Simon Pfluger ist seit Juli Ortsvorsteher in Ittendorf. Auf die Frage, ob er zunächst auch großen Respekt gehabt habe vor dem neuen Amt, gibt der 39-Jährige eine klare Antwort. „Ich wusste ja vorher, worauf ich mich einlasse.“ Manches sei ihm vertraut gewesen, denn er war lange Jahre stellvertretender Ortsvorsteher. Hinzu komme sein enger Kontakt mit Bernd Brielmayer, Ortsvorsteher von Riedheim, einem CDU-Parteifreund, mit dem er in regem Austausch stehe, erklärt Pfluger. Was ihn dennoch ein wenig überrascht habe, seitdem er im Büro des Bürgerhauses sitze: „Wie eng doch die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung ist.“ Im Grunde sei er ja nun Teil dieser Verwaltung. Als Beamter auf Zeit, der unter anderem mit der Leitung des Ortschaftsrates betraut ist.
Trotzdem versteht sich Simon Pfluger vor allem als „Sprecher der Ittendorfer Bürger“. Was sich im Teilort offenbar bereits herumgesprochen hat. Er bekomme nun sehr viel mehr Anrufe als vorher. „Und auf der Straße werde ich auch oft angesprochen“, berichtet Pfluger. Die Menschen wenden sich an ihn, wenn ihnen der Schuh drückt.
Super-pragmtisches Miteinander in der Verkehrsschau
Neu für ihn sei, dass er auch zu den regelmäßigen stattfindenden Verkehrsschauen eingeladen wird – zusammen mit Vertretern des Bauamts, den Vertretern der Verkehrsbehörden, des Ordnungsamts sowie der Polizei. Am Ende habe es ihn doch überrascht, „wie super-pragmatisch es da zugeht“. Etwa wenn – wie im Falle der Bushaltestelle Wirrensegel – der Tempobegrenzungsbereich um 30 Meter verschoben wird, um dort noch mehr Verkehrssicherheit zu erreichen. Eine Maßnahme, die im Rahmen des Lärmschutzprogramms so kaum möglich gewesen wäre. Andererseits gebe es indes auch „Dinge, die nicht so einfach zu lösen sind“, räumt Pfluger ein. Als Beispiel nennt er die Kippenhauser Straße, wo Tempo 30 gewünscht, aufgrund der verkehrsrechtlichen Situation jedoch kaum durchsetzbar sei.
Hoffen auf breitere Gehwege
Zu wünschen sei aus Sicht der Bürger noch einiges. So gelte es etwa, die verkehrliche Situation beim Kindergarten zu entspannen. Eines der Hauptanliegen der Ittendorfer sei indes, die Gehwege entlang der Bundesstraße zu verbreitern. Das aber gilt es, mit dem Tübinger Regierungspräsidium abzuklären. Simon Pfluger hofft, dass den Wünschen entsprochen wird. Möglichst schon, wenn dann Ende dieses Jahres, wahrscheinlicher im nächsten Jahr, der geplante dritte Abschnitt der neuen Wasserleitung Markdorf – Ittendorf durch den Teilort gelegt wird. Gleichfalls im Jahr 2026 starte der Glasfaserausbau auf den sogenannten grauen Flecken. Also jenen Bereichen, in denen die Download-Datenrate derzeit noch unter der Schwelle von 100Mbit pro Sekunde liegt.

Gespräche zur Fortführung der Gaststätte „Il Paese“
Einen ganz eigenen, besonderen Wunsch hat Ortsvorsteher Pfluger auch noch. „Es wäre schön, wenn es einen Radweg von Ittendorf zum See gäbe.“ Die sei überdies aus touristischer Sicht zu begrüßen. Zwischen Ittendorf und Markdorf sei die Situation für Velofahrer – gleich ob mit oder ohne Elektromotor – recht komfortabel. Ganz anders sehe es auf den Strecken zwischen Ittendorf und Hagnau aus. Für Feriengäste sei der Teilort recht attraktiv. Die diversen Obsthöfe und Cafés lockten Ausflügler und Feriengäste.
Ganz wichtig aber sei aus seiner Sicht, dass Ittendorf seine Gaststätte im Ortskern behält. „Mit Eigentümer und Betreiber des „Il Paese“ sind wir im Gespräch darüber, wie es 2025 weitergehen könnte“, erklärt Pfluger. Der dabei recht zuversichtlich klingt. Doch das könnte durchaus auch an seinem eher optimistischen Wesen liegen. Weniger Zuversicht zeigt er beim Thema Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses. Mit Blick auf Markdorfs schwierige Haushaltslage „ist damit keinesfalls im Jahr 2025 zu rechnen“.

Neuer Dorfplatz nimmt Gestalt an
Voran geht es beim neuen Dorfplatz. Offizieller Baubeginn war bereits im Oktober. Der „seit drei Jahrzehnten diskutierte Dauerbrenner“, so Simon Pfluger, nehme nun endgültig Gestalt an. Eine Gestalt, die mit starker Bürgerbeteiligung erarbeitet wurde. „Wir bekommen zwar keinen großen Festplatz, wie er in Leimbach entstanden ist“, erklärt der Ortsvorsteher, doch entstehe etwas Kleineres, trotzdem Feines, das Möglichkeiten für verschiedenste Veranstaltungen bieten wird.
„Unser Dorf darf kein Museum werden“, sagt Simon Pfluger zum Thema Wohnungsbau. Kurz- und mittelfristig gehe es – mangels geeigneter Bebauungsgebiete in Ittendorf – ohnehin vor allem darum, noch vorhandene Baulücken zu schließen beziehungsweise alte Hofstellen zu sanieren. Mit dem Gemeindeentwicklungskonzept liegt der Rahmen vor, an dem sich Bauherren orientieren sollen. Die Mehrheit der Ittendorfer wünscht sich, dass der dörfliche Charakter ihres Orts weitgehend erhalten bleibe. „Weiterentwickeln muss sich Ittendorf aber trotzdem“, erklärt Ortsvorsteher Pfluger.
Ein Herz für die Vereine
Am Herzen liegen ihm die Vereine. Und dass die Stadt die Vereine auch weiterhin unterstützt, findet Simon Pfluger „äußerst wichtig“. Auch weil Narren, Sportfreunde und der Musikverein sehr viel für die Jugend tun. Außer für ihre Freizeit engagieren sich die Ittendorfer indes auch für die Dorf- beziehungsweise Ortsgemeinschaft. Sie tun dies in der Feuerwehr ebenso wie in den Kirchen. Außerdem aber – und das freut Simon Pfluger ganz besonders – bringen sich die Ittendorfer verlässlich ein. Überhaupt fehlt es nicht an Einsatz – zum Beispiel im Ortschaftsrat. „Wir haben da ein gutes Miteinander“, betont Simon Pfluger. Nicht zuletzt sei das wohl auch der vermittelnden Art seines Vorgängers, Bernhard Grafmüller, zu verdanken.