Vor einem halben Jahrtausend erhoben sich die Bauern gegen die Knechtherrschaft von Adel und Kirche. Sie forderten Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit, aber ihr Aufbegehren gegen die Obrigkeit endete in einem Blutbad, denn die schlecht ausgerüsteten Bauernhaufen waren den gut bewaffneten Ritterheeren absolut unterlegen.

Die einzige Chance für einen militärischen Erfolg der Aufständischen bestand in der Karwoche 1525, als dem Heer des Schwäbischen Bundes kriegserprobte und mit Artillerie ausgerüstete Landsknechte des Seehaufens und des Allgäuer Haufens gegenüberstanden. Am Ostermontag 1525 wurde der Konflikt durch den Weingartener Vertrag friedlich gelöst. 500 Jahre später gedenkt Deutschland dem Bauernkrieg, und auch der Kreis Sigmaringen widmet seinen Kulturschwerpunkt 2025 dieser Thematik.
„Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit“
Rund 50 Veranstaltungen in 14 Gemeinden sind bis März 2026 geplant und der Titel des Programmheftes lautet: „Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit. 500 Jahre Bauernkrieg – was bleibt?“ In einem Pressegespräch stellten Landrätin Stefanie Bürkle und Vera Hollfelder, seit wenigen Wochen Leiterin der Stabsstelle Kultur und Archiv im Landratsamt, das Veranstaltungsprogramm vor, das den Bogen von der Geschichte bis zur Gegenwart schlägt. Denn Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit sind auch aktuell zentrale Punkte gesellschaftlicher und politischer Auseinandersetzungen. Um diese Ziele zu erreichen, seien Verhandlungen unverzichtbar, ist Kreischefin Bürkle überzeugt. Sie beobachtet, dass die Menschen dabei öfter die Geduld verlieren beziehungsweise die Anstrengungen von Kompromissen scheuen.
Große Ausstellung in der Kreisgalerie im Schloss Meßkirch
Die Stadt Meßkirch bildet einen Schwerpunkt des Veranstaltungsreigens mit Vorträgen, Ausstellungen, Theaterstücken, Lesungen, Konzerten, Wanderungen, Streetperformance bis hin zu Improtheater und Stadtführungen.
So wird am Sonntag, 18. Mai, in der Kreisgalerie die Ausstellung „KunstFreiheit – Meine Kunst. Mein Thema“ mit Werken von 80 Künstlern des Landkreises im Festsaal des Schlosses Meßkirch offiziell eröffnet, die bis 21. September zu sehen ist.
Roadshow zur Landesausstellung
Ein weiteres Highlight findet gleichfalls in Meßkirch statt. Im Außenbereich des Schlosses ist die Roadshow „500 Jahre Bauernkrieg“ zur Landesausstellung zu sehen, die jüngst in Bad Schussenried von Ministerpräsident Winfried Kretschmann eröffnet wurde. Geboten wird eine Mischung aus Theater, Musik, Familienunterhaltung und Ausstellung.

Einen Monat später wird bei einem Rundgang vom Schloss zum Stadtzentrum und zur Kirche die Auswirkungen des Bauernkriegs auf Meßkirch erläutert, unter dem Titel: „Bauernkrieg – Meßkirchs Adel auf der Siegerseite.“ Den Freiheitskrieg kindgerecht erklären, das verspricht eine Lesung mit Kinderbuchautor Manfred Mai am 4. September im Schloss. Dort wird am 17. Oktober auch die Sonderausstellung „Landleben“ eröffnet, bei der der bäuerliche Alltag in all seinen historischen und gegenwärtigen Facetten gezeigt wird. Kultur-, Wirtschafts-, Regional- und Kunstgeschichte unter einem Dach, verbunden mit einem individuellen Blick auf Sigmaringer Besonderheiten.
Kunsterwerke und Theateraufführungen
Am 21. Mai findet im Bildungszentrum Gorheim der Vortrag „Aufstehen für soziale Gerechtigkeit“ des emeritierten Professors Gerhard Kruip statt und in Illmensee ist vom 23. bis 26. Mai in der Drei-Seen-Halle das Theaterstück „Freizeit!Allzeit!“ zu erleben, wobei die Premierenvorstellung am 23. Mai schon ausverkauft ist. Auf dem Freigelände des Alno-Parks in Pfullendorf ist die Skulpturenausstellung „Die Form der Demokratie – 12 männliche Sichtweisen“ zu sehen, wo ein Dutzend Bildhauer ihre Werke präsentieren. Auch die Neue Kunst am Ried in Wald-Ruhestetten beteiligt sich ab 25. Mai mit der Ausstellung „Ars moriendi – der fließende Raum und Orte des Gedenkens“ am Programm.