Der Plan der drei Männer: Rein in die Schweiz, einen Geldautomaten sprengen, raus aus der Schweiz. Der große Coup sollte zwei Tage vor Weihnachten 2022 über die Bühne gehen. Das geht aus Ermittlungsakten hervor, die der Tages-Anzeiger einsehen konnte. Dafür treffen sich die Männer mit einem weiteren Mann in einer Wohnung in Zürich. Sie laden Sprengstoff, Elektrokabel, Sturmmasken und Einbruchswerkzeug in einen Audi A6. Statt der Zürcher Kennzeichen bringen sie am Wagen zwei Waldshuter Kennzeichen an. Damit fahren sie bis nach Hettlingen, einem Vorort von Winterthur. Dort steuern die Männer einen weißen Container neben einem kleinen Supermarkt an. Darin eingebaut: ein Geldautomat der Zürcher Kantonalbank. Den haben sie zuvor mehrfach ausgekundschaftet. Er ist mit 165.000 Franken und 9000 Euro gefüllt. Mit einem Schraubenzieher hebeln sie das Fach für die Geldausgabe auf und legen ein Rohr mit Sprengstoff und einen elektrischen Fernzünder hinein. An der Sicherheitstür des Containers bringen sie eine weitere Sprengladung an.
Plan geht nicht auf
Gegen 3.55 Uhr ist im Ort eine Explosion zu hören. An das Geld kommen die Männer allerdings nicht. Der Sprengstoff im Geldausgabefach zündet nicht vollständig, und der an der Tür ist zu schwach. Trotzdem entsteht ein Sachschaden von 40.000 Franken. Ohne Beute rasen die Täter zu einem abgelegenen Parkplatz in der Nähe. Dort lassen sie das Auto zurück und teilen sich auf und fliehen.
Männer noch auf der Flucht
Schon wenige Stunden nach der Tat kommen die Ermittler dem ersten der vier Männer auf die Spur. Er hatte als Fluchthelfer gedient. Wenig später wird ein zweiter Fluchthelfer von den Behörden geschnappt. Und auch einer der drei Männer kann festgenommen werden. Sie alle wurden jetzt zu unterschiedlichen Haft- und Geldstrafen verurteilt. Zwei Verteidiger und die Bundesanwaltschaft erklären auf Anfrage, die Urteile akzeptieren zu wollen und keine Berufung einzulegen. Von ihren zwei Komplizen fehlt aber weiter jede Spur.