Ein Jahr voller Herausforderungen liegt hinter ihnen: Die ehrenamtliche Hilfsorganisation „Nit quatsche, mache“ aus Bräunlingen hat 2024 mehr als 30 Einsätze gemeistert – von akuter Hochwasserhilfe in Deutschland bis hin zu einem Großprojekt in der Ukraine.
Einsatz im Saarland nach Dammbruch
Besonders eindrücklich war der Einsatz im Saarland. Nach einem Dammbruch rückten die Helfer mit ihren Pumpen aus und verhinderten, dass zwei Häuser endgültig in den Fluten versanken.
Auch in Nordhessen und Bayern war die Organisation gefragt: Während in überfluteten Gebäuden Bautrockner gegen die Nässe arbeiteten, half man im Süden gemeinsam mit einem Bauunternehmer dabei, eine weggerissene Straße wieder für die Bewohner zugänglich zu machen.
Ein Höhepunkt des Jahres ereignete sich in Gondelsheim in Baden-Württemberg. Mehr als eine Woche lang übernahmen die Bräunlinger dort die Koordination von Freiwilligen.
„In Spitzenzeiten konnten gemeinsam mit der Kommunalverwaltung bis zu 350 Helfer organisiert werden“, heißt es aus dem Verein. Vor Ort wurden nicht nur Bautrockner gestellt, sondern auch Keller ausgepumpt, Schlamm entfernt und zerstörte Möbel entsorgt.
Doch die Hilfe der Organisation endet nicht an den Landesgrenzen. In der Ukraine beteiligten sich die Ehrenamtlichen am Umbau einer Großküche für ein Waisenhaus, das über 140 Kinder versorgt. Ein Projekt, das nachhaltig wirkt und den Alltag der Kinder langfristig verbessert.
Starke Ausrüstung für starke Einsätze
Um solche Aufgaben zu bewältigen, hat sich „Nit quatsche, mache“ über die Jahre eine beeindruckende Ausrüstung aufgebaut: mehr als 80 Bautrockner, Heizgeräte, Pumpen, Stemmhämmer sowie moderne Feuchtigkeitsmessgeräte. Ein eigenes Lager in Bräunlingen sorgt dafür, dass alles jederzeit einsatzbereit ist. Aktuell zählt der Verein 64 Fördermitglieder.
2025 läuft dagegen bislang deutlich entspannter. „Einsatztechnisch ist das Jahr 2025 bislang vergleichsweise ruhig verlaufen“, sagt Vorsitzender Theo Huber. Lediglich in Erftstadt stellte man nach einer Überschwemmung Bautrockner bereit.
Stattdessen liegt der Fokus auf Organisation und Technik: Geräteprüfungen, Lagerlogistik und die Entwicklung eines ehrgeizigen Zukunftsprojekts. „Dort fließt aktuell unsere stärkste Aufgabe und viel Energie hinein“, so Huber.
Innovation aus dem Schwarzwald
Das Zukunftsprojekt trägt den Titel „multifunktionales Trägerfahrzeug“ – und könnte die Katastrophenhilfe revolutionieren. Der Prototyp soll sowohl auf Ketten als auch auf normaler Bereifung fahren können und damit selbst schwerstes Gelände erreichen.

Geplant sind modulare Aufbauten, mit denen das Fahrzeug flexibel eingesetzt werden kann: beim Auspumpen überfluteter Keller, beim Löschen von Vegetationsbränden oder beim Transport von Personen und Material.
„Mit diesem Trägerfahrzeug möchten wir eine Lücke in der Katastrophenhilfe schließen. Gerade in schwer zugänglichen Gebieten könnten wir damit noch gezielter helfen“, erklärt Huber. Ergänzend arbeitet der Verein an einer innovativen Wassersperre, die Sandsäcke ablösen könnte. Der Vorteil: Sie ist leichter, schneller aufzubauen und spart im Ernstfall wertvolle Zeit.
Hilfe braucht Unterstützung
Damit solche Vorhaben Realität werden können, ist die Organisation auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Beiträge von Spendern und Unternehmen sichern nicht nur die laufenden Kosten, sondern auch die Entwicklung neuer Geräte. „Ohne Fördermitglieder und Partner könnten wir unsere Arbeit nicht leisten“, betont Huber.