Normalerweise erklimmen das ganze Jahr über Touristen die 232 Meter hohe Aussichtsplattform des TK Elevator Testturms in Rottweil mit dem High-Speed-Aufzug.
Beim alljährlichen Towerrun gehört der Turm aber den 1277 Sportlern aus insgesamt 23 Nationen. Die nutzen für die 26 Stockwerke ausschließlich das Treppenhaus mit seinen 1617 Stufen.

Je nach Alter und Kondition erreichen Sie das Ziel mehr oder weniger atemlos. Den Turmrekord mit 6:56 Minuten aus dem Jahr 2018 hält Christian Riedl. Mit 7:11 Minuten schaffte er dieses Jahr bei den Männern den zweiten Platz.
Der schnellste Läufer kommt aus Malaysia
Wai Ching Soh aus Malaysia war dieses Jahr mit 7:07 Minuten der schnellste Läufer. Die schnellste Frau war Sarah Seher mit 9:08 Minuten. Damit erreichte sie fast den Frauen-Rekord mit 9:07 Minuten von Verena Schmitz aus dem Jahr 2024.
„Ich habe dieses Jahr viel für den Towerrun trainiert und konnte so meine eigene Bestzeit weiter übertreffen“, sagt sie überglücklich nach dem Lauf. Aber damit nicht genug, kurz darauf trat Sie gleich nochmals an, dieses Mal im Team mit Lara Elea Eckhardt. Zusammen belegten sie mit 10:25 Minuten auch bei den Frauen-Teams den ersten Platz.

„Das war toll und ich mache ab jetzt jedes Jahr mit.“Stjepan Ratkic, der jüngste Teilnehmer
Der jüngste Teilnehmer war der sechsjährige Stjepan Ratkic aus Albstadt. Er erklomm die Turmspitze fast mühelos in nur 21:05 Minuten. „Das war toll und ich mache ab jetzt jedes Jahr wieder mit“, erklärte er nach dem Lauf. Begleitet wurde er von seinem Vater Mato. Der hat den Turm bereits schon zweimal vorher bezwungen und das auch noch mit einer Atemschutzausrüstung. Die trägt er im Alltag bei einer Berufsfeuerwehr in Albstadt.

Feuerwehr-Teams beeindrucken mit Kondition
Überhaupt sind die Teilnehmer der Feuerwehren, des THW und der Einsatzkommandos der Polizei mit ihren schweren Ausrüstungen die heimlichen Stars der Veranstaltung. Wo die Einzelläufer durch ihre Schnelligkeit glänzen, beeindrucken die Frauen und Männer der Einsatzkräfte durch ihre unglaubliche Kondition beim Rennen mit voller und schwerer Montur.

Rund 1800 Liter Sauerstoff, in den Druckflaschen auf 310 Bar verdichtet, tragen sie auf ihrem Rücken. Den dürfen sie aber nie ganz verbrauchen. Sobald sie die letzten Minuten an Atemluftvorrat erreicht haben, piepsen die Geräte unüberhörbar. Im Einsatz das Signal, den Brandherd jetzt möglichst schnell zu verlassen.

Und so tönen bei ihrem schweißtreibenden Lauf auf den letzten der insgesamt 26 Stockwerke im Treppenhaus des Turms überall lautstark die Warngeräte. Überhaupt entspricht auch die gesamte Montur dem genormten Ausstattungsumfang aller Feuerwehrleute im PA-Einsatz (Pressluft-Atemgeräte).
Am Ziel muss alles noch sitzen
Und beim Zieleinlauf wird dann auch noch kontrolliert, dass die Feuerwehrmänner und -frauen immer noch ihre Helme tragen, die Atemmasken an und die Handschuhe angezogen sind. Das Gewinner-Team, Philipp Großmann und Christoph Groß von der Feuerwehr Stuttgart, rannten den Turm in der Zeit von nur 15:18 Minuten hinauf.

Zum zweiten Mal mit dabei waren auch Christoph Rothfuß und Simon Wehrle von der Feuerwehr Villingen. Nachdem sie es bei ihrem ersten Lauf in 2023 in respektablen 24 Minuten geschafft hatten, konnten sie sich dieses Jahr mit 20:03 Minuten nochmals deutlich verbessern und damit im großen Starterfeld den 43. Platz belegen.
Die Realität ist oft ähnlich hart
„Auch im realen Einsatz sind wir oft ähnlich hart gefordert wie beim Towerrun“, erklärt Rothfuß und Wehrle ergänzt: „Nur weiß man bei einem Brand vorher nie genau, was am Ende wirklich auf einen zukommt“. Um den vorzeitigen Verbrauch der Atemluft aus den Druckluftflaschen beim Aufstieg im Treppenhaus des Turms zu verhindern, haben sich die Feuerwehrmänner eine spezielle Taktik zurechtgelegt.

„Wenn es eng wird, legen wir einfach mal eine kurze Pause von 10 bis 15 Sekunden ein, das reicht, um den Puls herunter zu holen und Atemluftverbrauch etwas zu reduzieren“, erklärt Wehrle die Strategie des Teams.
Insgesamt waren es dieses Jahr vier Zweier-Teams aus Villingen, die zuletzt auch beim großen Innenstadtbrand mit ihren Atemschutzausrüstung im Einsatz waren. Der Spaß und Erfolg beim Towerrun scheint ansteckend zu sein und so rechnen die Villinger beim nächsten Towerrun mit noch mehr Läufern aus ihren Reihen.