Vier gegen eins: Das Reptilienhaus Uhldingen war der Schauplatz dieses ungleichen Duells, bei dem tatsächlich der eine oder andere Schweißtropfen geflossen ist. Die Aufgabe hört sich deutlich einfacher an, als sie war: Zwei Schlangen wurden in ein neues Terrarium verlegt.
Dabei handelte es sich allerdings nicht um irgendwelche Schlangen. Mayla und Antonia II. sind mit Abstand die größten Exemplare des Reptilienhauses. Es sind zwei Pythons. Die Riesenschlangen gehören zu den Vorzeigeobjekten des Hauses.

Kein Wunder, denn Mayla hat mit vier Metern und etwa 40 Kilo bereits eine stattliche Größe. Antonia II. übertrumpft das noch locker, denn mit sechs Metern und etwa 60 Kilo ist sie ein wahres Schwergewicht. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass gleich vier Personen für den Umzug nötig waren.
„Dabei ist sie noch keinesfalls ausgewachsen“, betont Urs Schöllhammer, der stellvertretende Zooleiter. „Wir rechnen damit, dass sie durchaus mehr als sieben Meter lang werden kann.“ Er koordinierte die Aktion und ging als erster in das alte Terrarium. Zunächst musste er den Kopf suchen. Unterstützt wurde er von Adrian Kisser.
Antonia II. hatte keine Lust auf den Umzug
Schnell wurde klar, dass Antonia II. gar keine Lust hatte, dass alte Zuhause zu verlassen. Sie schlängelte sich sofort wieder weg. Mittlerweile war Robin Winter auch noch hinzugekommen, um die Python überhaupt aus dem Terrarium zu bekommen. Draußen wartete Yvonne Kisser, um die Männer zu unterstützen.
Urs Schöllhammer musste vorne alles geben, um gegen die Muskelkraft von Antonia II. anzukommen. Die vier Meter von einem Terrarium zum anderen wurden zur harten Arbeit. Doch mit Schwung und geballter Kraft ging es dann ruckzuck. Im neuen Terrarium angekommen, machte sich Antonia II. sofort auf Entdeckungstour.

Der Umzug von Mayla war dagegen schon fast ein Kinderspiel. Zum einen, weil er nur von zwei Männern getragen werden musste und zum anderen wehrte sich die mit vier Metern kleinere Python kaum.
Pythons haben größeres, helleres Zuhause
„Wir haben das neue Terrarium komplett modernisiert“, erklärt Urs Schöllhammer. „Neben einer neuen Decke wurde alles runderneuert.“ Jetzt haben die beiden Pythons ein größeres und vor allem helleres Zuhause. Beide waren bereits nach wenigen Minuten sehr agil.

„Das überrascht mich ein bisschen, denn normalerweise dauert es eine Weile, bis sich Pythons umschauen“, kommentiert Peter Kisser, der Leiter des Reptilienhauses. „Ich denke, dass ist ein gutes Zeichen und zeigt, dass sie sich wohlfühlen.“
Nun wird das alte Terrarium ebenfalls modernisiert. Ein neuer, großer Ast liegt bereits darin. Allerdings fehlt noch ein Tier. Es dürfte aber nicht mehr lange gehen, bis der nächste Mieter einziehen wird. „Wenn es bekannt wird, dass wir einen Platz frei haben, wird schon bald ein Notfall gemeldet werden“, vermutet Urs Schöllhammer. „Bis dahin sollten wir mit dem Terrarium fertig sein.“
Reptilienhaus nimmt immer wieder Notfälle auf
Solche Notfälle gibt es immer wieder – meistens ist das eine nicht artgerechte oder nicht erlaubte Haltung von Schlangen. Auf diesem Weg kam beispielsweise auch Mayla nach Unteruhldingen. Sie gehörte zu einem Fall, der groß durch die Medien ging, als in Straubing ein Mann etwa eine Woche tot in seiner Wohnung lag und die Schlangen frei umher krochen. „Zunächst wurde vermutet, dass ihn die Schlangen getötet haben“, erzählt der stellvertretende Zooleiter und klärt gleich auf: „Das war aber nicht so.“

Neben den beiden Pythons bietet das Reptilienhaus bereits seit dem zweiten Märzwochenende jede Menge exotische und heimische Schlangen, Echsen, Schildkröten und vieles mehr. Mit dabei ist unter anderem ein streng geschützter und seltener Fidschi Leguan, der leuchtend grün ist. Außerdem ist ein Hühnerfresser zu bestaunen. Das ist eine Schlange, die normalerweise in den Regenwäldern in Mittel- und Südamerikas beheimatet ist.