Auf dem Personaltableau des Überlinger Helios Spital ist reichlich Bewegung. Nach mehreren Wechseln in der Geschäftsführung werden mit Dr. Jürgen Schmidt und Prof. Dr. Wolfram Lamadé zwei langgediente Chefärzte die Klinik zum Jahresende verlassen.
Mehrere Wechsel in der Geschäftsführung seit 2007
Bei der Geschäftsführung steht seit der Übernahme des kommunalen Krankenhauses im Januar 2007 inzwischen schon der sechste Name. Nach Ramona Engel, die zweimal diese Aufgabe innehatte, folgt mit Sabine Schwörer ab 2013 hier noch einmal vierjährige Kontinuität. Dann drehte sich das Karussell immer schneller. Nachfolger Sven Axt hatte sich ab Juli 2017 schnell Anerkennung erworben, blieb aber nur ein Jahr. Thomas Menter aus Landsberg war im Oktober 2018 an den Start gegangen und verabschiedete sich sieben Monate später. Seit Mai ist nun Anthea Mayer in dieser Position, die zuvor kaufmännische Leiterin der Helios Klinik in München-Perlach gewesen war.
Stabilität in der ärztlichen Direktion
Stabil ist dagegen die ärztliche Direktion, die bis zu seinem Ruhestand Kardiologe Christian Kühnl innehatte. Im April 2013 übernahm Christoph Miltenberger diese Position. Um die Qualität zu halten, dürfe man sich nie ausruhen, hatte Miltenberger bei einem der letzten Wechsel in der Geschäftsführung 2017 betont: „Wir tun alles, um unsere guten Leute zu halten.“ Dies sei allerdings heutzutage nicht mehr so einfach. Flexibilität und Wechselbereitschaft hätten deutlich zugenommen.
Beide Chefärzte gehörten Jahre zum besten Bestand
Dies trifft nun auch auf zwei erfahrene Chefärzte zu. Jürgen Schmidt gehört als Chefarzt für Gastroenterologie und Allgemeine Innere Medizin nach fast zwölf Jahren zum festen Bestand. Wie auch Lamadé, der acht Jahre Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie ist. Geschäftsführerin Anthea Mayer bedauere diese Entscheidung, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Jürgen Schmidt baut neue Abteilung in Tuttlingen auf
Jürgen Schmidt wird ab Januar 2020 als Chefarzt der Gastroenterologie und Allgemeinen Inneren Medizin in das Klinikum im Landkreis Tuttlingen wechseln. „Ich habe die große Chance bekommen, eine neue Abteilung im Klinikum Tuttlingen aufzubauen. Diese Gelegenheit bekommt man nicht oft im Leben“, erklärt Schmidt seinen Wechsel. „Die Förderung, die meine Fachabteilung durch Helios erfahren hat, war außerordentlich gut. Ich bleibe dem Krankenhaus und meinen Mitarbeitern immer verbunden.“
Wolfram Lamadé zieht näher zu seiner Familie in Frankfurt
Innerhalb des Helios-Konzerns wechselt Wolfram Lamadé an die Klinik in Pforzheim. Er gibt für seinen Wechsel zwei Hauptgründe an. Zum einen lebe seine Familie in Frankfurt am Main. Die hohe zeitliche Belastung durch das Pendeln werde immer größer. Zum anderen sei es für ihn fachlich der richtige Weg. „Was wir hier in Überlingen geschaffen haben, ist einmalig. Das war nur mit der Unterstützung von Helios möglich. Ich hatte in der Klinik eine wunderbare Zeit und bleibe mit Überlingen und den Menschen hier ganz eng verbunden“, betont auch er. Lamadé hatte 2011 von früheren Wirkungsstätten auch einen Forschungsschwerpunkt mit nach Überlingen gebracht, der sich mit einer möglichst schonenden chirurgischen Technik bei Operationen an der Schilddrüse befasst. Dafür hatte er eine spezielle Elektrode zur Überwachung der Stimmbandnerven entwickelt.
Geschäftsführerin: „Chance, Abteilungen neu auszurichten und zukunftssicher aufzustellen“
Auch wenn der doppelte Verlust das Helios Spital vor unerwartete Herausforderungen stelle, sagt Geschäftsführerin Anthea Mayer, sei dies eine Chance, die beiden Abteilungen „neu auszurichten und zukunftssicher aufzustellen“.
Nachfolger für Lamadé kommt aus Hamburg
Eine Nachfolge für Wolfram Lamadé sei mit Alexandros Kantas schon gefunden, sodass einem nahtlosen Übergang nichts im Weg stehen sollte, sagt Mayer. Kantas wird im November von Hamburg an den Bodensee kommen.
Schmidt will Prozess eng begleiten
Die Chefarztstelle von Jürgen Schmidt sei ausgeschrieben und werde ebenfalls „schnellstmöglich und adäquat nachbesetzt“. Schmidt werde diesen Prozess eng begleiten, um auch hier einen reibungslosen Übergang sicherzustellen. Mayer versichert: „Wir werden das medizinische Leistungsspektrum der Fachabteilungen auch weiterhin auf hohem Niveau aufrecht erhalten.“
Der erste Nachfolger
Dr. Alexandros Kantas (41) übernimmt ab 1. November die Leitung der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Helios Spital als neuer Chefarzt. Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Wolfram Lamadé an. Kantas ist derzeit Oberarzt und Sektionsleiter der Leberchirurgie in der Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie chirurgischen Onkologie im Asklepios-Klinikum Barmbek in Hamburg. Seine medizinischen Schwerpunkte liegen in der laparaskopischen Leber-, Gallenblasen- und onkologischen Chirurgie.