Das Auto- und Traktormuseum Bodensee ist offiziell seiner Bestimmung übergeben worden. Aufgrund der Übernahme vieler Automobile und Motorräder des inzwischen geschlossenen Automuseums Busch in Wolfegg zeigt es jetzt auf mehr als 10 000 Quadratmetern Nutzfläche über 350 Automobile, Motorräder und Traktoren. Landrat Lothar Wölfe war begeistert: "Es ist ein Leuchtturmprojekt in unserer Region."

Wölfle sagte, Geschichte und Tradition binden sich insbesondere im Engagement und der Leistungsbereitschaft vieler Menschen. Einer davon sei Gerhard Schumacher, Inhaber und Betreiber des Museums, der immer wieder neue Wege gehe und auch bereit sei, miteinander Dinge zu gestalten. "Wir haben jetzt eine Mobilwelt in Uhldingen-Mühlhofen, die ihresgleichen sucht", sagte er. Nicht nur Autos und Traktoren, sondern eine ganze Welt von Mobilität, die man jetzt beim Rundgang erfahren könne.

Bürgermeister Edgar Lamm sagte, vor vier Jahren bei der Eröffnung des Traktormuseums sei man sich einig gewesen, dass ein absolutes Highlight entstanden sei, das nicht mehr getoppt werden könne. Jetzt aber überrasche Schumacher mit neuen Superlativen; das Museum sei etwas Einmaliges in der Welt. Schumacher sei ein Glücksfall für die Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen und für die gesamte Bodenseeregion. Den Tourismus ansprechend, sagte Edgar Lamm, beim Bau des Traktormuseums habe man den RAB-Erlebnisbus 2 ins Leben gerufen, den man mit der Echt Bodensee Card (EBC) kostenlos benutzen könne. Lamm und Wölfle dankten Schumacher, dass das Auto- und Traktormuseum von Anfang als Kooperationspartner der EBC dabei sei.

Inhaber Gerhard Schumacher erläuterte, für ihn sei es wichtig gewesen, die Oldtimer und Traktoren nicht nur aneinanderzureihen, sondern diese in einen gesellschaftlichen Kontext zu stellen. Deswegen könne man beim Rundgang durch das Landleben auch viele alte Handwerksstätten und tausende von Gegenständen des Landlebens entdecken. Beim Stadtleben wiederum erhielten die Besucher Einblicke in das städtische Leben mit Hut, Pelz- oder Tabakladen und zeittypischen Wohnzimmern. Der Umbau habe bestens geklappt, die Zusammenarbeit mit dem Automuseum Fritz B. Busch habe einzigartig funktioniert. Nur rund acht Wochen Zeit habe man gehabt, "für alle Beteiligten eine Riesenanstrengung". Er nahm seine Gäste mit auf eine kleine Zeitreise mit dem Automobil und machte dabei anhand vieler kleiner Filme darauf aufmerksam, dass in den zurückliegenden 100 Jahren das Leben des Menschen nichts so stark verändert habe wie das Automobil.

Beim Rundgang wurden bei den Besuchern Erinnerungen an Kindheit und Jugend wach. "Nicht nur bei den Autos, sondern was sich immer wieder dazwischen findet", sagte etwa Elisabeth Heckenberger-Holstein aus Mühlhofen in Anspielung auf die Gegenstände des Land- und Stadtlebens. Und Gemeinderat Kurt Distel freute sich, eine giftgrüne BMW 600 entdeckt zu haben. "Das war 1965 mein erstes Auto, allerdings in rot mit weißem Dach. Rund 600 Mark habe ich dafür bezahlt."