Der Mann, dessen Leiche Polizeitaucher am vergangenen Freitag aus dem Bodensee geborgen haben, ist identifiziert. Demnach lag er seit etwa 16 Jahren in 102 Metern Tiefe bei Überlingen auf dem Grund des Sees. Seit 2009 galt der damals 82-Jährige als vermisst.

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Sporttaucher waren vor einigen Wochen zufällig auf die Leiche gestoßen. Sie meldeten ihren Fund der Polizei, die ihn mithilfe eines Tauchroboters der Wasserschutzpolizei verifizierte. Das Bergen übernahmen Spezialtaucher der Schweizer Polizei, die die Ausrüstung und Ausbildung haben, in mehr als 100 Meter Tiefe hinunterzugehen.

Persönliches Behältnis führt Ermittler auf die Spur

Zwischenzeitlich hatten die Behörden ihre Liste der 103 Vermissten im Bodensee auf ein gutes Dutzend eingegrenzt, um die es sich dem Fundort nach handeln könnte. Schon kurz nach dem Bergen waren die Ermittler optimistisch, den Leichnam als einen der Vermissten von ihrer Liste zu identifizieren. Das lag an einem gekennzeichneten Behältnis, das der mit Jacke, kurzer Hose und Schuhen bekleidete Mann auch nach 16 Jahren noch bei sich trug.

Ein Schweizer Polizeitaucher bereitet sich auf den Einsatz in 102 Metern Tiefe vor.
Ein Schweizer Polizeitaucher bereitet sich auf den Einsatz in 102 Metern Tiefe vor. | Bild: Conrad Schormann

Nach Angaben der Polizei ist die Familie des seit 2009 Vermissten informiert. Zwar liege der abschließende Bericht der Rechtsmedizin noch nicht vor, aber die vorläufigen Erkenntnisse aus der Obduktion sowie die Ergebnisse der kriminalpolizeilichen Ermittlungen ließen keinen Zweifel daran, dass es sich um den Vermissten handelt.

Keine Spuren von Gewalt

Die Todesursache des Mannes ist nicht endgültig geklärt. Rechtsmediziner fanden keine Spuren von Gewalt oder anderer Fremdeinwirkung, die zum Tod hätten führen können. Nach Angaben der Polizei gab es jedoch schon 2009 konkrete Hinweise, dass der damals 82-Jährige die Absicht hatte, sich das Leben zu nehmen.

Das Polizeiboot auf dem See kurz vor Beginn des Bergens. Eine Boje markiert die Fundstelle.
Das Polizeiboot auf dem See kurz vor Beginn des Bergens. Eine Boje markiert die Fundstelle. | Bild: Conrad Schormann

Dass die Leiche des Mannes nie aufgetaucht ist, dürfte nach Einschätzung der Rechtsmedizinerin mit der Kälte von etwa fünf Grad und dem hohen Wasserdruck in der Tiefe zusammenhängen. Unter solchen Umständen sei es wahrscheinlich, dass ein toter Körper am Grund bleibt.

Hilfe bei Suizidgedanken: Haben Sie Suizidgedanken? Die Telefonseelsorge leistet Hilfe. Sie ist anonym und unter den kostenfreien Rufnummern 0800 1110111 und 0800 1110222 rund um die Uhr erreichbar; Chat: online.telefonseelsorge.de. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich bei der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: www.suizidprophylaxe.de