Die Nachricht vom Tod von Papst Franziskus am Ostermontag überschattete im Rückblick die Feiern zur Auferstehung Christi. Zuvor standen die Feierlichkeiten im Zeichen der Hoffnung und der Ökumene.

Das Osterei als Zeichen der Hoffnung – so deutete der altkatholische Pfarrer Armin Strenzl beim Gottesdienst in der Osternacht am Samstagabend die Botschaft der Bibel. In der feierlichen Ökumene mit dem evangelischen Stadtpfarrer Hans-Georg Ulrichs war das ausgeblasene Osterei dabei mehr als ein bemaltes Kunstwerk; es ging in seiner Bedeutung über die symbolisierte Leere hinaus, welche die drei Frauen um Maria Magdalena beim Gang zum Grabe Jesu bei dessen Anblick plötzlich und erwartet verspürt hätten.
Das Ei, so Strenzl, stehe für einen Lebensraum. Seine Schale für eine Grenze, für den Tod, welcher das Leben begrenze. „Das Ei zeigt uns, dass der Tod – die Schale – uns vom großen Leben der Ewigkeit trennt. Der Tod ist vom Leben umgeben!“ So gewann dieser zentrale und bisweilen abstrakte Begriff eine praktische und lebensnahe Bedeutung. Dem voraus ging ein Moment der Ruhe und des Innehaltens: Im Beisein von mehr als 50 Gläubigen und Hans-Georg Ulrichs entzündete Armin Strenzl das Osterfeuer vor dem Gotteshaus auf dem Aufriedhof. Es war zunächst die einzige Lichtquelle für die dutzenden Osterlichter, welche das Gotteshaus an der Schlossparkmauer erhellten.
Taufe in der Ostermesse
Ein besonderer Ostergottesdienst liegt hinter dem evangelischen Stadtpfarrer Hans-Georg Ulrichs und den Gläubigen, denn die feierliche Messe am Sonntag in der evangelischen Stadtkirche wurde von einer Taufe gekrönt und vom Posaunenchor unter der Leitung von Jürgen Thun begleitet. Ulrichs predigte aus dem Johannesevangelium und nahm die Gläubigen mit auf eine Reise, mit zu Maria-Magdalena und dem Moment, als sie vor dem leeren Jesusgrab stand. Von Hoffnung sei in diesem Moment keine Rede gewesen. Die Dramatik der ersten Sekunden werde in der Heiligen Schrift dafür umso deutlicher. „Habt ihr euch schon gefragt, warum sie ihn nicht erkannte, als er vor ihr stand und zu ihr sprach?“ so Ulrichs in Richtung der Gemeinde. In dieser Frage spannte er den Bogen von der objektiven Erklärbarkeit anhand des Faktischen zum Glauben, zum Erkennen durch Erkenntnis, welche durch die konkrete namentliche Ansprache Jesu in diesem Moment deutlich geworden sei. Die Hoffnung, die durch die Auferstehung ihren biblischen Niederschlag fand, würde, so Ulrichs, durch das

aktive Erzählen, durch das Verkünden wahr werden; in der direkten Begegnung von Mensch zu Mensch, durch das Menschliche.
Kostbarkeit aus der Schatzkammer des Münsters
Wie an hohen kirchlichen Feiertagen üblich, präsentierte Dekan Peter Berg beim Hochamt am Ostersonntag eine besondere Kostbarkeit aus der Schatzkammer: Das Behältnis für ein Evangeliar mit dem ottonischen Buchdeckel. Diese Goldschmiedearbeit habe in mehr als 1000 Jahren schon Höhe- und Tiefpunkte der kirchlichen Entwicklung erlebt, doch die im Behälter verwahrte Botschaft habe bis auf den heutigen Tag überlebt, auch wenn heute gegenüber der Religion oft eine gewisse Gleichgültigkeit herrsche. Auch die Jünger seien nach dem Tode Christi in Hoffnungslosigkeit verfallen. Doch nach der Entdeckung des leeren Grabes durch Maria aus Magdala, Johannes und Petrus seien sei zum Glauben an die Auferstehung gekommen. „Gott hat eine Bewegung ins Leben gebracht, die dem Leben eine Kraft und die Gewissheit gibt, dass der Tod die Macht der Liebe nicht vernichten kann.“

Der Geistliche interpretierte das Osterfest als eine lebendige Bewegung, die die Menschen zu allen Zeiten ergreife. „Gott bewegt etwas in uns, und wenn ich dies zulasse, dann mache ich mich auf den Weg, Gott zu suchen; manchmal denkt man die Bewegung läuft aus, dann wird sie von Gott wieder in Bewegung gesetzt“, machte er den Besuchern im voll besetzten Münster Mut. Das Hochamt wurde vom Münsterchor und -orchester, der Sopranistin Marie Köberlin und dem Organisten Felix Bauer unter der Leitung von Bezirkskantor Severin Zöhrer feierlich umrahmt.