Das Wasserwunder von Konstanz: Ein Anstieg von einem halben Meter in 15 Minuten? Video: Laura Haunstein,

Der Bodensee steigt um einen halben Meter – in nur wenigen Minuten! Und das Wasser im Rhein? Fließt plötzlich rückwärts. Klingt komplett verrückt, oder?

Aber genau das soll im 16. Jahrhundert passiert sein – hier in Konstanz. Heute wird dies das Wasserwunder von Konstanz genannt. Der Chronist und spätere Bürgermeister Christoph Schulthaiß hat es damals aufgeschrieben: Der Wasserspiegel soll sich vier- bis fünfmal pro Stunde gehoben und gesenkt haben. Und Fischer wollen beobachtet haben, dass der Seerhein rückwärts geflossen ist.

Eine „stehende Welle“ im Seerhein: So erklären Experten das Phänomen

Wissenschaftler vermuten: Hier handelt es sich nicht um ein Wunder – sondern nur um Physik! Es soll sich um eine sogenannte „stehende Welle“ gehandelt haben. Damit die entsteht, muss aber ganz schön viel zusammenpassen: Zuerst braucht es dafür Wind aus der richtigen Richtung, damit der See ins Schwingen gerät.

Wenn die Schwingung im Konstanzer Seerhein mit der des restlichen Obersees genau zueinanderpasst und sie sich überlagern, wird das Schwappen verstärkt. Dazu müssten dann aber noch weitere Faktoren passen, wie zum Beispiel der Wasserstand in der Bucht.

Ist der Seerhein bei Konstanz wirklich rückwärts geflossen?

Und was ist mit dem rückwärts fließenden Seerhein? Wenn sich der Wasserspiegel im See wirklich so stark hebt, könnte das das Wasser kurz den Rhein zurückdrücken. Das sieht dann aus, als würde der Fluss falschrum laufen.

Ob es wirklich so war wie beschrieben? Schwer zu sagen. Aber klar ist: Der Bodensee schwingt bis heute – ganz ohne Wunder. Nur meistens so gering, dass es kaum jemand bemerkt.