Das Festival-Publikum in Salem hört nicht oft Orte wie Illmensee oder Wilhelmsdorf von der Bühne. Rea Garvey hatte ein Heimspiel, und der Sänger sowie die zu tausenden angereisten Fans feierten ein großes, schönes Fest miteinander. „Er ist ein Ire, aber auch einer von uns hier“, brachte es Jochen Meyer aus Überlingen auf den Punkt. Rea Garveys Authentizität, so ehrlich rüberzukommen, große Sympathie für den Sänger mit der tollen Stimme und seine klangvollen Songs, brachten die Massen am Samstag nach Salem. Trotz starker Konkurrenz, dem Seenachtfest in Konstanz.
Pünktlich zum Konzert verwandelte sich der regnerische Tag in einen trockenen lauen Sommerabend, viele Menschen hatten sich schon auf Decken im Grün niedergelassen, als die irische Vorgruppe auftrat. Um 21 Uhr kam dann Rea Garvey, der Ex-Sänger von Reamonn und neben Nena und anderen Stars Jury-Mitglied von „The Voice of Germany„.
Der Ire lieferte einen Hit nach dem anderen, und blieb dem Publikum im ausverkauften Schloss nichts schuldig. Beifall erntete sowohl die Erwähnung seiner ehemaligen Gastfamilie aus Illmensee, „die haben ein so großes Herz und mich damals aufgenommen“, als auch seine Aufforderung: „Gebt niemals auf, wir haben so fantastische Sachen geschafft, wir schaffen es auch die Welt zu retten“. Eine Ansprache von Greta Thunberg erschien auf der Leinwand, und der Sänger sprach über seine Tochter, und ihre Teilnahme bei Fridays for Future.
Er plauderte in fast lupenreinem Deutsch aus seiner 20-jährigen Zeit am Bodensee „wo Deutschland am schönsten ist“, ganz so als säße er in vertrauter Runde beim Bier zusammen, und das machte den bärtigen Sänger für viele zum Kumpel. Als zu dem alten Reamonn-Hit „Tonight“ große bunte Ballons über den Köpfen der Fans schwebten, und der Mond sich zeigte, hatte der Abend seinen magischen Höhepunkt erreicht.
Michael Denker, der Schmied im Schloss Salem, zeigt meist keine Regung bei Rockkonzerten. Man kennt den Hünen in T-Shirt und Latzhose, er steht meist vor seiner Schmiede. An diesem Abend durfte Denker ausflippen, so kann man sein Mitklatschen, Mitsingen und die lauten Rufe nach Zugaben werten, was Garvey wohl bis auf die Bühne hörte. Garveys Ohrwürmer klangen bestimmt noch nach, und werden so manchem die umständlich geregelte und lange Wartezeit im Auto bis zur Ausfahrt versüßt haben.