Eine Verknappung des Angebots steigert die Nachfrage. Dass die Landesgartenschau GmbH ihre letzte öffentliche Führung vor Eröffnung des großen Ereignisses am 23. April 2020 angekündigt hatte, ließ Interesse und Neugier noch einmal in die Höhe schnellen. Ja ist denn schon Landesgartenschau? Das mag sich mancher externe Beobachter ob der Besucherströme gefragt haben. Waren es zuletzt schon regelmäßig mehr als 200 Interessenten, sprengten die mehr als 500 Besucher fast den Rahmen. „Da kann man ja gar keine Führung machten!“ tönte eine Stimme vom Gehweg in Richtung Gartenschaubüro. Und es ging doch. Geschäftsführerin Edith Heppeler versuchte, sich Gehör zu verschaffen, orderte ihren Kollegen Roland Leitner noch nach und schickte die ersten Gruppen schon mal auf den Weg.

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Mancher testete schon mal die Badetauglichkeit des neuen Ufers

Was nicht nur Marketingchefin Petra Pintscher beobachtete: Einige Teilnehmer wollten sich nicht unbedingt die Ausführungen der Gartenschaumacher anhören, sondern schlicht die Gelegenheit nutzen, um auf das sonst abgesperrte Gelände zu kommen und es selbst zu erkunden. Mancher testete schon mal die Badetauglichkeit des neuen Ufers oder ließ sich mit See und Segelbooten von seinen Lieben ablichten. Dazu passte die Frage des Überlingers Joachim Stumpf: „Wird es denn erlaubt sein, hier zu baden?“ Roland Leitner antwortete prompt und regelrecht politisch: „Die Frage ist falsch gestellt.“ Sie müsse lauten: „Wird es verboten sein?“ Gerne gab Leitner auch gleich die Antwort dazu: „Sie können bei einem öffentlichen Ufer das Baden gar nicht verbieten.“ Offiziell als Bademöglichkeit ausgewiesen werde der Uferpark allerdings nicht. Sonst müsse die Stadt eine Aufsicht, Sicherheitseinrichtungen und eine noch umfangreichere Infrastruktur schaffen.

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Vorverkauf und Preise

Mehr als 500 Interessenten kamen zur letzten öffentlichen Führung auf das Gelände der Landesgartenschau. Geschäftsführerin Edith ...
Mehr als 500 Interessenten kamen zur letzten öffentlichen Führung auf das Gelände der Landesgartenschau. Geschäftsführerin Edith Heppeler lenkte den Ansturm in geordnete Bahnen. | Bild: Hanspeter Walter

Kaum kontroverse Fragen, großes Interesse an Preisen

Kontroverse Fragen schien es kaum zu geben, soweit dies angesichts der großen Menschenmassen wahrzunehmen war. Es waren eher die profanen Dinge und kleinen Details, die die Besucher interessierten: Wie viel kostet denn der Eintritt und wie teuer ist die Jahreskarte? Wer bekommt welche Ermäßigung? Wie viel müssen Schwerbehinderte, wie viel müssen Senioren bezahlen? Natürlich gebe es Vergünstigungen, erklärte Edith Heppeler ihrer Besucherschar. Das höhere Alter allein berechtige allerdings nicht dazu, sagte Heppeler und hatte auch eine schlüssige Erklärung dafür: „Ältere Menschen zählen zu unserer Hauptzielgruppe.“

Der Uferpark aus der Vogelperspektive.
Der Uferpark aus der Vogelperspektive. | Bild: Gerhard Plessing

Gut, wer sich seine Optionen schon gesichert hat. Wie Max Bodenmüller aus Salem-Stefansfeld. „Ich habe mir schon einen Gutschein besorgt“, erklärte er begeistert: „Nachdem ich gelesen hatte, dass es die letzte öffentliche Führung ist, wollte ich es mir unbedingt noch einmal anschauen.“ Mit einem wiederholten Rundgang auf den neuesten Stand kommen wollte auch Kurt Czypulowski, der sich bei den Freunden der Gartenschau engagiert.

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Gelände entwickelt sich rasant

Tatsächlich entwickelt sich das Gelände rasant. Inzwischen sind die Aufhängungen für spätere Riesenschaukeln verankert und die ersten Stämme für den Kreativspielgarten einbetoniert. „Wie lange hält denn dieses Holz?“ lautete eine skeptische Frage aus der Runde: „Wann sind denn die Stämme morsch?“ Zumindest für eine gewisse Beruhigung konnte Roland Leitner an dieser Stelle sorgen und erklärte: „Wir haben ganz bewusst Robinienholz gewählt, das mit seiner dichten Zellstruktur sogar länger hält als Eiche.“ Auch das Konzept des Spielgeländes sei den Verantwortlichen wichtig gewesen. Deshalb habe man dafür einen eigenen Wettbewerb veranstaltet.

Wie steht es um Parkplätze und Verkehrsführung?

Auch Parkplätze und Verkehrsführung gerieten ins Visier. Dazu bot der Samstag beste Voraussetzungen, zumal die Besucherströme, Radlerkolonnen, Staus am Parkhaus und verstopften Straßen schon einen Vorgeschmack auf das Gartenschaujahr gaben. Man gehe davon aus, dass sich die Autofahrer an die Ausschilderung Richtung Parkplatz auf dem ehemaligen Kramergelände hielten, erklärte Edith Heppeler. Der Shuttlebus von dort sei kostenlos, anders als das Schiff, das zur Anlegestelle am Bahnhof Therme pendle. Diesen Transfer auf dem Wasser gratis anzubieten, sei „wirtschaftlich nicht darstellbar gewesen“, formulierte es Heppeler schonend. Doch denke man derzeit noch über weitere Angebote wie Fahrradrikschas nach. Grundsätzlich werde die Bahnhofstraße als Einbahnstraße von West nach Ost ausgewiesen.