Stefanie Müller liebt ihre Arbeit. Seit einem halben Jahr gibt sie ihren Gästen, wie sie die Kunden im Reisezentrum am ZOB in Überlingen nennt, Orientierung. „Es ist schön, den Menschen zu helfen“, sagt sie, „sie stehen da und wissen nicht, wie sie von A nach B kommen“. Im Dezember geht der stationäre Fahrkartenverkauf jedoch von der DB an Transdev. Stand jetzt ist daher unklar, ob Müller auch nach Wechsel des Verkehrsbetriebs dort arbeiten kann.

Für die Fahrgäste soll sich nichts ändern

Martin Hörl, Geschäftsführer von Transdev, fasst die Umstellung so zusammen: „Generell ändert sich für die Fahrgäste und Kunden nichts, außer dem neuen frischen Erscheinungsbild.“ Damit meint er, das bisherige Farbschema Rot-Weiß der DB weicht dem Gelb-Anthrazit der landesweiten Mobilitätsmarke „Bwegt“.

Die Farben der DB weichen der Gestaltung der Mobilitätsmarke „Bwegt“, wenn Transdev im Auftrag des Landes Baden-Württemberg den ...
Die Farben der DB weichen der Gestaltung der Mobilitätsmarke „Bwegt“, wenn Transdev im Auftrag des Landes Baden-Württemberg den stationären Fahrkartenverkauf von der DB übernimmt. | Bild: Nvbw

An den Fahrkartenautomaten können wie bisher Tickets für den Nah-, Verbund- und Fernverkehr gekauft werden. Auch die Verwendung des Check-In-Check-Out-Systems des Bodo sei weiterhin nutzbar, versichert Hörl. Fahrkarten für den Fernverkehr seien ebenfalls weiterhin erhältlich. Das gilt sowohl für den Stadt-Bahnhof als auch die Haltestelle an der Therme.

Öffnungszeiten könnten kürzer ausfallen

Allerdings könnte das Fahrgastcenter fast 15 Stunden weniger erreichbar sein als bisher. Auf dem Papier ist das Reisezentrum bisher von Montag bis Samstag 49,5 Stunden geöffnet. Laut Vertrag ist Transdev jedoch nur zu 35 Stunden zwischen Montag und Freitag verpflichtet. Bei den Standortclustern fiel Überlingen in die niedrigste Kategorie. „Um den personenbedienten Vertrieb finanziell sicherzustellen, haben wir in der niedrigsten Kategorie einen Einschichtbetrieb mit einer Vollzeitkraft ermöglicht“, führt Wenke Böhm, Pressesprecherin des Verkehrsministeriums aus.

Für die Orientierung der Fahrgäste, insbesondere Gelegenheitsnutzer ist die Beratung am Schalter nicht wegzudenken. Das Reisezentrum am ...
Für die Orientierung der Fahrgäste, insbesondere Gelegenheitsnutzer ist die Beratung am Schalter nicht wegzudenken. Das Reisezentrum am ZOB wird ab Mitte Dezember nicht mehr von der DB, sondern von Transdev bedient. | Bild: Rasmus Peters

Die konkreten Öffnungszeiten kann Transdev-Geschäftsführer Hörl noch nicht sagen: „Die Öffnungszeiten der ‚Bwegt‘-Fahrgastcenter sind noch in Abstimmung mit der NVBW (Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg) und dem Verkehrsministerium.“ Fest steht aber: Es bleibt am selben Standort.

Umbau beginnt im Spätherbst

Transdev hat den europaweiten Wettbewerb gewonnen. Dabei setzte sich das Unternehmen gegen die DB als einzigen Bewerber durch. Der Vertrag für den stationären Fahrkartenverkauf läuft bis 2035. Das Verkehrsministerium schreibt dazu auf Anfrage: „Durch die separate Vergabe von Vertriebsdienstleistungen in einem Vertriebsgebiet wird der Vertrieb durch einen einzigen Vertriebsdienstleister aus einer Hand erbracht. Zudem hat das Land mehr Gestaltungsmöglichkeit und kann so auch Einfluss auf die Qualität nehmen.“

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Die Umbauarbeiten sollen laut Transdev-Projektleiterin Tina Georgi voraussichtlich im November oder Dezember stattfinden. Spätestens zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember sollen sie abgeschlossen sein und rund zwei bis drei Wochen dauern. In dieser Zeit werde es voraussichtlich keinen Fahrausweisvertrieb mit persönlicher Beratung geben. Für die Fahrgäste stehen dann nur die Fahrausweisautomaten zur Verfügung.