Besser hätte es für Veranstalter Reinhard Weigelt nicht laufen können: Nachdem er für sein Festival „Kultur im Kapuziner“ seit 2018 nicht mehr die Kapuzinerkirche nutzen darf, hat er nun eine neue Räumlichkeit gefunden. Und zwar die Aula am Campus Härlen der Schule Schloss Salem, die Platz für bis zu 500 Besucher bietet.

Ab sofort heißt das Kulturfestival also nicht mehr „Kultur im Kapuziner“, sondern „Kultur goes Salem College“. Dass er die Zusage für die Möglichkeit am Campus Härlen bekommen hat, freut Weigelt sehr. „Es ist einfach perfekt und bietet alles, was man für Kulturveranstaltungen braucht.“

Zunächst gab es Pläne für die Tennishalle Altbirnau

Bevor der 67-Jährige vor die Zusage der Schlossschule bekam, suchte er lange nach einer geeigneten Möglichkeit für seine Veranstaltungen. Zuletzt hatte Weigelt die Bestätigung, dass er die Tennishalle Altbirnau dafür nutzen darf. „Es war schon alles geplant und ich hatte schon Werbung gemacht. Ich hätte es dort gut gefunden“, erzählt er.

Warum es mit der Tennishalle nicht geklappt hat? Wie der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Hahn, der die Halle gemeinsam mit Cengiz Aktas im vergangenen Jahr erworben hatte, erklärt, sei das Gebäude sanierungsbedürftig. „Wir hatten von der Stadt nur eine Genehmigung für Veranstaltungen im Mai und im Juni. Alles weitere hat am Ende leider nicht geklappt“, sagt Hahn.

Martin Hahn, Landtagsabgeordneter der Grünen und gemeinsam mit Cengiz Aktas Besitzer der Tennishalle Altbirnau: „Wir hatten von ...
Martin Hahn, Landtagsabgeordneter der Grünen und gemeinsam mit Cengiz Aktas Besitzer der Tennishalle Altbirnau: „Wir hatten von der Stadt nur eine Genehmigung für Veranstaltungen im Mai und im Juni.“ | Bild: Lena Lux Fotografie & Bildjournalismus | SK-Archiv

Laut Stadt gab es außerdem nur deswegen eine temporäre Genehmigung für nicht-sportliche Veranstaltungen in der Tennishalle, weil es ansonsten eine baurechtliche Nutzungsänderung des Gebäudes bedarf. Denn eine Tennishalle werde „als Anlage für sportliche Zwecke beurteilt“, erklärt Stadtsprecherin Andrea Winkler.

Kulturveranstaltungen stellen eine zweckfremde Nutzung dar. „Dementsprechend wurde die damalige, konkrete Anfrage zur temporären Nutzung der Tennishalle für Veranstaltungen bauordnungsrechtlich beantwortet“, erklärt Winkler. Seitens der Verwaltung sei klar kommuniziert worden, dass kein Anspruch auf weitere Veranstaltungen abgeleitet werden kann.

Andrea Winkler ist Pressesprecherin der Stadt Überlingen.
Andrea Winkler ist Pressesprecherin der Stadt Überlingen. | Bild: Stadt Überlingen | SK-Archiv

Für Veranstalter Reinhard Weigelt sei die Absage für die Tennishalle Altbirnau zwar ein Rückschlag gewesen, doch letztlich ist er der kurzfristigen Wendung auch dankbar. „Ich hatte schon Verträge mit Künstlern und musste irgendwie eine Lösung finden“, sagt er. Im Gespräch mit seiner Frau sei Weigelt auf die Idee gekommen, bei der Schule Schloss Salem anzufragen.

Von der Schlossschule heißt es: „Der Kontakt mit Herr Weigelt, Vater eines Salemer Schülers, kam über die Altschülerschaft zustande. Da wir noch ein freies Zeitfenster im Sommer hatten und wir grundsätzlich die Kultur fördern, wurde die Zusage erteilt.“

Reinhard Weigelt am Campus Härlen, im Hintergrund ist der Eingang zur Aula zu sehen. Der Veranstalter freut sich darauf, dieses Jahr mit ...
Reinhard Weigelt am Campus Härlen, im Hintergrund ist der Eingang zur Aula zu sehen. Der Veranstalter freut sich darauf, dieses Jahr mit seinem Kulturevent hier unterzukommen. | Bild: Mona Lippisch

Großteil des Programms steht bereits

Nachdem der Ort für die Veranstaltungen seines neuen Festivals „Kultur goes Salem College“ nun feststeht, beschäftigt sich Reinhard Weigelt mit der Fertigstellung des Programms. Geplant sind sieben bis neun Veranstaltungen in der Zeit vom 16. bis 27. August. „Es sind einige Künstler dabei, die schon in der Vergangenheit bei meinen Veranstaltungen in der Kapuzinerkirche gut beim Publikum ankamen“, kündigt der 67-Jährige an.

Dazu gehören beispielsweise Sekt and the city, Stephan Sulke und Roberto Capitoni. Mit seinem Festival möchte Weigelt die Art von Kleinkunstkultur bedienen, die es sonst „vielleicht nicht nach Überlingen schafft“. Das komplette Programm und Tickets im Vorverkauf gibt es hier.