Julian Jurtz steht an seinem Ausbildungsplatz bei Diehl Defence in Überlingen. Er trägt eine HoloLens-Brille von Microsoft auf dem Kopf. Der 20-Jährige schließt seine Hand zu einer Faust, dann öffnet er sie wieder. Die innere Seite des Handtellers zeigt nach oben. Er führt die Hand von links nach rechts und beobachtet dabei die Bewegung durch seine Brille. Es wirkt so, als würde er einen unsichtbaren Gegenstand durch den Raum tragen und absetzen. „Jetzt liegt der Entwurf auf der Tragfläche des Flugzeugmodells“, sagt er. „So kann ich überprüfen, ob meine CAD-Zeichnung passt, bevor ich das Modell am 3D-Drucker in Auftrag gebe.“
Tatsächlich bewegt Julian Jurte unter Einsatz der Brille ein virtuelles Bild seiner Konstruktion durch den Raum und platziert es auf der vor ihm liegenden realen Tragfläche eines Modells. Es handelt sich dabei um die Augmented Reality, was so viel wie „erweiterte Realität“ bedeutet. Die Brille ermöglicht es dem Auszubildenden, die von ihm am Computer entworfenen und zusammengesetzten Einzelteile einer Tragfläche zur Überprüfung über die reale Tragfläche des Flugzeugmodells zu ziehen.
Das Unternehmen bildet aktuell 45 junge Menschen aus
Der Industriemechaniker absolviert gegenwärtig sein 4. Ausbildungsjahr bei Diehl Defence in Überlingen. Er ist einer von zwölf Industriemechanikern, die in dem Unternehmen ausgebildet werden. Insgesamt lernen hier 45 junge Männer und Frauen einen Beruf. Neben zehn Industriemechanikern gehören unter anderem auch sechs Elektroniker für Geräte und Systeme, fünf Industriekaufleute und sieben Mechatroniker und eine technische Produktionsdesignerin dazu.
Zu den Mechatronikern zählt auch Mario Klökler. Der 21-Jährige präsentiert stolz einen Greifautomaten. Er hat dessen Steuerung komplett mit Arduino programmiert, einer aus Soft- und Hardware bestehenden Physical-Computing-Plattform. Mit einem Joystick und weiteren Tasten bewegt er nun den an einer Schiene aufgehängten Greifmechanismus über mehrere in einem Tablet steckende Gegenstände. Die Steuerung funktioniert perfekt. Mario Klökler umfasst einen Gegenstand mit dem Greifer, zieht ihn hoch und bewegt ihn über einen Schacht. Dort öffnet er die Zange und der Gegenstand fällt in den Ausgabeschaft. „Ich habe immer schon gerne programmiert“, sagt er. Aber diese Arbeit begeistere ihn: „Ich mache hier nicht nur was am Computer, sondern ich kann die Ergebnisse in die Praxis übertragen und überprüfen.“

Ausbildung bei Diehl Defence im Zeitalter der Digitalisierung ist Ausbildung 4.0
Dabei geht es um Vernetzung von Bauteilen, Maschinen und Menschen, um künstliche Intelligenz, digitales Wissen und das Internet der Dinge. Bei Diehl Defence kommen zahlreiche digitale Hilfsmittel wie Augmented Reality oder der 3D-Druck in der Ausbildung zum Einsatz. Aber auch der Ausbildungsprozess hat sich verändert: Das beginnt mit den Anforderungen an die Azubis, deren Qualifikation mit der technischen Entwicklung Schritt halten muss. Ebenso wesentlich sind neue Formen der Wissensvermittlung. Michael Kaltenbach ist mit seinem Kollegen Raphael Carli für die technische Ausbildung bei Diehl Defence verantwortlich. Kaltenbach sagt, seine Rolle habe sich zum Coach gewandelt. Sie ließen die Azubis selbstständig arbeiten, suchten gemeinsam mit ihnen nach Lösungen. „Wir lassen auch Fehler zu“, sagt er.
Diehl Defence
Die Diehlgruppe beschäftigt weltweit 17 000 Mitarbeiter. Der Teilkonzern Diehl Defence bündelt die Geschäftsaktivitäten in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit. Von den 2400 Mitarbeitern von Diehl Defence arbeiten 850 in Überlingen. Hier werden sowohl Mechatroniker als auch Industriemechaniker ausgebildet. Darüber hinaus bietet Diehl Defence Ausbildungs- und Studienangebote an.Kontakt: Michael Kaltenbach, 07551/892114 oder per Mail: perspektive-ueberlingen@diehl-defence.com