Markdorf Dürt Bruckert-Altwein leitet seit Januar in Markdorf den größten Pflegebereich der Sozialstation Bodensee, der drei ambulante Teams, eine Tagesbetreuungseinrichtung, eine ambulant betreute Wohngruppe sowie den Menüservice Essen auf Rädern umfasst. Bruckert-Altwein gehört seit vielen Jahren zum Team, 2004 fing die gelernte Krankenschwester als geringfügig Beschäftigte bei der Sozialstation an, als sie sich mit ihren beiden Töchtern in Elternzeit befand und auf der Suche nach einer Tätigkeit war. „So habe ich mit Abend- oder Wochenenddiensten hier angefangen und mit zunehmendem Alter und Selbstständigkeit der Kinder ist es immer mehr geworden“, sagt die 52-Jährige, die 2024 ihr 20-jähriges Dienstjubiläum gefeiert hat.

Seit dem Jahr 2015 hat sie in unterschiedlichen Leitungsfunktionen wertvolle Erfahrungen gesammelt und war seit November 2022 die Stellvertreterin von Marlene Scheu. Mit dem Eintritt in den Ruhestand von Marlene Scheu ist Bruckert-Altwein als Pflegedienstleiterin nun für das gesamte Haus verantwortlich. Die Zusatzqualifikation für diese Führungsposition hat sie von September 2023 bis Oktober 2024 in Heidelberg absolviert.

Bruckert-Altwein, die aus einer großen Familie stammt und vier Geschwister hat, sagt über sich, dass sie „schon immer sehr sozial eingestellt“ war. Eigentlich wollte sie Hebamme werden, da es zu wenig Ausbildungsplätze gab, machte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester. „Und es war die richtige Entscheidung.“ Für den Pflegebereich würde sie sich wünschen, dass dieser wieder ein besseres Image bekommt. „Viele denken, dass der Beruf zu schwer und zu hart ist. Dies ist er zwar in Teilen auch. Aber es macht auch Spaß und man bekommt jede Menge zurück, wie die Dankbarkeit der Klienten.“

Gerade bei der ambulanten Pflege, bei der man die Klienten in deren persönlichen Umfeld versorgt, seien die Pflegekräfte sehr nah dran. Bruckert-Altwein hat immer gern in der ambulanten Pflege gearbeitet und war gern bei den Klienten vor Ort. „Das hat mir Freude gemacht. Das Aufgabengebiet hat sich natürlich verschoben. Und wenn ich hin und wieder zu Gesprächsterminen draußen bin, genieße ich es“, so die Pflegedienstleiterin.

Rund 500 Klienten sind in der Sozialstation Markdorf gemeldet, aufgeteilt in die Bereiche ambulante Pflege, Essen auf Rädern, Tagesbetreuung, Demenz-WG und Beratung. Das Team besteht aus rund 120 Mitarbeitern, darunter auch Ehrenamtliche und Fahrer. „Wir helfen Klienten, die wir pflegerisch versorgen, auch mit hauswirtschaftlichen Tätigkeiten. Aber die Pflege bleibt unser Hauptbereich“, sagt Bruckert-Altwein. An einem normalen Wochentag seien im Durchschnitt 26 Mitarbeiter in der ambulanten Pflege unterwegs.

„Sehr unbefriedigend“ sei es für die Pflegedienstleiterin, wenn Hilfe gebraucht und angefragt wird, „wir diese dann nicht immer gleich im gewünschten Umfang leisten können“. Personalmangel sei „auch bei uns ein Thema“ – daher sei es umso wichtiger, dass der Beruf wieder an Beliebtheit gewinne und junge Menschen keine Scheu vor der Pflege haben.

Die Wohngemeinschaft „Altes Kloster“ bietet acht Zimmer für Frauen und Männer, die an Demenz erkrankt sind. Um in der WG aufgenommen werden zu können, müssen eine Demenzerkrankung und eine Pflegestufe vorliegen. „Die Räumlichkeiten der WG gehören der Stadt“, so Bruckert-Altwein. Die Sozialstation übernimmt die Versorgung. Die Nachfrage sei groß, so die Pflegedienstleiterin. Bei dem Angebot gelte es aber zu beachten, dass es sich hierbei nicht um ein Pflegeheim handle, sondern die Angehörigen stark in die Betreuung eingebunden seien.

Wer sich einen Überblick verschaffen oder sich einfach informieren möchte, der kann einen Termin im Pflegeberatungsbüro vereinbaren. Da steht ein vierköpfiges Team als Ansprechpartner rund um das Thema Pflege zur Verfügung. Für Angehörige bietet es sich auch an, das zu betreuende Familienmitglied mit der Tagesbetreuung vertraut zu machen. „Wir haben immer einen Platz zum Schnuppern frei“, sagt Bruckert-Altwein. Gerade bei älteren Menschen gebe es oft eine Hemmschwelle. „Daher ist es wichtig, mal ein Gefühl für unser Angebot zu bekommen.“

Neue Angebote sind in Markdorf derzeit nicht geplant. „Wir sind hier gut aufgestellt“, so die Pflegedienstleiterin. Auf der anderen Seite sei es aber auch wichtig, nicht stehenzubleiben und Neuerungen offen zu begegnen und umzusetzen. „Da bin ich sehr dankbar für ein tolles Team um mich herum, welches sich diesen Herausforderungen stellt.“