Die 150 Läufer und Walker haben sich am Start kaum zähmen lassen. Bei minus ein Grad wollten sie eigentlich sofort loslaufen. Organisator Eugen Wentzel, von der Leichtathletikgemeinschaft Salemertal, schaffte es gerade noch, den Startern die Instruktionen für die Strecke mit auf den Weg zu geben. Es wurde keine offizielle Zeit gestoppt. Aber viele der ambitionierten Läufer hatten ihre digitalen Trainingsuhren am Armgelenk dabei. Die drei Laufstrecken von sieben, acht und zwölf Kilometer Länge waren ausgeschildert. Im Gegenteil zu der Walkerstrecke.
Bei der Walkergruppe gingen zwei Betreuerinnen mit und leiteten die Freizeitsportler wieder ins Ziel. Das gemeinschaftliche Auslaufen aus dem alten Jahr ist eine fast 30-jährige Tradition in Salem. Drei Lauffreunde trafen sich 1990 zum Silvesterlauf und wiederholten dies auch in den kommenden Jahren. Nachdem Paul Hagen und Kurt Lippert zum TSV Mimmenhausen wechselten, übernahm der Sportverein die Organisation.
Glühwein, Punsch und Weihnachtsgebäck
Seit 2010 unterstützt die Gemeinde die Silvesterläufer. Auf Gemeindekosten sind diese nach dem Zieleinlauf auf Glühwein, Punsch und Weihnachtsgebäck eingeladen. Seit dem Silvesterlauf 2007 stiegen die Teilnehmerzahlen stetig an, so Organisator Wentzel. Anton Harnau, bekanntes Gesicht auf allen Laufveranstaltungen der Region, nahm mit seinen 80 Jahren wieder am Silvesterlauf teil. „Ostern hatte ich eine schwere Operation, aber ich habe mich gut erholt“, erzählte er.

Die schnelle Genesung führt er auch auf seinen fitten Zustand zurück, denn trotz seines hohen Alters läuft er immer noch dreimal die Woche bis zu zehn Kilometer. „Ich bin mein ganzes Leben gelaufen“, erzählt er mit einem Augenzwinkern. Als Fünfjähriger aus Ostpreußen, vor der Roten Armee um sein Leben über die Haff – später nur noch als sportliche Betätigung. Ein Schicksal, das dem kleinen Paul sicherlich erspart bleibt.

Mit seinen neun Monaten beendete er als jüngster Teilnehmer mit seinen Eltern Isabel und Konstantin Mozer den Silvesterlauf im Läuferkinderwagen. „Teilweise hat er sogar geschlafen“, wusste sein Vater zu berichten. So machte Paul im Ziel einen sehr munteren Eindruck, während seine Eltern ihre Kraftreserven wieder auffüllten.