Das war ein kommunalpolitischer Paukenschlag aus Volkertshausen: Alt-Bürgermeister Alfred Mutter plant, aus dem Ruhestand auf den Rathaus-Chefsessel zurückzukehren. Der 72-Jährige hat am 7. August seine Bewerbung im Rathaus offiziell eingereicht. Doch Mutter strebt keine reguläre Amtszeit über acht Jahre an, sondern will innerhalb von zwei Jahren einen Zusammenschluss mit anderen Hegau-Kommunen erzielen. Danach wolle er zurücktreten und den Weg für einen neuen Bürgermeister frei machen.
Im Gespräch mit dem SÜDKURIER nannte Mutter Aach und Steißlingen – beide Gemeinden liegen nur wenige Kilometer entfernt von Volkertshausen – als potenzielle Partner. Doch wie wird Mutters Vorschlag dort aufgenommen?
Steißlingen ist offen für Gespräche
Steißlingens Bürgermeister Benjamin Mors steht dem Vorschlag Mutters offen gegenüber. Der Vorschlag eines Zusammenschlusses habe ihn nicht gänzlich überrascht, da es immer wieder einmal Idee und Gespräche darüber gegeben hätte. „Politisch betrachtet ist die Überlegung gut und auch richtig“, so Mors. Gesprächen über eine Zusammenlegung würde er offen gegenüberstehen.

Mors nennt auch Gründe, die dafür sprechen: Die Bewerberlage bei Bürgermeistern gehe immer mehr zurück. Zudem würden viele Gemeinden mit in Schieflage geratenen Finanzen und zunehmenden Anforderungen von Bund und Land kämpfen. „Da macht es Sinn, Kräfte zu bündeln“, betont Mors.
Steißlingen und die Nachbargemeinde Volkertshausen würden schon jetzt bei einigen Bereichen eng zusammenarbeiten. So laufe das Standesamtwesen in Volkertshausen beispielsweise über die Gemeinde Steißlingen. „Das könnte eine gute Basis für eine weitere Zusammenarbeit sein“, so Mors weiter.
Auch die Überlegung Mutters, sich für zwei Jahre wählen zu lassen, um in dieser Zeit eine Zusammenarbeit auf den Weg zu bringen, bezeichnete Mors als gut überlegt. „Das ist ein Angebot für die Wähler“, sagt er. Die Gesprächsbereitschaft aus Steißlingen sei jedenfalls da.
Aach steht Vorschlag skeptischer gegenüber
Deutlich skeptischer steht man dem Vorschlag allerdings in Aach gegenüber. Hauptamtsleiter Florian Rapp, der für den sich im Urlaub befindlichen Bürgermeister Manfred Ossola Stellung bezieht, bestätigte gegenüber dem SÜDKURIER, dass es bereits Bereiche gibt, wo die Zusammenarbeit mit Volkerthausen bestens funktioniere. Etwa die Feuerwehr und das gemeinsame Gewerbegebiet.
Aber Rapp verweist auch darauf, dass eine entsprechende Idee vor einigen Jahren nach einem Bürgerentscheid gescheitert sei – weil sich die Vokertshausener gegen einen Zusammenschluss mit Aach ausgesprochen hätten.
Und Rapp macht auch deutlich: „Ich kann mir Aach schwer als Juniorpartner in einer solchen Konstellation vorstellen.“ Dies hänge auch mit den Größen der beiden Kommunen zusammen. Aach zählt rund 2500 Einwohner, Volkertshausen rund 3300. Steißlingen hat rund 5000 Einwohner. Bei einem gemeinsamen Gemeinderat würde Volkertshausen wohl mehr Räte ins Gremium schicken als Aach, allein aufgrund der größeren Größe. Rapp würde in diesem Fall Aach unterrepräsentiert sehen. Rapp zeigte sich Gesprächen nicht gänzlich verschlossen, aber eher skeptisch.
Bürgermeister-Bewerber Alfred Mutter verwies im SÜDKURIER bereits darauf, dass es einen Plan B für den Fall gibt, dass Verhandlungen und ein Bürgerentscheid nicht zum Zusammenschluss führen. Dann könne er seinen Rücktritt erklären und den Weg für eine geordnete Bürgermeisterwahl freimachen.