Der Modellflugclub Heudorf hat zum ersten Mal eine Weltmeisterschaft ausgerichtet. Vier Tage lang trafen sich Modellflieger aus elf Nationen auf dem Fluggelände oberhalb des Meßkircher Ortsteils Heudorf, um sich in der sogenannten GPS Light Class zu messen. Dabei spielte das Wetter leider nicht immer mit.

Einige Durchgänge mussten abgesagt werden. Trotzdem konnte am Ende ein Weltmeister gekürt werden. Viel Lob bekam der rund 25 Mitglieder zählende Modellflugclub Heudorf für die Organisation des Wettbewerbs von den Teilnehmenden.
Regen verhinderte einige Flüge
Wegen Regens konnten einige Heats, so heißen die Durchgänge bei Modellflug-Wettbewerben, nicht stattfinden. Am Sonntag konnte gar nicht geflogen, weil es zur angekündigten Uhrzeit in Strömen regnete. Somit stand um 11.30 Uhr fest: Emanuel Dähn ist der Modellflug-Weltmeister 2025 in der GPS Light Class.
Unterstützt wurde der Pilot von der Modellfluggemeinschaft Pulheim von seinem Bruder und Navigator Benjamin Dähn. Er freue sich, in der Heimat Weltmeister geworden zu sein, sagte Emanuel Dähn, der in Dormagen wohnt und aus Singen stammt. „Es hat super geklappt, vom ersten Tag an und ich habe einfach gute Entscheidungen getroffen“, erklärte Dähn. Auf den zweiten Platz kam Philip Kolb vom LSC Babenhausen, gefolgt vom Schweizer Hg Siegenthaler von der MG Urdorf.
Wetter hält viele Zuschauer ab
„Wir haben acht komplette Durchgänge hinbekommen“, erklärte der zweite Vorsitzende des Modellflugclubs Heudorf, Peter Kible.

Drei Durchgänge benötigt es mindestens, damit eine Weltmeisterschaft gültig ist. Das Modellfliegen zieht normalerweise einiges an Publikum an, aber wegen des schlechten Wetters waren in den vier Tagen weniger Zuschauer gekommen, als erhofft. Am Samstag beobachteten ungefähr 100 Besucher das Treiben auf dem Fluggelände, bei gutem Wetter wären es wahrscheinlich 300 bis 400 gewesen, meinte Peter Kible.
Erste Weltmeisterschaft in der Klasse GPS Light Class
„Das ist momentan in dieser Klasse die erste Weltmeisterschaft überhaupt“, erklärte der erste Vorsitzende des MFC Armin Gabele. Bei der GPS Light Class messen sich die Piloten beim GPS-Triangle-Wettbewerb. Dabei fliegen sie in einem Dreieck, das aus drei GPS-Koordinaten besteht. Es geht darum, innerhalb von 20 Minuten so viele Runden um das Dreieck zu fliegen wie möglich.
Die Modellflugzeuge sind Segelflieger, die zusätzlich einen Propeller besitzen, der von einem Elektromotor mit Akku angetrieben wird. Wer gut fliegen kann, schafft mit dem Akku vier Runden um das Dreieck. Das reicht aber nicht zum Gewinnen. Der Pilot muss versuchen, Thermik zu finden, um mehr Runden zu schaffen. Der Rekord von Vorstand Kible liegt bei 16 Runden. Sehr gute Flieger schaffen bis zu 20 Dreiecke. Unterstützt wird der Pilot von einem Navigator, der auch darauf achtet, dass ein Flugzeug nicht mit einem Konkurrenten zusammenstößt, was bei den Wettbewerben durchaus passieren kann.
36 Teilnehmer reisten nach Heudorf
Aus elf Nationen waren die 36 Teilnehmer der Modellflug-WM angereist. Da die Flugsprache Englisch ist, verständigten sich die Teilnehmer untereinander auch in dieser Sprache. Viel Lob gab es von den internationalen Modellflugpiloten, die zum Teil in Ferienwohnungen und Pensionen in der Umgebung untergebracht waren, für die Organisation der Veranstaltung durch den Modellflugclub Heuberg.
Gutes Essen, schlechte Thermik
Einige WM-Teilnehmer übernachteten im eigenen Camper auf dem Fluggelände des Heudorfer Modellflugclubs, so wie Primo Riner, der besonders das Abendessen lobte, das die Organisatoren der Weltmeisterschaft abends im Gemeindesaal von Heudorf servierten. „Es schmeckt wie bei der Ehefrau“, meinte der Slowene.

„Er habe sich mehr Flüge und eine bessere Thermik gewünscht“, erklärt er in Hinblick auf das Wetter beim Wettbewerb. Bei solchen Wettbewerben finde man aber immer gute Freunde und nun bleibe viel Zeit für Gespräche, berichtete Primo Riner. „Bis auf heute konnten wir jeden Tag fliegen“, berichtet der WM-Drittplatzierte Hg Siegenthaler. Trotz des Dauerregens seien alle Teilnehmer gut gelaunt gewesen. Die Organisation durch den Flugverein Heudorf nannte der Schweizer Siegenthaler „Weltklasse“.
Anreise aus Australien

Den weitesten Weg zur Modellflug-Weltmeisterschaft in Heudorf hatte John Copeland. Er war mit seiner Ehefrau Robyn aus der Nähe von Adelaide in Südaustralien angereist. Seine Frau habe ihm die Reise nach Europa zum 60. Geburtstag geschenkt, erzählte Copeland. Auch er lobte die Organisation der Veranstaltung durch den Modellflugclub Heudorf.
Organisatoren sorgen für das leibliche Wohl
Die Organisatoren vom Heudorfer MFC hatten sich tatsächlich ins Zeug gelegt. So konnten die Teilnehmenden bei der Verpflegung eine Flatrate buchen. Für 24 Euro am Tag gab es Frühstück, Mittag- und Abendessen – sogar der Kaffee war inklusive. Das vereinfache die Abrechnung für den Verein enorm, da nicht jeder Betrag notiert und am Ende abgerechnet werden müsse, erklärte Armin Gabele.
Aber nicht nur an gutes Essen hatten die Vereinsmitglieder bei der Organisation gedacht: Es gab einen Shuttle-Service vom Fluggelände zum Gemeindesaal in Heudorf, Brötchenlieferung für die Camper sowie Technik-Vorträge in den Regenpausen. „Wir können alles beeinflussen, außer das Wetter“, scherzte Gabele.