169 Unterschriften für mehr Verkehrssicherheit für Schul- und Kindergartenkinder an der B33 in Ittendorf: Im südlichen Markdorfer Teilort hat sich eine Elterninitiative formiert, die eine ganze Reihe von Maßnahmen wünscht. Fritz Käser, Mitglied der IG Verkehrsneuplanung Ittendorf, und seine Tochter Cornelia Hintz, UWG-Ortschaftsrätin und selbst Mutter dreier Kinder, haben gemeinsam mit Frieder Staerke vom VCD Bodenseekreis und Anne Sitta, einer weiteren Mutter aus Ittendorf, die Unterschriften am Dienstag im Rathaus Bürgermeister Georg Riedmann und Ordnungsamtsleiter Jürgen Hess überreicht.

Ortschaftsrat hat bereits einen Antrag gestellt
Die Unterschriftenaktion flankiert einen Antrag, den der Ortschaftsrat einstimmig mit den Stimmen von UWG und CDU bereits am vergangenen Montag beschlossen hatte. „Mit den Unterschriften wollen wir unseren Wünschen parallel zum offiziellen Weg nochmals Nachdruck verleihen“, sagt Käser im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Konkret geht es den Initiatoren um neue beziehungsweise besser ausgebaute Gehwege rund um den Bereich der Kippenhauser Straße in Richtung des Kindergartens sowie um eine Fußgänger- und Radfahrer-Unterführung an der B33 Höhe Azenbergstraße und nicht zuletzt vor allem auch um ein durchgängiges Tempo-30-Limit für die gesamte Kippenhauser Straße, die der Hauptweg zum Kindergarten ist, sowie für ein kurzes Teilstück der Ahauser Straße bis zur Einmündung in die B33.
Baustelle verschärft die Lage
Dass der Katalog umfangreich ist, ist Käser und Hintz durchaus bewusst. Doch sie verweisen auf die aktuell prekäre Lage und die Dringlichkeit, die in ihren Augen bestehe. „Als Mutter von drei Kindern sieht man tagtäglich, wie gefährlich der Weg zum Kindergarten ist“, sagt Hintz. Verschärft werde die Situation noch durch die Baustelle, wegen der die Kippenhauser Straße schlecht einsehbar sei, die Kinder aber dennoch oft schon im Tempo-50-Bereich zur Kreuzung hin die Straßenseite wechseln. „Es wären nur 250 Meter für die Ausweitung von Tempo 30 für die gesamte Straße“, sagt Käser und verweist darauf, dass eine ähnliche Maßnahme in Kippenhausen auch schon umgesetzt worden sei.

Riedmann zu Tempo 30: „Unproblematisch“
Bei der Übergabe der Unterschriften am Dienstag im Rathaus zeigte Riedmann grundsätzliches Verständnis für die Sorgen der Eltern. Für einige der Forderungen signalisierte er die Bereitschaft der Stadt zur Unterstützung. Andere hingegen seien schwierig bis kaum umsetzbar. Das kleinste Problem dürfte die Ausweitung der Tempo-30-Zonen sein. „Tempo 30 auch im unteren Teil der Kippenhauser Straße scheint in greifbarer Nähe“, versicherte er. Erstens kämpfe die Stadt seit Jahren gegenüber dem Landratsamt dafür, bislang jedoch erfolglos. Zweitens habe die Stadt nun aber durch eine Anpassung der Straßenverkehrsordnung eine größere Handhabe, dies durchzusetzen.
„Tempokontrollen kann aber nur das Landratsamt veranlassen, das Schild alleine wird uns noch nicht glücklich machen“, schränkte Riedmann ein. Dass ein Limit auch kontrolliert werden müsste, betonte Sitta. „Wenn ich mit meinen Kindern die Kippenhauser Straße entlanglaufe, interessiert sich kaum ein Autofahrer für Tempo 30.“ Nicht wenige Fahrer würden sogar erzürnt reagieren, spreche man sie darauf an. Auch das wilde Parken entlang der Straße und das Ausweichen von Autos auf den abgesenkten Gehweg berge ein hohes Gefahrenpotenzial, kritisierten Sitta und Hintz.

Nur geringe Chancen für eine Unterführung
Dagegen, so Riedmann, könne man vorgehen, indem man den Gemeindevollzugsbediensteten auch öfter nach Ittendorf entsende, um dort das wilde Parken zu ahnden. Schwieriger verhalte es sich mit einer Querungshilfe in der Ahauser Straße. Die scheitere bislang am fehlenden Grunderwerb: „Dort bekommen wir die nötige Grundstücksfläche nicht.“ Hinsichtlich einer Verengung der B33-Durchfahrt für einen breiteren Geh-/Radweg könne er zwar das Gespräch mit dem Regierungspräsidium suchen, mache aber wenig Hoffnung, nachdem die B33 dort ohnehin bereits recht schmal sei. Käser hatte zuvor mit Verweis auf den tödlichen Radunfall im vergangenen Jahr die Dringlichkeit angemahnt.
Kaum Chancen sieht Riedmann für die gewünschte Unterführung. Da am künftigen Dorfplatz bereits eine Querungshilfe eingeplant sei, würde es für eine Unterführung wohl keine Zuschüsse geben. Zudem sei für ein solches Projekt, für das man mit einem Millionenbetrag rechnen müsse, kein finanzieller Spielraum vorhanden. „Für alles, was wir neu schaffen wollen, müssen wir etwas anderes streichen“, betonte Riedmann. In jedem Falle müsse aber der Gemeinderat überhaupt einen entsprechenden Prüfauftrag erteilen. Grundsätzlich wäre das Thema Unterführung keine Sache für eine kurzfristige Realisierung, sondern inklusive Planung und Genehmigung von mindestens drei bis vier Jahren.
Unproblematischer hingegen könnte die Öffnung des Weges von der Kirchstraße zur Kippenhauser Straße sein. Dort stehen momentan noch Grundstücke des Neubauquartiers im Wege. „Wir können dazu aber gerne noch mal mit dem Bauträger ins Gespräch gehen“, versprach Riedmann. Die Wunschliste könnte, Stand jetzt, auf die Tagesordnung der Mai-Sitzung des Gemeinderates genommen werden.