Normalerweise erklimmen das ganze Jahr über Touristen die 232 Meter hohe Aussichtsplattform des TK Elevator Testturms in Rottweil mit dem High-Speed-Aufzug.

Beim alljährlichen Towerrun gehört der Turm aber den 1277 Sportlern aus insgesamt 23 Nationen. Die nutzen für die 26 Stockwerke ausschließlich das Treppenhaus mit seinen 1617 Stufen.

Christoph Rothfuß (links) und Simon Wehrle von der Feuerwehr Villingen nach ihrem Zieleinlauf auf 232 Meter Höhe.
Christoph Rothfuß (links) und Simon Wehrle von der Feuerwehr Villingen nach ihrem Zieleinlauf auf 232 Meter Höhe. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Je nach Alter und Kondition erreichen Sie das Ziel mehr oder weniger atemlos. Den Turmrekord mit 6:56 Minuten aus dem Jahr 2018 hält Christian Riedl. Mit 7:11 Minuten schaffte er dieses Jahr bei den Männern den zweiten Platz.

Die Läufer beim Towerrun 2025 Video: Hans-Jürgen Götz

Der schnellste Läufer kommt aus Malaysia

Wai Ching Soh aus Malaysia war dieses Jahr mit 7:07 Minuten der schnellste Läufer. Die schnellste Frau war Sarah Seher mit 9:08 Minuten. Damit erreichte sie fast den Frauen-Rekord mit 9:07 Minuten von Verena Schmitz aus dem Jahr 2024.

Sarah Seher belegte mit 9:08 Minuten den ersten Platz bei den Frauen.
Sarah Seher belegte mit 9:08 Minuten den ersten Platz bei den Frauen. | Bild: Hans-Jürgen Götz

„Ich habe dieses Jahr viel für den Towerrun trainiert und konnte so meine eigene Bestzeit weiter übertreffen“, sagt sie überglücklich nach dem Lauf. Aber damit nicht genug, kurz darauf trat Sie gleich nochmals an, dieses Mal im Team mit Lara Elea Eckhardt. Zusammen belegten sie mit 10:25 Minuten auch bei den Frauen-Teams den ersten Platz.

Mit sechs Jahren war Stjepan Ratkic aus Albstadt der jüngste Teilnehmer. Zusammen mit Vater Mato bezwang er den Turm in nur 21:05 Minuten.
Mit sechs Jahren war Stjepan Ratkic aus Albstadt der jüngste Teilnehmer. Zusammen mit Vater Mato bezwang er den Turm in nur 21:05 Minuten. | Bild: Hans-Jürgen Götz
„Das war toll und ich mache ab jetzt jedes Jahr mit.“
Stjepan Ratkic, der jüngste Teilnehmer

Der jüngste Teilnehmer war der sechsjährige Stjepan Ratkic aus Albstadt. Er erklomm die Turmspitze fast mühelos in nur 21:05 Minuten. „Das war toll und ich mache ab jetzt jedes Jahr wieder mit“, erklärte er nach dem Lauf. Begleitet wurde er von seinem Vater Mato. Der hat den Turm bereits schon zweimal vorher bezwungen und das auch noch mit einer Atemschutzausrüstung. Die trägt er im Alltag bei einer Berufsfeuerwehr in Albstadt.

Melissa Castiello und Yannick Meinzer von der Feuerwehr Villingen nach ihrem Lauf mit der schweren Atemschutzausrüstung beim Towerrun 2025.
Melissa Castiello und Yannick Meinzer von der Feuerwehr Villingen nach ihrem Lauf mit der schweren Atemschutzausrüstung beim Towerrun 2025. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Feuerwehr-Teams beeindrucken mit Kondition

Überhaupt sind die Teilnehmer der Feuerwehren, des THW und der Einsatzkommandos der Polizei mit ihren schweren Ausrüstungen die heimlichen Stars der Veranstaltung. Wo die Einzelläufer durch ihre Schnelligkeit glänzen, beeindrucken die Frauen und Männer der Einsatzkräfte durch ihre unglaubliche Kondition beim Rennen mit voller und schwerer Montur.

Die Läufer beim Towerrun 2025 Video: Hans-Jürgen Götz
Christoph Rothfuß (rechts) und Simon Wehrle von der Feuerwehr Villingen beim Start zum Towerrun 2025.
Christoph Rothfuß (rechts) und Simon Wehrle von der Feuerwehr Villingen beim Start zum Towerrun 2025. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Rund 1800 Liter Sauerstoff, in den Druckflaschen auf 310 Bar verdichtet, tragen sie auf ihrem Rücken. Den dürfen sie aber nie ganz verbrauchen. Sobald sie die letzten Minuten an Atemluftvorrat erreicht haben, piepsen die Geräte unüberhörbar. Im Einsatz das Signal, den Brandherd jetzt möglichst schnell zu verlassen.

Rekordhalter Christian Riedl erreicht die Turmspitze nach 7:11 Minuten und belegte dieses Jahr den zweiten Platz bei den Männern.
Rekordhalter Christian Riedl erreicht die Turmspitze nach 7:11 Minuten und belegte dieses Jahr den zweiten Platz bei den Männern. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Und so tönen bei ihrem schweißtreibenden Lauf auf den letzten der insgesamt 26 Stockwerke im Treppenhaus des Turms überall lautstark die Warngeräte. Überhaupt entspricht auch die gesamte Montur dem genormten Ausstattungsumfang aller Feuerwehrleute im PA-Einsatz (Pressluft-Atemgeräte).

Die Läufer beim Towerrun 2025 Video: Hans-Jürgen Götz

Am Ziel muss alles noch sitzen

Und beim Zieleinlauf wird dann auch noch kontrolliert, dass die Feuerwehrmänner und -frauen immer noch ihre Helme tragen, die Atemmasken an und die Handschuhe angezogen sind. Das Gewinner-Team, Philipp Großmann und Christoph Groß von der Feuerwehr Stuttgart, rannten den Turm in der Zeit von nur 15:18 Minuten hinauf.

Philipp Großmann und Christoph Groß von der Feuerwehr Stuttgart rannten mit ihren schweren Atemschutzausrüstung in 15:18 Minuten die ...
Philipp Großmann und Christoph Groß von der Feuerwehr Stuttgart rannten mit ihren schweren Atemschutzausrüstung in 15:18 Minuten die 1617 Treppenstufen zur Turmspitze hinauf und belegten damit den ersten Platz in ihrer Gruppe. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Zum zweiten Mal mit dabei waren auch Christoph Rothfuß und Simon Wehrle von der Feuerwehr Villingen. Nachdem sie es bei ihrem ersten Lauf in 2023 in respektablen 24 Minuten geschafft hatten, konnten sie sich dieses Jahr mit 20:03 Minuten nochmals deutlich verbessern und damit im großen Starterfeld den 43. Platz belegen.

Die Läufer beim Towerrun 2025 Video: Hans-Jürgen Götz

Die Realität ist oft ähnlich hart

„Auch im realen Einsatz sind wir oft ähnlich hart gefordert wie beim Towerrun“, erklärt Rothfuß und Wehrle ergänzt: „Nur weiß man bei einem Brand vorher nie genau, was am Ende wirklich auf einen zukommt“. Um den vorzeitigen Verbrauch der Atemluft aus den Druckluftflaschen beim Aufstieg im Treppenhaus des Turms zu verhindern, haben sich die Feuerwehrmänner eine spezielle Taktik zurechtgelegt.

Massimiliano Madddaleno und Debora Cardone sind eigens für zehn Minuten Towerrun rund zehn Stunden aus dem Italienischen Turin angereist.
Massimiliano Madddaleno und Debora Cardone sind eigens für zehn Minuten Towerrun rund zehn Stunden aus dem Italienischen Turin angereist. | Bild: Hans-Jürgen Götz

„Wenn es eng wird, legen wir einfach mal eine kurze Pause von 10 bis 15 Sekunden ein, das reicht, um den Puls herunter zu holen und Atemluftverbrauch etwas zu reduzieren“, erklärt Wehrle die Strategie des Teams.

Ein großes Banner begrüßt die Läuferinnen und Läufer.
Ein großes Banner begrüßt die Läuferinnen und Läufer. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Insgesamt waren es dieses Jahr vier Zweier-Teams aus Villingen, die zuletzt auch beim großen Innenstadtbrand mit ihren Atemschutzausrüstung im Einsatz waren. Der Spaß und Erfolg beim Towerrun scheint ansteckend zu sein und so rechnen die Villinger beim nächsten Towerrun mit noch mehr Läufern aus ihren Reihen.