Herrischried/Großherrischwand – Nach einer aufwendigen Umsiedlungs- und Wiederaufbauphase wurde im Jahr 1981 der Klausenhof als Hotzenwälder Freilichtmuseum eröffnet. Rund um das Gebäude wurden auf dem Gelände im Laufe der Jahre weitere Attraktionen errichtet. Mit der Lindauer Säge, der Schmiede, dem Wagenschopf und dem Backhäuschen ist ein Dorfplatz entstanden, auf dem Geschichten aus längst vergangenen Tagen lebendig werden. Am Wochenende vom 29./30.¦Juni wird das 600-Jahre Jubiläum des Baudenkmals gefeiert.
Audio-Tour mit zehn Stationen
Das Freilichtmuseum Klausenhof erweckt bei den Besuchern, eine reale Vorstellung davon, wie das Leben auf dem Wald von damals wirklich ausgesehen hat. Das Freilichtmuseum Klausenhof hat sogar eine eigene Audio-Tour. In zehn Stationen werden die Besucher über das Museumsgelände geführt. Noch lebendiger wird das Freilichtmuseum, wenn Märkte auf das Gelände einladen, oder das „Heidewiebli“ und der „Salpeterer“ bei Themenführungen den Besuchern Geschichten aus längst vergangenen Tagen erzählen.
Geschichten aus dem Hotzenwald erzählt auch die Freilichtbühne Klausenhof. Im Jahr 1982 trat sie auf Initiative von Fridolin Lohr erstmals vor der Kulisse des Hotzenhauses auf. Im Jahr 1983 wurde der Theaterverein gegründet, die heutige Vorsitzende ist Yvonne Fischer-Lueg.
Der Heimatdichter Gerhard Jung war bis zu seinem Tod im Jahr 1998 der Autor der Freilichtbühne Klausenhof. Seit 2001 ist dies sein Sohn Markus Manfred Jung. Normalerweise werden im Sommer bei den Zuschauern sehr beliebte Freiluft-Vorführungen in alemannischer Mundart angeboten. In diesem Jahr steht in der Zeit vom 13. bis 28. Juli das Stück von Markus Manfred Jung, „Voll im Dreck oder Alfa Romeo und Julia auf dem Dorfe“ auf dem Spielplan. Das Freilichtmuseum Klausenhof ist zudem immer wieder ein Ort für kulturelle Events und ein romantischer Ort für Eheschließungen.
Wie schon der Klausenhof, konnte auch die Lindauer Säge gerade noch im letzten Moment vor dem Verfall gerettet werden. Aufmerksam auf das historische Technikdokument machte der Architekt des Klausenhofs, Heimfried Richter, Anfang der 1980er Jahre den damaligen Bürgermeister Horst Schmidgall. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Lindauer Säge 1595 in einem Lehnvertrag. Die alte Säge konnte erworben werden, 1984 wurde das Gebäude mit den technischen Anlagen in Lindau abgetragen und rund zehn Kilometer weiter innerhalb von zwei Jahren neben dem Klausenhof wieder aufgebaut.
Auch ist es gelungen, die Turbine wieder in Gang zu setzen. Zu besonderen Anlässen kann die Säge in Aktion bewundert werden. Nach und nach kamen in den folgenden Jahren eine typische Dorfschmiede des späten 19. Jahrhunderts, in der ab und zu Vorführungen stattfinden, ein Wagenschopf, ein Backhäuschen, in dem immer wieder bis zu 32 Laibe uriges Bauernbrot gebacken werden können, und ein typischer Bauerngarten dazu.
Auch eine Streuobstwiese wurde angelegt. Im Wagenschopf erinnern historische landwirtschaftliche Maschinen und Wagen an Arbeiten in der Landwirtschaft in einer Zeit vor den Traktoren.
Seit dem Jahr 1996 gibt es den Förderverein Freilichtmuseum Klausenhof. Helmut Eckert ist dessen langjähriger Vorsitzender. Der Förderverein ist eine wichtige tragende Säule rund um den Klausenhof und er lädt regelmäßig zu Märken rund um den Klausenhof ein.
In den 1990-er Jahren wurde der Klausenhof erstmals von der Gemeinde verpachtet. Erster Pächter war Franz Landis, der bis zu seinem Tod im Oktober 2021 direkt oberhalb vom Klausenhof wohnte. Ab dem Jahr 2005 waren Gabriele und Christopher Meister Pächter des Klausenhofes. Sie traten die Nachfolge von Margrit Eckert-Schneider an, die sich mit ihrem Mann Egon seit dem Jahr 2002 um den Klausenhof gekümmert hat. Im Frühjahr 2021 entschied sich die Gemeinde Herrischried dazu, das Freilichtmuseum wieder in eigener Regie zu übernehmen. Britta Kaiser betreut seit dieser Zeit den Klausenhof im Namen der Gemeinde.
Die Serie
In einer kleinen Serie stellen wir den Weg von der Entdeckung und dem Wiederaufbau des alten Gebäudes bis zum heutigen Freilichtmuseum Klausenhof vor. Hier Teil 2: Weg zum Freilichtmuseum Klausenhof 1980 bis heute. Der Ursprung des Klausenhofs kann bis in das Jahr 1424 zurückverfolgt werden. Es gehört vermutlich zu den ersten Häusern, die nach der Rodungszeit im oberen Murgtal erbaut wurden. Weitere Informationen, wie zur Jubiläumsfeier am 29./30. Juni, gibt es im Internet: www.freilichtmuseum-klausenhof.de