Sabine Busse

Bei Blumenschauen steht die Ästhetik der Natur im Vordergrund. Die Organisatoren der Überlinger Landesgartenschau (LGS) wollen diese um von Menschen gemachte Werke ergänzen. „Skulpturale Kunst im Freien ist immer etwas Besonderes“, sagt Geschäftsführerin Edith Heppeler.

Edith Heppeler zeigt auf die Stelle, wo die Installation „Uhu is watching YOU“ von Markus Brenner hängen wird.
Edith Heppeler zeigt auf die Stelle, wo die Installation „Uhu is watching YOU“ von Markus Brenner hängen wird. | Bild: Sabine Busse

Sie berichtet, dass sie im vergangenen Jahr mit den Vorbereitungen für das Kunstprojekt starteten und einen internationalen Kunstbeirat einberufen haben. Unter den sieben namhaften Experten aus den Bodensee-Anrainerländern sind auch der Kulturamtsleiter der Stadt Überlingen, Michael Brunner, der Vorsitzende des Internationalen Bodenseeclubs (IBC), Kornelius Ott, sowie der ehemalige SÜDKURIER-Kulturredakteur Siegmund Kopitzki.

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In zwei getrennten Ausschreibungen wurden Vorschläge gesucht für Skulpturen, die auf dem Gelände verteilt präsentiert werden sollen, und Werke, die im Rahmen einer Gruppenausstellung im Blatterngraben, und damit im öffentlichen Raum, zu sehen sind. Das Gremium formulierte die Ausschreibungen und sprach Bildhauer an. Die konnten das Gelände in Augenschein nehmen und ihre Bewerbungen einreichen.

Zwischen Badespaß und Plastikflut

Der Beirat suchte schließlich für den Uferpark drei sehr unterschiedliche Skulpturen aus. Die in Meersburg lebende Künstlerin Angelika Brackrock wird mit „Semiramis“ ein schwebendes Blütenbeet beisteuern. Das Duo Gabriele Fulterer und Christine Scherrer aus Österreich hat sich mit „Conny“ eine bittersüße Installation einfallen lassen: Aufblasbare Flamingos und Schwäne werden als große, bunte Knäuel auf dem Wasser treiben und das Spannungsfeld zwischen heiterem Badespaß und der Plastikflut auf unseren Gewässern thematisieren.

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Mit seinem Mahnmal „Der letzte Fisch“ setzt sich auch Heinrich Schorno kritisch mit dem Raubbau an der Natur auseinander. Seine lebensgroße Skulptur wird aus einem hölzernen Pferd bestehen, das einen toten Fisch hinter sich herzieht. Durch die eisernen Gräten sind Abfälle erkennbar, die das Tier in seinem Bauch hat.

So sieht der Entwurf des Uhus von Ottmar Hörl aus, den er in Serie fertigen wird.
So sieht der Entwurf des Uhus von Ottmar Hörl aus, den er in Serie fertigen wird. | Bild: Sabine Busse

„Der Blatterngraben wird zu einer Galerie unter freiem Himmel“, beschreibt Edith Heppeler den zweiten Teil des Kunstprojekts. Die zwölf für die Gruppenausstellung ausgesuchten Künstler sollen den Weg den Graben entlang mit individuellen Werken anreichern. Im unteren Bereich nutzt Markus Brenner aus Konstanz die große, fast senkrechte Wand der Molassefelsen, um den Schriftzug „Uhu is watching YOU“ anzubringen.

Maskottchen der Landesgartenschau

Der Uhu ist das Maskottchen der LGS. Ottmar Hörl hat einen 55 Zentimeter großen und lebensnah geformten Vogel entworfen, der in Serie gefertigt auf dem Gelände 150 Mal auftauchen wird. Dazu bietet er eine limitierte Auflage zum Verkauf an.

Im weiteren Verlauf des Grabens kommen die Besucher dann zum Beispiel an eisernen Sitzgelegenheiten in reduzierter Menschenform von Herbert Stehle vorbei. Edith Heppeler ergänzt, dass bei den Führungen über die LGS die Kunstwerke entsprechend gewürdigt würden und dazu ein Katalog Informationen zu allen Kunstwerken liefere.

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Eine künstlerisch-akustische Komponente wird die LGS auch zu bieten haben: Im hinteren Teil des Uferparks, kurz vor der Goldbacher Kapelle, wird das „Tiny House“, also das winzige Haus, errichtet. Mit einer verglasten Front zum See bietet es ungefähr zehn Leuten Platz, die dort der Klangkunstinstallation von Claire-Marie Dreiseitl und Annika Wehrle lauschen können. Vom Band erklingen „Bodensee-umwobene Klänge“. Man darf gespannt sein, wie sich das anhört.