Wer frühmorgens an den Spargelfeldern in der Region vorbeifährt, wird zahlreiche Erntehelfer beim Spargelstechen sehen. Seit Karfreitag wird auf den Feldern des Hofguts Möking in Uhldingen-Mühlhofen und des Spargelbauern Andreas Volz aus Meersburg das beliebte Gemüse geerntet.
Dem Anschein nach ist es wie jedes Jahr: Morgens, kurz nachdem es hell ist, geht es mit Stecheisen, Kelle und Eimer auf die Felder. Überall dort, wo die weißen Köpfe aus den Erdhügeln ragen, wird gebuddelt, gestochen und geerntet. „Ich bin mit dem Verlauf bislang richtig zufrieden“, sagt Andreas Volz. Auch sein Kollege Wilfried Möking ist froh, dass der erste eigene Spargel pünktlich vor Ostern im Hofladen verkauft werden konnte.

Die Spargelbauern
In Meersburg wird der Großteil der Ernte im eigenen Hofladen vertrieben; in Uhldingen-Mühlhofen ist es etwa die Hälfte, die im Hofladen und in der Besenwirtschaft „Jammer nich“ verkauft wird. Vor allem Wilfried Möking belieferte in den vergangenen Jahren bis zu 200 gastronomische Betriebe, bis nach Vorarlberg. „Im vergangenen Jahr waren es gerade noch 50“, erklärt er. „Vor allem durch Corona sind jede Menge Betriebe weggebrochen.“ Deshalb habe er sich vermehrt um den Vertrieb über den Lebensmittel-Einzelhandel bemüht.
Sorge über steigende Kosten für Personal und Energie
Aber nicht nur in punkto Vertrieb des Edelgemüses gibt es Veränderungen. Derzeit wird verstärkt über die Preisentwicklung des Spargels diskutiert. Hier spielen vor allem die drastisch gestiegenen Energiepreise eine Rolle. „Wir werden wahrscheinlich im Schnitt 1 Euro pro Kilo aufschlagen müssen“, erklärt Wilfried Möking. „Das liegt aber nur zum einen an den gestiegenen Energiekosten.“ Es seien auch die Personalkosten, die immer weiter steigen.
Andreas Volz sagt: „Ich mache mir aktuell mehr Gedanken über den Mindestlohn, der sehr schwer wiegt.“ Vor einem Jahr investierte er in eine Fotovoltaikanlage. Dennoch spüre er den Anstieg der Energiekosten etwas, aber die Belastung durch die erzwungene Mehrbezahlung der Mitarbeiter sei größer. „Wenn jemand gut sticht, dann ist er das Geld absolut wert“, erklärt der Meersburger. „Wenn einer allerdings schlecht sticht, kann er eine gesamte Teamleistung kaputt machen.“

Kilopreis wird wohl nicht so tief sinken wie im Vorjahr
Im Hofladen auf dem Wein- und Spargelhof Volz in Meersburg wurde der Spargel zum Saisonbeginn für denselben Kilopreis verkauft wie in den vergangenen Jahren. „Mittlerweile sind wir schon einiges runtergegangen“, erzählt Andreas Volz. „Allerdings gehe ich davon aus, dass wir durch die Mehrkosten in diesem Jahr nicht ganz so weit runtergehen können wie in den vergangenen Jahren.“
Wilfried Möking macht sich noch ganz andere Gedanken: „Durch diesen Preisanstieg wird der Spargel leider immer mehr zu einem Luxusgemüse“, sagt er. „Irgendwann könnte es sein, dass sich dies nicht mehr alle leisten können.“