Mehr als 1300 Starter, mehr als 3000 Besucher. „Eine Wahnsinnssportstadt“ sei Überlingen, schwärmte Oberbürgermeister Jan Zeitler angesichts des Getümmels am Sonntag im Uferpark. Damit hatte er nicht einmal ein vollständiges Bild gezeichnet. Der dritte „Volksbank Überlingen Run“ offenbarte auch, wie viele helfende Hände sich in dieser Stadt mobilisieren lassen, wie viel Engagement und Gemeinschaft sie auszeichnen. Ob Stadtverschönerer oder Feuerwehr, alle liefen mit.

Die Stadtverschönerer, bevor sie sich zum Start des Benefizlaufs begaben.
Die Stadtverschönerer, bevor sie sich zum Start des Benefizlaufs begaben. | Bild: Conrad Schormann

Nach dem Auftakt mit vielen Teilnehmern am Samstag mit der Premiere des „Swim and Run“ wurde der Sonntag am Seeufer bei frühsommerlichem, nicht zu heißem Wetter, zu einem sportlich geprägten Volksfest. Von morgens bis nachmittags stand eine ganze Reihe von Wettbewerben auf dem Programm: vom Halbmarathon über den Bambini- und Schüler-Staffellauf, den Benefizlauf bis zum abschließenden 10-Kilometer-Lauf.

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Benedikt Hoffmann mal nicht der Schnellste

Sportlich brachte gleich der Halbmarathon zum Auftakt ein unerwartetes Ergebnis. Nicht die heimische Lauf-Ikone Benedikt Hoffmann gewann, sondern Heiko Langanki aus Radolfzell – keine Sensation. Schon im Vorjahr war Langanki als Zweitplatzierter Hoffmann auf den Fersen gewesen. In diesem Jahr wird der mit Zahlen vertraute Steuerfachmann die Zeit von 1:15:42 Stunden hochzufrieden zur Kenntnis nehmen – seine Siegerzeit für die 21 Kilometer lange Strecke, damit war er mehr als drei Minuten schneller als Hoffmann auf Rang zwei.

Streckenchef Hans-Peter Wibelt in grellem Gelb mit Trillerpfeife.
Streckenchef Hans-Peter Wibelt in grellem Gelb mit Trillerpfeife. | Bild: Conrad Schormann

So ambitioniert wie diese beiden ging das Gros der gut 1300 Sportlerinnen und Sportler die Wettbewerbe nicht an. Der jüngste Teilnehmer, drei Monate alt, ließ sich tragen, und der älteste, 81 Jahre alt, lief ohne Leistungsdruck. Alle profitierten davon, dass ein mittlerweile eingespieltes Team von rund 100 Helferinnen und Helfern für einen reibungslosen Ablauf sorgte. Nur ein paar mehr Pommesbuden hätten es sein dürfen, war zu hören. Als nachmittags der kleine Hunger kam, bildeten sich lange Schlangen vor den Verpflegungsständen.

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Fußballjugend unterstützt und sammelt Spenden

Die A-Junioren des FC 09 Überlingen hatten den Fußball im Stadion gelassen. Die jungen Kicker reihten sich in die Schar der Helfer ein, ohne die ein sportliches Volksfest dieser Dimension nicht möglich wäre. Nebenbei sammelte das Team Spenden. Nach der Bezirksliga-Saison wollen die Überlinger gemeinsam nach Barcelona fahren. Dafür fehlt noch der eine oder andere Taler in der Kasse.

Henrik Hugger war einer der Fußballer, die einen der kritischsten und hektischsten Jobs im Uferpark zu erledigen hatten. Der schmale, umso stärker frequentierte Durchgang zwischen den beiden Rasenflächen des Parks führte über die Laufstrecke. Nur mit einem Absperrband und seiner Stimme ausgestattet, gelang es Hugger, Kollisionen zwischen Laufpublikum und Laufsportlern zu vermeiden.

Abgesperrt: Henrik Hugger von den A-Junioren des FC Überlingen 09 sorgte für Sicherheit.
Abgesperrt: Henrik Hugger von den A-Junioren des FC Überlingen 09 sorgte für Sicherheit. | Bild: Conrad Schormann

„Runter von der Strecke!“

In Sachen Stimme machte niemand Moderator Reiner Jäckle etwas vor. Er feuerte an, dirigierte, erläuterte den Ablauf und rief zur Not den an diesem Sonntag meist gerufenen Befehl: „Runter von der Strecke!“ Zur Sicherheit aller Beteiligten trug auch Streckenchef Hans-Peter Wibelt bei. In grelles Gelb gewandet, drehte Wibelt inmitten der Läufer auf dem Fahrrad seine Runden auf dem Zwei-Kilometer-Kurs. Für den Fall, dass Warnrufe nicht reichten, behalf sich Wibelt mit einem Luftstoß in seine Trillerpfeife.

In ihren pinken Shirts waren die Stadtverschönerer ebenso wenig zu übersehen wie der Streckenchef. Ein Dutzend der mittlerweile auf mehr als 100 Mitstreiter gewachsenen Gruppe beteiligte sich wie in den Jahren zuvor am Benefizlauf am Sonntag, mittlerweile fast eine Tradition laut Pierre Falzone und Renate Rösler. Nach zweitägigem Durchschnaufen werden die pinken Hemden am Mittwoch am Mantelhafen auftauchen, um dort die Stadt noch schöner zu machen, als sie schon ist.

Nach einem Geburtstagsständchen für Mitsponsor Uli Kammerer überkam den Oberbürgermeister vor dem Benefizlauf mit knapp 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern dann doch eine Sorge: „Wie retten wir uns?“, fragte Zeitler, bevor er per Startschuss das Feld in Bewegung setzte. „In die Hecke springen“, riet Jäckle.

Der stimmgewaltige Moderator Reiner Jäckle mit Geburtstagskind und Mitsponsor Uli Kammerer.
Der stimmgewaltige Moderator Reiner Jäckle mit Geburtstagskind und Mitsponsor Uli Kammerer. | Bild: Conrad Schormann

Dem dritten Überlingen Run anno 2025 wird 2026 ein vierter folgen. Wieder soll es ein bestens besuchtes zweitägiges Spektakel werden mit ‚Swim & Run‘ zum Auftakt. Das bestätigte noch während des Abbaus am Sonntagabend der glückliche Organisator Markus Dufner, der zusammen mit dem TV Überlingen als Veranstalter firmiert. Aus Termingründen – Schulferien, andere Veranstaltungen – werde die 2026er-Auflage voraussichtlich Ende Juni stattfinden.