Wem bei gefühlt arktischen Temperaturen zum Schwimmen im Freien zumute ist, der war am Samstagnachmittag beim traditionellen Anbaden der DLRG-Ortsgruppe am Salemer Schlosssee am richtigen Ort. Die Veranstalter hatten zuvor mit einem Kahn eigens die Eisschicht zur Seite geschoben, damit die Freunde der extremen Erfrischung bruchlos ins Nass fanden.

Vor dem Sprung ins Eiskalte war Aufwärmen Pflicht.
Vor dem Sprung ins Eiskalte war Aufwärmen Pflicht. | Bild: Hartmut Ferenschild

Mehr als 50 Anbader aller Altersgruppen hatten sich in Freibad-Outfit eingefunden. Alle hatten dem DLRG-Team zuvor schriftlich ihre gesundheitliche Tauglichkeit und Risikoübernahme versichert. Dutzende beobachteten vom Ufer aus in wärmender Winterkluft gekleidet das Spektakel. Die beiden Rettungsschwimmer Björn und Philipp Heilmann hatten am Strand und im Kahn Stellung bezogen.

Die beiden DLRG-Rettungsschwimmer Björn und Philipp Heilmann sorgen für die nötige Sicherheit.
Die beiden DLRG-Rettungsschwimmer Björn und Philipp Heilmann sorgen für die nötige Sicherheit. | Bild: Hartmut Ferenschild

DLRG sichert Veranstaltung ab

„Sicherheit hat Priorität“, sagte Björn Heilmann, „es gibt immer wieder welche, die sich da überschätzen.“ Nach dem gymnastischen Aufwärmen auf dem Strandstreifen noch im Bademantel, suchten die Kaltbader dann, teils noch mit Handschuhen und Pudelmütze bekleidet, auf das Kommando des DLRG-Ortsvorsitzenden Johannes Franck zumeist im Laufschritt und unter lauten Begeisterungsrufen den ganzkörperlichen Kontakt zum eisigen Wasser. Vereinzelt waren sogar Kopfsprünge zu beobachten.

Mit Handschuhen können diese fünf Damen die Temperaturen gut ertragen.
Mit Handschuhen können diese fünf Damen die Temperaturen gut ertragen. | Bild: Hartmut Ferenschild

Die Verweildauer schwankte zwischen zwei Minuten und einer knappen Viertelstunde. Offenkundig steigert es die Begeisterung für diese Art Badevergnügen, wenn man es gemeinsam mit anderen auf sich nimmt. Pauline Zachert aus Frickingen etwa hatte sich nur unter der Bedingung in den Schlosssee gewagt, dass Vater Thomas mitmachte.

Zunächst Anspannung, dann stolze Begeisterung

Angelika Scurato und Gabi Ehinger aus Mimmenhausen und Mühlhofen freuen sich darüber, der Kälte getrotzt zu haben.
Angelika Scurato und Gabi Ehinger aus Mimmenhausen und Mühlhofen freuen sich darüber, der Kälte getrotzt zu haben. | Bild: Hartmut Ferenschild

Angelika Scurato und Gabi Ehinger aus Mimmenhausen und Mühlhofen nahmen das erste Mal teil. Hatten ihre Mienen zuvor noch eine gewisse Anspannung verraten, so strahlten dann nach dem gehabten Bade ihre geröteten Gesichter stolze Begeisterung aus. „Nächstes Jahr sind wir wieder dabei“, waren sich beide einig.

Teilnehmer kommen aus der ganzen Region

Nach dem Bad im eiskalten Schlosssee lockt der dampfende Whirlpool. Dahinter steht eine mobile Sauna bereit.
Nach dem Bad im eiskalten Schlosssee lockt der dampfende Whirlpool. Dahinter steht eine mobile Sauna bereit. | Bild: Hartmut Ferenschild

Julia Jüngling aus Pfullendorf ist regelmäßig Gast am Schlosssee, „außer im Sommer“, wie sie erklärte. Dass dieses nun bereits vierte DLRG-Anbaden inzwischen einen sehr geselligen Rahmen angenommen hat, zeigte sich den Schwimmern nach Verlassen des Eiswassers. Am Ufer warteten ein dampfender Whirlpool und eine mobile Sauna auf sie.

Nach dem Bad locken Sauna und heiße Getränke

Und nach dem Vertreiben des Frostgefühls konnten sie sich noch gemeinsam mit den vielen Schaulustigen an der Eisbrecher-Getränkebar und am Würstchengrill gütlich tun. Johannes Franck und seine DLRG-Leute freuten sich über die gewachsene Resonanz auf ihr spezielles Bade-Ereignis, das im nächsten Winter sicher eine Wiederauflage erleben soll.