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in 5500 Jahre altes Werkzeug aus Serpentin-Gestein, eine Dokumentation der Zeitreise in den Pfahlbauten, Pläne des Architekten, ein paar Geldmünzen und ein aktuelles Exemplar des SÜDKURIER: All das wanderte in die Kupferschatulle, die als Grundstein des neuen Museumsgebäude in Unteruhldingen künftigen Archäologen Informationen über dessen Entstehungszeit und Geschichte liefern könnte. Bereits im Mai 2024 soll mit dem ersten Bauabschnitt der wegen seiner Größe lange kritisierten Erweiterung zugleich der neue Empfangsbereich für Besucher eröffnet werden. Auf zwei Etagen würden zugleich Präsentationsmöglichkeiten für Exponate geboten, wie die Museumsmitarbeiter Peter Walter und Matthias Baumhauer im Pressegespräch erläuterten.

Fünf Jahre liegt der Architektenwettbewerb zurück, vor drei Jahren gab der Gemeinderat grünes Licht für den Neubau des Pfahlbaumuseums und quasi noch zum 100. Geburtstag hatten im Herbst die ersten Bauarbeiten begonnen, die die Dimensionen der Erweiterung inzwischen sichtbar werden lassen. Bereits gegossen ist die Bodenplatte aus Beton für den ersten Bauabschnitt, in der noch eine kleine Lücke für die der feierliche Grundsteinlegung am Mittwoch belassen war. Zu dem Ereignis waren neben den Planern vom Stuttgarter Architekturbüro als prominenteste Gäste Staatssekretär Arne Braun vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und Claus Wolf, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege angereist. Nicht dabei sein konnte wegen einer Erkrankung Museumsdirektor Gunter Schöbel selbst. Ihn vertraten mit Edgar Lamm und Wolfgang Müller zwei der drei Vorsitzenden des Pfahlbauvereins.

Am Modell erläutert der Stuttgarter Architekt Alexander Lange das Konzept des Neubaus. Links Matthias Baumhauer, Edgar Lamm und Peter ...
Am Modell erläutert der Stuttgarter Architekt Alexander Lange das Konzept des Neubaus. Links Matthias Baumhauer, Edgar Lamm und Peter Walter vom Pfahlbaumuseum. | Bild: Hanspeter Walter

Die Verantwortlichen freuten sich zum einen, dass der Verein das große Projekt weitgehend aus eigener Kraft möglich machen könne. Zum anderen empfanden sie es als Anerkennung und Wertschätzung, dass der Bund das insgesamt auf nahezu auf 14 Millionen Euro kalkulierte Vorhaben mit einem Zuschuss von 1,5 Millionen Euro fördere. „Das ist das erste Mal in der Geschichte des privat getragenen Pfahlbaumuseums“, betonte Edgar Lamm und bedankte sich bei Staatssekretär Braun und dessen Ministerium, das dabei wichtige Unterstützung geleistet habe. „Die Finanzierung ist gesichert“, erklärte Lamm. Dank der großen Besucherzahl, die jährlich zwischen 250.000 und 300.000 betrage und damit Hauptsponsor sei, habe der Verein „einige Millionen“ auf dem Konto. Genauer wollte er sich dazu nicht äußern.

Zu den regelmäßigen Besuchern zählt auch Arne Braun, wie der Staatssekretär in seinem Grußwort deutlich machte. „Es gibt bei mir keinen Urlaub am Bodensee ohne einen Besuch im Pfahlbaumuseum“, erklärte Braun. Ja, die Pfahlbauten seien ein „attraktiver Hingucker und ein Hotspot“, der Jung und Alt gleichermaßen anziehe. „Die Gäste kommen von nah und fern. Jeder im Land kennt das Museum.“ Schon jetzt biete es geschichtlichen Anschauungsunterricht, Bildung und Unterhaltung zugleich. „Doch der Verein will mehr und damit liegen Sie richtig“, sagte der Staatssekretär. Museen müssten sich stets neu erfinden und sich fragen: „Für wen mache ich welche Inhalte zu welchem Zeitpunkt und für welches Publikum?“ Für die Qualität des Museums spreche auch, dass es im Bundesprogramm Investitionen für nationale Kultureinrichtungen „mit einer stattlichen Summe“ berücksichtigt worden sei.

„Ganz schön alt“: Peter Walter vom Pfahlbaumuseum erläutert die Geschichte des 5500 Jahre alten Steinzeit-Werkzeugs. Im Bild ...
„Ganz schön alt“: Peter Walter vom Pfahlbaumuseum erläutert die Geschichte des 5500 Jahre alten Steinzeit-Werkzeugs. Im Bild mit zwei Vorsitzenden des Pfahlbauvereins, Edgar Lamm (links) und Wolfgang Müller. | Bild: Hanspeter Walter

Im äußeren Erscheinungsbild und Formgebung der Gebäude habe man sich an einem umgedrehten Einbaum orientiert, erläuterten Architekt Alexander Lange und sein Projektleiter Thomas Butterman. „Dabei sollten sie in ihrer Optik der Ausstellung nicht die Schau stehlen“, betonte Lange. Zwar sei die Bodenplatte auf 86 Betonpfählen gegründet, die 25 Meter tief reichen und damit „auf der Eiszeit stehen“, wie er sagte. Doch der Bau selbst werde mit einer Vielzahl von Hölzern aus dem Schwarzwald konstruiert, von denen keines dem anderen gleiche.