Harald Schwarz

Seit der Schließung des Kindergartens St. Gallus und der Kindertagesstätte St. Vincentius am 17. März sind sieben Wochen ins Land gegangen. Eine lange, stressige Zeit für Kinder und Eltern. Seit Mittwoch vergangener Woche gibt es Lockerungen bei den Regelungen für Grundschulen und Kitas rund um die Corona-Prävention. Jeder Schüler und jedes Vorschulkind soll vor dem Sommer möglichst noch mindestens einmal in die Schule oder in die Kita gehen. Darauf haben sich die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrer Schaltkonferenz am vergangenen Mittwoch verständigt.

Die Garderobe ist verwaist. Gähnende Leere in den Kindergärten. Nur wenige Kinder in der Notbetreuung besuchen derzeit die Kitas.
Die Garderobe ist verwaist. Gähnende Leere in den Kindergärten. Nur wenige Kinder in der Notbetreuung besuchen derzeit die Kitas. | Bild: Harald Schwarz
  • Wie sieht die aktuelle Situation in den Einrichtungen aus? Aktuell sind bei St. Vincentius sieben Kinder und im Kindergarten St. Gallus vier Kinder in der eingeschränkten Notbetreuung. Diese Betreuung gilt für Kinder von Eltern, die beide in „systemrelevanten“ Berufen arbeiten und neu: die Präsenzpflicht in ihrem Betrieb haben. Der Leitung der beiden Einrichtungen (Gesamtleitung Ute Wycisk, stellvertretende Leitung beider Einrichtungen und für die Kita St. Vincentius Stefanie Rufle, für den Kindergarten St. Gallus Verena Knittel) war klar, dass geeignete Maßnahmen in der Betreuung notwendig waren. „Kinder haben komplett ihren gewohnten Alltag verloren und tragen sicherlich auch viele Unsicherheiten und Ängste in sich“, sagt Stefanie Rufle. So sollen sie zumindest noch etwas Berührung mit der Normalität haben, die ihnen nun schon seit Wochen abhandengekommen sei.
Die stellvertretende Kindergartenleiterin Stefanie Rufle berichtet, wie der Alltag in den Betreuungseinrichtungen des Vincentiusvereins ...
Die stellvertretende Kindergartenleiterin Stefanie Rufle berichtet, wie der Alltag in den Betreuungseinrichtungen des Vincentiusvereins aussieht. | Bild: Harald Schwarz
  • Besteht weiter Kontakt zu den Kindern zu Hause? In diesen schwierigen Zeiten, in denen viele Kinder nicht die Einrichtungen besuchen dürfen und aktuell nur eine Notbetreuung besteht, versuchen die Erzieher der beiden Kindegärten des St. Vincentiusvereins, weiterhin regelmäßig Kontakt mit den Kindern zu halten, die zu Hause bleiben müssen.

Die derzeit geltenden Hygienemaßnahmen bei St. Vincentius und St. Gallus nach den Vorgaben des Erzbischöflichen Ordinariats

Gleich zu Beginn, als die beiden Einrichtungen aufgrund der Corona-Krise für alle Kinder schließen mussten, überlegten sich die Erzieherinnen, wie sie den Kindern die schwierige Situation erklären sollten, berichtet Stefanie Rufle. Sie verfassten demnach einen Brief an die Kinder, in dem sie ihnen erklärten, was Corona überhaupt ist, warum man sich jetzt nicht sehen darf und zu Hause bleiben soll. Dieser Brief wurde über eine Kita-App, die von den meisten Eltern genutzt wird, an die Kinder geschickt. Seither werde diese App regelmäßig dafür genutzt, um mit den Kindern in Kontakt zu bleiben. Bildergeschichten würden erzählt, in denen auf kindgerechte Weise über das Virus gesprochen wird und zugleich Ängste genommen werden sollen. Die Kinder würden dazu eingeladen, einen Regenbogen zu malen und in den Briefkasten der beiden Einrichtungen zu werfen.

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Da auch Ostern nicht wie gewohnt in den beiden Kindergärten gefeiert werden konnte, hätten die Erzieherinnen die Ostergeschenke für die Kinder in Körben vor den Eingang der Einrichtungen gestellt, wo sie die Kinder und Eltern an bestimmten Tagen hätten abholen können. Die Erzieherinnen haben laut Rufle außerdem individuelle Briefe an die Kinder verfasst und diese bei ihnen zu Hause eingeworfen. Wenn ein Kind Geburtstag habe, bekomme es ebenfalls Post vom Kindergarten und ein kleines Geschenk dazu. So versuche die Einrichtung, das Beste aus der Situation zu machen.

  • Wie sieht die erweiterte Notbetreuung aus? Ab 18. Mai soll in den Kitas der Betrieb für bis zu 50 Prozent der Kinder ausgeweitet werden. Am Beispiel St. Vincentius wären das bis zu 39 Kinder, die betreut werden können. So könnten die Abstandsgebote mit halben Gruppengrößen gewahrt, Eltern aber weiter entlastet und den Kindern ein Stück Normalität zurückgegeben werden, erklärt Stefanie Rufle.
Die Kita St. Vincentius mit den neuesten Kreationen von Regenbogen.
Die Kita St. Vincentius mit den neuesten Kreationen von Regenbogen. | Bild: Harald Schwarz
  • Wie geht es weiter? In einer weiteren Phase, die derzeit terminlich noch nicht absehbar ist, sollen alle Kinder wieder in die Kita gehen. Es gelten aber weiter strikte Hygiene-Vorschriften in den Kindergärten. Gegebenenfalls könnte der Kita-Betrieb wieder eingeschränkt werden, falls es zu einem erneuten Anstieg von Corona-Infektionen kommt. Die letzte Phase der Lockerung sieht den vollständig normalen Regelbetrieb vor. Der steht jedoch noch in weiter Ferne.