaufszentrums abzureißen, in jedem Fall aber den Turm zu erhalten. Eine aktuelle Untersuchung ergab nach Angaben der Verwaltung, dass dies aus statischen Gründen nicht möglich sei.

Stadt im Handlungsdruck
Nachdem die Stadt das Rössle erworben hat, laufen die Planungen für die künftige Nutzung des Gebäudes auf Hochtouren. Die Zeit drängt, weil mögliche Landeszuschüsse wegzubrechen drohen, wenn es im Sanierungsgebiet nicht vorangeht.
Die jetzt favorisierte Lösung sieht vor, dass in den grundlegend sanierten Räumlichkeiten des Rössles ein Teil der Verwaltung, die Stadtbibliothek, die Volkshochschule, ein Co-Working-Space, also gemeinschaftliche Arbeitsräume, Galerie und Museum untergebracht werden soll. Dies zeichnete sich bereits im Interview mit Oberbürgermeister Jürgen Roth ab.
Abriss des Hauses Bürkstraße 1?
Mit der Entwicklung des Rössles unmittelbar verbunden sind auch weitere Planungen für die Nutzung innerstädtischer Gebäude. Neu in den Überlegungen der Verwaltung ist nun, das Haus in der Bürkstraße 1 ganz abzureißen. Vorteil: Für den Bau des Kindergartens stünde dann mehr Platz zur Verfügung, was vor allem positive Auswirkungen auf die Gartengestaltung hätte. Die zuletzt vorgestellte Lösung war im Gemeinderat kritisiert worden, weil ein Teil des Mauthe-Parkes dafür vorgesehen war.

Bibliothek soll ins Rössle ziehen
Unabhängig davon, ob eine Sanierung des Gebäudes erfolgt oder doch der Entschluss zum Abriss fällt, sind die Tage der Schwenninger Stadtbibliothek im jetzigen Gebäude gezählt: Beide Handlungsoptionen sehen vor, die Bibliothek im Rössle unterzubringen und das bisherige Gebäude der Bücherei anderweitig zu nutzen.
Das Gebäude soll aber bis zum Ende der Umbauarbeiten weiter genutzt werden. Um Maßnahmen des Brandschutzes umzusetzen, müsste die Stadt für diesen Übergangszeitraum 1,5 Millionen Euro in die Hand nehmen. In der Vergangenheit hatte es wiederholt Bedenken gegeben, die Bibliothek umzuziehen, weil deren Bestandsgebäude als ideal für die Belange der Betreiber und Nutzer erachtet wurde.

Kosten von mehr als 90 Millionen Euro
Erstmals in den Planungen für die Neuausrichtung des mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnte leerstehenden Gebäudes werden auch konkretere Zahlen genannt, wie teuer diese große Rochade hin zur Nutzung durch Dienstleister und Kultureinrichtungen werden könnte.
Für einen Abriss wird die Zahl von 95,3 Millionen Euro genannt, für eine grundlegende Sanierung 92,6 Millionen Euro, wobei in diesem Fall etwas weniger Zuschüsse fließen würden. So dürften auf Grundlage der jetzt genannten Zahlen die Kosten letztendlich keine große Rolle bei der Entscheidung spielen, ob das Gebäude erhalten werden soll oder doch eine Entscheidung für einen Neubau fällt.
Sieben Jahre bis zum Abschluss der Arbeiten
Klar ist auch, dass in größeren zeitlichen Dimensionen gedacht werden muss: Die Verwaltung rechnet derzeit mit einem Zeitraum von etwa sieben Jahren bis zum Ende der Sanierungsphase.
Das Ergebnis der Beratungen will Oberbürgermeister Jürgen Roth und die Fachbehörden im Rahmen einer Informationsveranstaltung am Sonntag, 28. September, von 13 bis 15 Uhr, in den Räumen des ehemaligen Shoppingcenters darstellen und erläutern. Über den Haupteingang wird der Zutritt in den vorderen Teil der früheren Verkaufsfläche ermöglicht und ist auch barrierefrei zugänglich.