Görwihl Die Gemeinde Görwihl wird sich um die Aufnahme in die Städtebauförderung von Bund und Land bewerben. Diesen Beschluss fasste der Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung am Montag. „Ich bin überzeugt, dass es für Görwihl wieder an der Zeit ist, die Infrastruktur zu ertüchtigen“, sagte Bürgermeister Mike Biehler. Dies sei zuletzt vor rund 40 Jahren im Zug einer Ortskernsanierung erfolgt, blickte er zurück. Seither habe es neue Herausforderungen ergeben, zum Beispiel die Sanierung der Hotzenwaldhalle. Aber: „Es werden keine Einzelmaßnahmen gefördert“, erklärte Stadtplaner Andreas Schauer, der das Projekt dem Gemeinderat vorstellte. Vielmehr werde ein bestimmtes Gebiet – in dem Fall der Ortskern von Görwihl – festgelegt, um bauliche, wirtschaftliche, funktionale und soziale Missstände zu beheben, so Schauer. Gefördert werden nebst der Sanierung kommunaler Gebäude auch diejenige von Straßen, Wegen, Plätzen und Barrierefreiheit, Gestaltung und Begrünung von öffentlichen Räumen sowie Grundstücksneuordnungen. Auch private Maßnahmen könnten profitieren, sofern sie sich im Sanierungsgebiet befinden. Hinzu kommen gesellschaftliche Aktionen wie ein Dorffest. Die Gemeinde würde sich mit 40 Prozent an den zuwendungsfähigen Kosten beteiligen, Bund und Land würden 60 Prozent übernehmen. Die Erstellung eines gesamtörtlichen Entwicklungskonzeptes durch ein externes Fachbüro würde rund 48.000 Euro brutto kosten. Das Ziel: Antragstellung auf Programmaufnahme im Herbst 2026, danach vorbereitende Untersuchungen und förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes. Eine Bewilligung wäre frühestens 2027 möglich. Die Projekte würden danach über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren umgesetzt.
Gemeinderat Johannes Herrmann (Grüne) sah das Vorhaben positiv. „Wir sollten den Schwerpunkt beim Marktplatz setzen“, bemerkte er. „Es wäre wichtig, die Bürger zu beteiligen“, fand Peter Keck (CDU). Matthias Lüber (Freie Wähler) sagte: „Die Mittel sind begrenzt. Wir haben Pflichtaufgaben. Das ist nicht das große Wunschpaket.“ Norbert Lüttin (CDU) stellte mit Blick auf das mehrstufige Verfahren fest, dass in den nächsten zwei Jahren nicht in die Hotzenwaldhalle investiert werden könnte. Dies wäre erst möglich, wenn eine allfällige Bewilligung von Mitteln aus der Städtebauförderung erteilt wäre, also frühestens ab 2027.
Auf Nachfrage dieser Zeitung teilte Biehler mit: „Wenn wir die Hallensanierung über die Städtebauförderung finanzieren wollen, ist das korrekt. Im Rahmen der Antragstellung werden wir die Chancen ausloten. Möglich wäre es auch, für die Hallensanierung beim Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) einen Antrag zu stellen. Hier wären wir dann von der Städtebauförderung unabhängig.“ Die Antragstellung beim ELR sei jedoch umfangreich und eine Bewilligung könnte dauern. Und: „Wir werden prüfen, über welches Förderprogramm wir die besten Chancen haben und die meisten Fördermittel generiert können.“