Im Rahmen eines Bürgerdialoges luden die Stadtwerke Bad Säckingen zu einer Informationsveranstaltung mit Workshop am Dienstagabend in den Kursaal ein, um über den Stand der kommunalen Wärmeplanung zu informieren. In den weitläufigen Saal eingefunden hatten sich lediglich rund zehn Besucher. Dies waren weniger als Stadtverwaltung, Stadtwerke und die beauftragten Büros mit Mitarbeitern vertreten waren, um mit den Besuchern in einen Dialog zu treten.
Bürgermeister Alexander Guhl konnte in seinen Begrüßungsworten die Enttäuschung über das geringe Interesse an der Veranstaltung nicht verbergen: „Ein paar Bürger mehr hätte ich mir schon gewünscht, denn es ist eine der großen Aufgaben, die wir in den kommenden Jahren lösen müssen“, erklärte Guhl – nicht ohne auf den Zweck des Abends zu verweisen: „Die Bürger wollen wissen, was geplant ist.“
Weil Bad Säckingen früh eingestiegen ist, trägt der Bund die Kosten für die Wärmeplanung
In Bad Säckingen sei der Einstieg in die kommunale Wärmeplanung im Dezember 2022 bereits sehr früh erfolgt, erklärte Guhl weiter. Weil die Stadt so früh dabei war, übernimmt der Bund zu 100 Prozent die Kosten für die Wärmeplanung. Da der Förderbescheid jetzt vorliege, könne die Stadt nunmehr gemeinsam mit den von ihr beauftragten Büros Greenventory aus Freiburg und Energieagentur Südwest aus Lörrach in die Bestandsanalyse eintreten. Von hoher Bedeutung sei es hierbei, dass die Stadt Gesellschafter bei den Stadtwerken Bad Säckingen sei, dem zentralen Akteur bei der Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung.

„Es geht heute nicht um Daten, sondern darum, Transparenz zu einem Thema zu schaffen, welches vor allem Gebäudebesitzer betrifft“, erklärte die Moderatorin des Abends, Carina Nitschke vom Zentrum für digitale Entwicklung. Dementsprechend legte Friederike van den Adel von der Energieagentur Südwest zunächst die gesetzlichen und planerischen Grundlagen für den Prozess der kommunalen Wärmeplanung dar. Auf deren Grundlagen seien sowohl der strategische Fahrplan als auch die Handlungsmöglichkeiten für die kommunalen Entscheidungsträger zu entwickeln.
Der Weg zur kommunalen Wärmeplanung
Aufgabe sei es zunächst, nach dem Beschluss des Gemeinderates zur Durchführung der Wärmeplanung nunmehr eine Bestandsanalyse zum Wärmebedarf und der gegenwärtigen Versorgungsstruktur in Bad Säckingen zu erstellen, so Nitschke. In einem weiteren Schritt gelte es, die vorhandenen Potenziale erneuerbarer Energien und Abwärme festzustellen, um die Möglichkeiten zur Deckung des zukünftigen Wärmebedarfs in der Stadt darstellen zu können. In einem letzten Schritt gelte es dann, mit einem zeitlichen Rahmen die notwendigen Maßnahmen für die Umstellung auf erneuerbare Energien zu erarbeiten.

Grundlagen seien hierbei das Energiegesetz Baden-Württemberg sowie das Wärmeplanungsgesetz. Für den Sektor der Heizanlagen gelte vor allem das Gebäudeenergiegesetz des Bundes. Bis zur Verabschiedung der kommunalen Wärmeplanung durch den Gemeinderat solle dieser Prozess durch eine aktive Beteiligung der Öffentlichkeit begleitet werden.
Am 3. Juni im Gemeinderat und am 15. Juli im Kursaal gibt es weitere Informationen
Weiter ins Detail ging Johannes Jacobs von der Greenventory, der die Feststellung geeigneter Stadtgebiete und Maßnahmen für die Energieumstellung sowie deren Vorstellung am 3. Juni im Gemeinderat in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte. Besonders betonte er die Bedeutung einer weiteren Informationsveranstaltung für die Bürger am 15. Juli, 18 bis 20 Uhr wieder im Kursaal und den geplanten Abschluss der kommunalen Wärmeplanung Ende August.
Hartmut Fricke regt Zusammenarbeit mit Schweizer Gemeinden an
Wenig zielführend war die abschließende Fragerunde. Die unter anderem von Martin Lohmann vom Arbeitskreis Energie Bad Säckingen aufgeworfenen fachspezifischen Fragen sprengten den inhaltlichen Rahmen der Informationsveranstaltung. Die Anregung von Gemeinderat Hartmut Fricke (UBL), bei der kommunalen Wärmeplanung auch die Zusammenarbeit mit den Schweizer Gemeinden zu suchen, wurde von Philipp Stiegeler von den Stadtwerken Bad Säckingen aufgegriffen. Er verwies darauf, dass hier bereits seit mehreren Monaten ein positiver Austausch bestehe.