Da wir hier über Umleitungen reden, liegt dieser Flachwitz auf dem Elfmeterpunkt: Wie heißt der chinesische Verkehrsminister? Na, wissen Sie es? So viel vorweg: Es ist nicht Um-Lei Tung. Dieser Typ ist frei erfunden und überhaupt: von Peking bis Shanghai, ein Land voller Umleitungen? Aber später mehr zu dieser Frage – und damit nach Überlingen, in ein echtes Verkehrskuddelmuddel.
Die Nerven liegen blank
In der Großen Kreisstadt gehören seit Monaten Baustellen und Umleitungen zum Stadtbild. Die Nerven liegen blank zwischen Bodenseeradweg, Jakob-Kessenring-Straße und Abig-Kreisel. Das gilt für Einheimische genauso wie für Pendler. Überlingen wirkt wie ein Dschungel aus Verkehrszeichen. Überall Us, Pfeile, Symbole, Anweisungen, Vorschriften und diese schwarzgelben Schilder. Hier gibt es mehr Schwarzgelb als in einem Bienenstaat oder im Westfalenstation in Dortmund.
Wer lange genug durch das Wirrwarr fährt, findet die Umleitungsschilder tatsächlich irgendwann hübsch. Immerhin haben sie ein schlankes, geschwungenes U auf senfgelbem Grund. Die geschmeidig-gebogenen Pfeile wiegen sich nach rechts und links oder zeigen stolz nach oben. Und wenn sie um die Kurve gebogen sind, haben sie eine mitreißende Dynamik. Neben Us und Pfeilen grüßen von den Schildern auch Männchen, Fahrräder oder Lastwagen. Manchmal regen die Schilder auch zum Träumen an mit Reisezielen wie „Stockach“, „Pfullendorf“ oder „Bad Saulgau“.
Schwarzgelb auf badischem Grund – ganz schwierig!
Wäre da nicht diese grottenschlechte Inszenierung. Die Umleitungsschilder hängen meist an grauen Eisenstangen, die aussehen wie ein trüber Nachmittagshimmel, wie eine Schild-gewordene Winterdepression. Ebenso schlimm sind die klobigen Fußplatten, in denen die Stangen stecken. Grau, rot oder schwarz. Diese Farbpalette ist jenseits von Gut und Böse. Hier ist aus ästhetischer Sicht Nachholbedarf, liebe Stadt Überlingen und Regierungspräsidium Tübingen!
Streng genommen dürften die Umleitungsschilder auf badischem Grund auch gar nicht im württembergischen Schwarzgelb sein. Ja, sie müssten Gelb-rot sein. Bekanntlich liegt die Grenze zwischen Immenstaad und Friedrichshafen. Da könnte man auf die Idee kommen, dass das ein hinterhältiger Versuch ist, die Grenzen zu verschieben. Unerhört! Aber die Überlinger Münsterstraße ist und bleibt eine badische Bastion. Hier sieht man, wie die Beschilderung eigentlich sein sollte.
Das Jahr 2024 kann nur besser werden
Fakt ist: Es wird höchste Zeit, dass die Baustellen fertig werden. So berechtigt die Baumaßnahmen sein mögen, sie können Autofahrer mit den Umleitungsschildern manchmal verrückt machen. Das Jahr 2024 kann also nur besser werden.
Für all das kann der chinesische Verkehrsminister aber nichts. Er heißt übrigens Li Xiaopeng und ist seit 2018 im Amt. Er ist aber ungeeignet für diese Rolle. Sein Name eignet sich nämlich nicht für rassistisch-angehauchte Flachwitze.