„Wir treffen uns dann bei Maria“ – über Jahrzehnte in Überlingen ein feststehender Begriff und die stets garantierte Aussicht auf einen gemütlichen und fröhlichen Abend bei leckeren Gerichten und gepflegten Getränken. Maria de Silva und ihr sri-lankischer Ehemann Leela waren eine gastronomische Institution in der Bodenseestadt. Jetzt verabschieden sich die beiden aus der hiesigen Gastro-Szene „voller Dankbarkeit“, wie sie auf ihrer Homepage schreiben, „nach 22 unvergesslichen Jahren in der Gastronomie in Überlingen im ehemaligen ‚Café Mokkas – Restaurant und Hotel‘ in der Münsterstraße und sieben wunderbaren Jahren im ‚Kulinari‘ in der Lindenstraße“.

Sri-lankische und italienische Küche

Hier im „Kulinari“ blühten die beiden in den vergangenen sieben Jahren noch einmal richtig auf, die Kombination – von frisch zubereiteten Gerichten – aus der italienischen und sri-lankischen Küche entfaltete dabei einen ganz besonderen Reiz, der den Gästen nicht lange verborgen blieb. Sehr bald merkte man, dass die so unterschiedlichen Gewürzaromen sich doch irgendwie und ganz wunderbar ergänzten – so, wie sich auch Maria und Leela ergänzten.

Familiäres Flair kommt an

Wo Maria mit dem Charme und dem Temperament der italienischen „Mamma“ den Laden immer im Griff hatte, steuerte Leela den beruhigenden und entspannten Teil der Atmosphäre bei, mit einem von südasiatischer Gelassenheit geprägten Charme eines sri-lankischen Grandseigneurs. Dabei lebten die beiden, seit 38 Jahren miteinander verheiratet, den Begriff Familienbetrieb in seiner empathischen Definition sehr bewusst: Familie hieß für sie „willkommen sein“ und sich gut aufgehoben fühlen.

Das könnte Sie auch interessieren

Die italienische-sri-lankische Karte wurde komplettiert durch einige deutsche Klassiker; eine täglich wechselnde Mittagskarte mit preiswerten Gerichten blieb den Mitarbeitern der umliegenden Behörden, Banken und Geschäfte nicht lange verborgen – man traf sich eben zur Mittagspause „bei Maria“ in der Lindenstraße am Münster. Diese Tradition wird aufrechterhalten.

Das sind die Nachfolger

Während man allenthalben landauf landab vom Gaststättensterben liest und hört, wird das „Kulinari“ nahtlos weiter betrieben und Maria und Leela sind „überglücklich“, nette Nachfolger gefunden zu haben, sagen sie. Denn nur eine Woche benötigen Marius und Jonica Busu ab dem 25. November für einige Renovierungsarbeiten, um pünktlich ab Sonntag, 1.Dezember, Gäste wieder zu begrüßen.

Das rumänische Ehepaar, 33 und 34 Jahre alt, kamen vor 13 Jahren in die Bodenseeregion, „eigentlich nur, um eine Saison hier zu arbeiten“. Aber dann „waren wir gekommen, um zu bleiben“, wie Marius Busu schmunzelnd erzählt. Beide kommen aus der Gastronomie, beide sind viersprachig unterwegs – deutsch, italienisch, spanisch und natürlich rumänisch. Zusammen mit ihren zwei Mädchen, drei und sechs Jahre alt, fühlen sie sich mittlerweile in der Stadt heimisch, sagt Busu.

Die Nachfolger: Marius und Jonica Busu.
Die Nachfolger: Marius und Jonica Busu. | Bild: Peter Orthen-Rahner

Diese Pläne hat das Ehepaar Busu

Die Speisekarte wollen die beiden auf mittlere Sicht und „zu 90 Prozent“ erst einmal beibehalten, wobei es natürlich immer wieder einmal rumänisch-kulinarische Akzente geben wird. Auch die Idee einer „Wunsch-Box“ will Marius Busu verwirklichen: Hier können Gäste mitteilen, was sie gerne einmal essen möchten – und diese Wunschliste soll dann sukzessive abgearbeitet werden, eine Idee, die sicherlich auf Zuspruch stoßen wird.

Auch die beiden neuen Wirte fühlen sich der Philosophie eines Familienbetriebes verpflichtet, betonen sie. Und somit wissen Maria und Leela ihr „Kulinari“ in guten Händen. Die beiden werden erst einmal verschnaufen und dann für längere Zeit nach Sri Lanka reisen, verraten sie.