Im evangelischen Pfarrhaus am See tauschten sich Militärseelsorger Stefan Boldt und Theodor Ziegler (Mitglied des Koordinationskreises der Initiative „Sicherheit neu denken“) über die Frage aus: „Ist die militärische Friedenssicherung alternativlos?“. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Pfarrerin Bettina Kommoss. Während der Podiumsdiskussion nahmen die beiden Männer im Pfarrhaus am See unterschiedliche Positionen ein.
Theodor Ziegler, der als Pädagoge arbeitet und die Meinung vertrat, man müsse die „Institution des Krieges“ abschaffen, um dann eine zivile Sicherheitspolitik zu gründen, die für die Sicherheit der Nationen sorgt. Er behauptete, solang es die Möglichkeit gibt Krieg zu führen, wird es immer Krieg geben. Dabei zitierte er Boris Pistorius „Willst du Frieden, rüste zum Krieg“.
Eine komplett andere Seite vertrat Stefan Boldt: „Es braucht militärische Machtmittel“, sagt er. Gerade für die Gesellschaft sei das Militär wichtig, in seiner schützenden Form. „Wenn ein Soldat einen Angreifer tötet, der einen oder mehrere unschuldige Menschen töten möchte, ist das dann nicht Nächste liebe?“, fragt er das Publikum. Für ihn sind daher militärische Mittel notwendig, um die Bevölkerung zu schützen.
Die Zuschauer konnten schriftlich Fragen an Boldt und Ziegler stellen. Eine der Fragen war, wie ist Frieden möglich? Ziegler vertrat die Meinung, dass ohne das Militär ein Frieden möglich sei. „Durch das Militär wird es nicht besser, es wird schlimmer“. Eine internationale gewaltfreie Kommunikation sei nötig. Dagegen sind für Militärpfarrer Boldt militärische Machtmittel notwendig, um die Gesellschaft zu schützen. Er beruft sich wieder auf das Gebot der Nächstenliebe.
Ob die militärische Friedenssicherung alternativlos ist, konnte nicht geklärt werden. „Es gibt keine Antwort, vor allem keine einfache“, sagt Boldt. Auch Ziegler ist sich sicher, dass es keine einfache Antwort gibt. Dabei zitiert er Willy Brandt: „Der Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne den Frieden nichts“.