Görwihl Ein facettenreiches Programm mit Werken aus Renaissance und Barock boten Sängerin Juliane Brittain und Lautenist Erik Warkenthin am Sonntagabend in der Görwihler Pfarrkirche mit Werken von Barbara Strozzi, Henry Purcell und Antonio Vivaldi. Zuvor hatte Juliane Brittain am Samstagnachmittag im Pfarrheim in Görwihl zudem einen gut besuchten Gesangsworkshop angeboten.
Voller tiefer Trauer in der überaus flexiblen Stimme Juliane Brittains erklang Barbara Strozzis Klage über den Liebesschmerz „Che sí può fare“, voll andächtiger Anmut sang sie „O Maria“, wobei die Läufe von Erik Warkenthin auf der Theorbe die weichen, lang gehaltenen Töne der Melodielinie wunderbar ergänzten. Lebhaft und ausgesprochen rhythmisch akzentuiert und mit geschlagenen Akkorden begleitet dagegen die Verteidigung gegen die Zurückweisung durch den Partner in „Havete Torto“. „Amor dormiglione“ schließlich, das letzte Werk der Venezianerin Barbara Strozzi im Programm, forderte spielerisch, nahezu mit leicht ironischem Unterton den verschlafenen Amor auf, doch endlich aufzuwachen und seine Waffen zu benutzen.
Henry Purcells Kompositionen über die Musik klingen wie die Liebeserklärungen selbst, wenn er beispielsweise in „If music be the food“ dem Gesang als Nahrung der Liebe mit dem apart wiederholten „sing on“ die Macht zuspricht, nahezu an die Stelle der Liebe zu treten. Musik kann Sorgen einfach für eine Weile verschwinden lassen, wie neckisch glitzernde akzentuierte Tropfen (“drop, drop, drop“) fallen sie aus der sanften Melodie von „Music for a while“ heraus. Aber auch aufwühlende Klageszenen vermag Purcells Musik hervorzubringen, und Juliane Brittain setzt sie mit Dramatik und einem die tiefen Untertöne in der Stimme noch mehr hervorhebenden Timbre in „Dido‘s Lament“ genial um, und die Laute zelebrierte dazu eindrucksvoll die instrumentalen Übergänge.
Erik Warkenthin erwies sich als kongenialer Partner für Juliane Brittains volle Stimme, die auch die Sopranhöhen mit Wärme füllt. Er ging auf jede Ausdrucksveränderung der nuancenreichen Stimme von Juliane Brittain ein, wie bei Purcells „Evening Hymn“.
Die beiden Stücke von Antonio Vivaldi, „Vedró con mio diletto“ und „Sposa son disprezza“ komplettierten das Konzertprogramm. Besonders hier konnte Juliane Brittain ihre feinfühlige Interpretationskunst mit hochdramatischen und lyrisch weichen Elementen auf engstem Raum in extenso ausleben.