Im Reptilienhaus Uhldingen haben vier Tiere ein neues Zuhause gefunden. Der stellvertretende Zooleiter, Urs Schöllhammer, hat auf einer 1300-Kilometer-Tour nach Köln, Landau und Münsingen vier Reptilien abgeholt, um sie anschließend in die Terrarien in Unteruhldingen einzusetzen.

Reptilienhaus-Chef Peter Kisser (rechts) und Tierpfleger Urs Schöllhamer betaunen die neue Rarität im Haus: Ein streng geschützter und ...
Reptilienhaus-Chef Peter Kisser (rechts) und Tierpfleger Urs Schöllhamer betaunen die neue Rarität im Haus: Ein streng geschützter und vom Aussterben bedrohter Fidschi Leguan. Er stammt aus einer Zucht im Kölner Zoo. | Bild: Jäckle, Reiner

Eine Seltenheit ist der auffällig grüne Fidschi Leguan mit seinen gelben Nasenlöchern. Das vom Aussterben bedrohte Tier ist drei Jahre alt und etwa 50 Zentimeter lang. Es ist streng geschützt und konnte nur an den Bodensee geholt werden, weil sich das Reptilienhaus Uhldingen im europäischen Arterhaltungsprogramm registriert hat. „Das mussten wir tun, um den Fidschi Leguan überhaupt halten zu dürfen“, erklärt Urs Schöllhammer. „Die Tiere dürfen nicht ohne weiteres gehalten und auch nicht weitergegeben werden.“

Als bekannt wurde, dass der Kölner Zoo Tiere zum Abgeben hat, hat sich das Uhldinger Reptilienhaus darum bemüht, einen Fidschi Leguan an den Bodensee zu holen.

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„Unser Ziel ist es, irgendwann auch Nachwuchs zu haben“, sagt Urs Schöllhammer mit Blick in die Zukunft. „Allerdings ist das unheimlich schwierig, weil erst eine passende Partnerin gefunden werden muss.“ Die Herausforderung dabei sei, ein Tier zu finden, das nicht im selben Gen-Pool ist. „Da die seltenen Reptilien in der Regel bis zur Geburt nachverfolgt werden können, muss das unbedingt beachtet werden, um Inzucht zu vermeiden“, erklärt der stellvertretende Zooleiter.

Die junge Kapkobra, die giftigste Kobra-Art, hat im Reptilienhaus Uhldingen ein neues Zuhause gefunden.
Die junge Kapkobra, die giftigste Kobra-Art, hat im Reptilienhaus Uhldingen ein neues Zuhause gefunden. | Bild: Jäckle, Reiner

Eine schlimme Vergangenheit hat der Grüne Leguan, der jetzt in Unteruhldingen eine neue Bleibe hat. Er wurde konfisziert, weil der Halter dem Tier nicht nur unwürdige Lebensbedingungen bot, sondern es auch dadurch Haltungsschäden und körperliche Verletzungen davon trug. „Der Grüne Leguan war vorübergehend im Reptilium Landau und hat einen Platz für ihn gesucht“, so Urs Schöllhammer. „Da unser zweites Tier im Winter gestorben ist, hatten wir Platz und haben ihn gerne aufgenommen.“

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Es gebe immer wieder Schwarze Schafe unter den Reptilienhaltern. Deshalb komme es immer wieder vor, dass Tiere konfisziert werden. Sie dann unterzubekommen, ist nicht immer einfach. Ähnlich war das auch 2013, als ein Mann in München tot in seiner Wohnung gefunden worden sei. Um ihn herum hätten sich 46 Riesenschlangen befunden. Eine aus diesem Bestand lebt mittlerweile auch in Unteruhldingen, berichtet Schöllhammer.

Der Grüne Leguan wurde in Landau konfisziert und hat nun im Reptilienhaus Uhldingen ein neues Zuhause gefunden.
Der Grüne Leguan wurde in Landau konfisziert und hat nun im Reptilienhaus Uhldingen ein neues Zuhause gefunden. | Bild: Jäckle, Reiner

Die Aufnahme von vier Tieren ist deshalb möglich geworden, weil das Reptilienhaus im Winter gleich vier Todesfälle zu beklagen hatte. Alle seien aus Altersgründen gestorben. So auch ein Bindenwaran, der im größten Terrarium in Unteruhldingen zuhause war. Hier wurde jetzt ein Artgenosse ebenfalls aus dem Kölner Zoo abgeholt. Dr. Thomas Ziegler ist Zoologe mit Fachgebiet Herpetologie und seit 2003 Leiter des Kölner Aquariums. Dort hat er den Forschungsschwerpunkt Echsen, Schlangen und Froschlurche Südostasiens. Er hat über diesen Bindenwaran, der jetzt am Bodensee lebt, einen weltweit veröffentlichten Fachbeitrag verfasst.

Eine besondere Annährung. Der Grüne Leguan aus dem Reptilienhaus Uhldingen begrüßt seinen Artgenossen, der aus dem Reptilium Landau an ...
Eine besondere Annährung. Der Grüne Leguan aus dem Reptilienhaus Uhldingen begrüßt seinen Artgenossen, der aus dem Reptilium Landau an den Bodensee kam. | Bild: Jäckle, Reiner

Im Reptilienhaus in Uhldingen bereitet man sich auf einen weiteren Abschied vor. Die Kapkobra, die giftigste Schlange Afrikas und giftigste Kobra, die es gibt, ist 44 Jahre alt und hat einen Tumor. Sie lebt seit dem Beginn des Hauses 1976 dort. „Normalerweise werden diese Tiere etwa 30 Jahre alt“, erklärt der Reptilienhaus-Chef Peter Kisser. „Aufgrund der gesundheitlichen Situation gehen wir davon aus, dass sie in den kommenden Wochen sterben wird.“ Auch hier wurde bereits jetzt ein Jungtier an den Bodensee geholt.

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Die Schlange kommt aus Münsingen, wo ein privater Reptilienhalter eine neue Bleibe für das Tier suchte. „Das ist das positive Gegenbeispiel zum Halter aus Landau“, sagte Schöllhammer. „Seine Kapkobras haben Nachwuchs bekommen. Da der Platz zu knapp wurde, hat er sie abgegeben, um eine artgerechte Haltung zu gewährleisten.“ Die Kapkobras sind vom Verhalten her entspannt und wenig angriffslustig. Kisser: „Wenn sie aber dann doch beißen, wird es schnell lebensbedrohlich durch das Gift.“

Dieser Bindenwaran stammt aus dem Kölner Zoo. Er ersetzt seinen Artgenossen im Reptilienhaus Uhldingen, der altersbedingt im Winter ...
Dieser Bindenwaran stammt aus dem Kölner Zoo. Er ersetzt seinen Artgenossen im Reptilienhaus Uhldingen, der altersbedingt im Winter gestorben ist. | Bild: Jäckle, Reiner
Ein streng geschützter und vom Aussterben bedrohter Fidschi Leguan ist die neue Rarität im Reptilienhaus Uhldingen. Er stammt aus einer ...
Ein streng geschützter und vom Aussterben bedrohter Fidschi Leguan ist die neue Rarität im Reptilienhaus Uhldingen. Er stammt aus einer Zucht im Kölner Zoo. | Bild: Jäckle, Reiner