Klimaneutral bis 2040: Das ist das hehre Ziel in Friedrichshafen. Zu diesem Zweck macht die Stadt jährlich rund 2,5 Millionen Euro locker. So viel steht im neu aufgelegten Häfler Klimafonds zur Verfügung, um Klimaprojekte zu fördern. Jetzt werden die städtischen Fördergelder erstmals vergeben und das Budget nahezu ausgeschöpft.
Im Herbst vergangenen Jahres konnten Privatpersonen, Unternehmen oder Vereine ihre Anträge stellen, wenn sie mindestens 50.000 Euro investieren. 14 Anträge mit einem Volumen von knapp zwölf Millionen Euro gingen im Rathaus ein. Zwölf Antragsteller dürfen sich auf eine Förderung freuen, die bis zu 50 Prozent der Kosten umfasst. Nur zwei gehen leer aus, weil sie den Richtlinien nicht entsprechen. Geld gibt es nicht nur für neue Anlagen, die erneuerbare Energie erzeugen, sondern auch für Klimaanpassung, Wärmeplanung oder Öffentlichkeitsarbeit.
Gleich fünf Projekte für Agri-PV
Als großen Erfolg verbuchen kann die Stadt gleich fünf Anträge von landwirtschaftlichen Betrieben, die Agri-PV installieren wollen. Auf zusammen zehn Hektar Fläche wollen drei Obsthöfe und zwei Betriebe mit Weidehaltung Solarenergie auf Wiesen und in Plantagen erzeugen. Millionen-Investitionen, die mit Fördersummen von bis zu 250.000 Euro je Projekt von der Stadt bezuschusst werden. Diese fünf Projekte erhalten knapp die Hälfte der gesamten Fördersumme, die die Stadt ausschüttet.

Eine Förderung von 154.000 Euro und damit für die Hälfte der Projektkosten gibt es für das sogenannte „Panzerhochhaus“ am Buchhornplatz, das höchste Gebäude in der Stadtmitte. Die Eigentümer möchten hier nicht nur eine PV-Anlage auf dem Dach installieren, sondern auch zwei Windräder. Zusammen sollen so jährlich rund 27.000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Parallel soll die Fassade begrünt werden. Dem Antrag zufolge ist eine Metallkonstruktion mit Balkonen als Rankhilfe vorgesehen.
Stadtwerk will Wärmenetz ausbauen
Aber auch städtische Gesellschaften kommen in den Genuss von Fördergeldern. Mit einer halben Million Euro erhält das Stadtwerk am See den höchsten Einzelbetrag für den Ausbau des Nahwärmenetzes in Wiggenhausen. Damit soll ein „bundesweit beachtetes Pilotprojekt aus den 1990er-Jahren“ zeitgemäß weiterentwickelt werden, steht in den Ratsunterlagen.
Konkret geht es um den Bau neuer Wärmeleitungen östlich von Wiggenhausen, wofür Kosten von rund 2,4 Millionen Euro angesetzt sind. Hier gibt es laut Stadtwerk bereits Kunden, die sich an das Wärmenetz anschließen würden. Dazu gehört unter anderem das DRK, das ein Gebäude an dieses Netz anschließen möchte und dafür ebenfalls einen Zuschuss aus dem Häfler Klimafonds erhält.
Mit 300.000 Euro erhält auch die Messe Friedrichshafen Unterstützung aus dem städtischen Haushalt. Damit ist ein Drittel der Kosten für die Installation eines großen Batteriespeichers mit zwei Megawatt Leistung zur Nachtstromversorgung großer Hallen bezahlt. Für die Energie sorgt eine PV-Großanlage, die seit Jahresbeginn auf zehn Hallendächern der Messe mit einer Fläche von rund 25.000 Quadratmetern installiert wird.
Heizungsbauer bekommt auch einen Zuschuss
Und auch ein Betrieb für Heizung und Sanitär profitiert vom Zuschuss aus dem Klimafonds. Für die Sanierung des Betriebsgebäudes und die Einrichtung eines Schauraums bekommt er rund 100.000 Euro und damit rund 40 Prozent der Projektkosten erstattet.
Aus dem Bauausschuss kam im zweiten Anlauf Lob für das Ergebnis der ersten Förderrunde des Häfler Klimafonds. „Da kann etwas entstehen, auch wenn baurechtlich noch ein paar Fragezeichen da sind“, erklärte Simon Wolpold (Netzwerk) stellvertretend für seine Ratskollegen bei der letzten Sitzung. Nach Angaben des Rathauses können mit diesen zwölf Projekten potenziell knapp 5000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.