Die Qualität der Einsatzgründe für Feuerwehren nimmt immer weiter ab. Das berichtete Ralf Rieple, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Waldshut, am Sonntagvormittag in Hohentengen im Rahmen der Verbandsversammlung.

So scheine es, dass die Hilfe zur Selbsthilfe in der Gesellschaft abnehme und der Griff zum Telefon oftmals einfacher sei. So kämen in großer Zahl Kleinst- und Lappalieneinsätze zustande, was schade sei, da so die Feuerwehren für große Einsätze, wie Brände und Lebensrettungen, nicht zur Verfügung stünden.

Aufwandsentschädigung könnte kommen

Der Verband macht sich seit einiger Zeit Gedanken um eine Möglichkeit der Aufwandsentschädigung, die in kleinem Maße bereits besteht, doch sollte dem großen Engagement der Freiwilligen mehr Rechnung getragen werden.

Die in diesem Moment auftretenden Mehrkosten der Aufwandsentschädigung stünden in keinem Verhältnis zu den Ausgaben, die bei einer hauptamtlichen Feuerwehr entstehen würden. Der Landesfeuerwehrverband arbeitet an der Überarbeitung der Entschädigungsrichtlinien im Ehrenamt der Feuerwehren, das nicht mit anderen Ehrenämtern zu vergleichen ist.

Politischer Besuch anwesend

Ralf Rieple freute sich, 103 Feuerwehrmänner und -frauen sowie 32 Delegierte der Jugendfeuerwehren in Hohentengen begrüßen zu dürfen. Bürgermeister Jürgen Wiener freute sich ebenfalls, diesem wichtigen und interessanten Treffen als Hausherr beiwohnen zu dürfen.

Landrat Martin Kistler sowie die Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller waren vom Engagement aller Feuerwehrangehörigen begeistert, dankbar und unterstützen, wo es nur möglich oder nötig war. Weitere anwesende Bürgermeister aus dem Verband waren Manfred Weber aus Küssaberg und Christian Dröse aus Herrischried, der Mitglied des Vorstandes ist.

5268 Mitglieder im Kreis

Die Kreisfeuerwehrversammlung findet einmal im Jahr statt. Der Verbandsvorsitzende Ralf Rieple, der Kreisjugendfeuerwehrwart Pattric Gryzbek und Kreisbrandmeister Dominic Rotzinger berichteten von den Aktivitäten des vergangenen Jahres, den Veränderungen, dem Geschafften und der Zukunft.

Der Kreisfeuerwehrverband betreut und vertritt 32 Gemeindefeuerwehren mit 102 Abteilungen und fünf anerkannten Werkfeuerwehren – das macht gesamt 5268 Mitglieder im Landkreis Waldshut. „Ihr, liebe Kameradinnen und Kameraden, seid die stille Macht, die in Notlagen beherzt und entschlossen handelt, um Leben zu retten und Schaden abzuwenden“, so Rieple.

Ausrüstung und Infrastruktur großes Anliegen des Verbands

Die Versammlung biete ein Fundament für die Feuerwehren. All die Angehörigen der Feuerwehren würden Engagement, Mut und Zusammenhalt beweisen. Rieple weiter: „Es ist nicht nur eine Institution, es ist eine große Familie.“ Er sprach über die Herausforderungen, aber auch über die Chancen, vor denen Feuerwehren täglich stehen. Er regte zum Nachdenken an. Ein großes Anliegen des Verbands ist die Verbesserung der Ausrüstung und Infrastruktur. Er setze sich unermüdlich dafür ein, die Ausstattung der einzelnen Wehren positiv zu beeinflussen und zu unterstützen.

Mit der Änderung der ZFEU, der Verwaltungsvorschrift zu Förderung der Feuerwehren, die im Jahr 2025 in Kraft treten wird, aktuell ist sie in der Anhörungsphase, sollen die Fördersummen steigen. Die zur Verfügung stehenden Gelder sollen allerdings nicht erhöht werden, sodass die Förderungsbreite letztendlich eingeschränkt bleiben werde und sich die Wartezeit auf eine Zusage von Fördergeld verlängere.

Rund um die Uhr erreichbar

Die Einsatzbereitschaft aller Wehren ist ungebrochen groß, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Die Satzungsänderung des Zusammenschlusses der Raumschaft von neun auf fünf Gebiete vereinfachte die Möglichkeiten, gemeinsame Ausbildungslehrgänge durchzuführen. Pattric Gryzbek berichtete vom Fortschritt in der Kinder- und Jugendfeuerwehrarbeit, die Möglichkeiten, die Kinder und Jugendlichen zu motivieren, zu fördern und zu fordern.

Hier findet nicht nur Feuerwehr statt, hier werden wichtige soziale Fähigkeiten gelehrt, gefördert und geübt. Diese Fähigkeiten sind für das spätere Erwachsenenleben unbezahlbar, aber kostenlos in der Jugendfeuerwehr zu bekommen. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die in den Feuerwehren aktiv sind, ist gestiegen, was Gryzbek und seine Kollegen der Kinder- und Jugendfeuerwehren in ihrer Arbeit bekräftigt und motiviert weiterzumachen, auch wenn es nicht immer leicht ist.

Großwetterlagen immer häufiger

Kreisbrandmeister Dominic Rotzinger gab einen Überblick über die Einsatzzahlen in ganz Baden-Württemberg. Im ganzen Land steigen die Zahlen, wie Ralf Rieple zuvor schon für den Landkreis dargestellt hatte. Rotzinger unterstrich die Wichtigkeit der guten Ausbildung und Weiterbildung der Feuerwehrfrauen und -männer, aber auch die der guten und zeitgemäßen Ausrüstung. Besonders stellt er hervor, wie gut und wichtig das Miteinander auf allen Ebenen der Zusammenarbeit ist.

Der Zusammenhalt, das Vertrauen und vor allem der ehrliche und respektvolle Umgang untereinander, den er im Verband Waldshut beobachtet. Er ist auf „seine Männer“ stolz und dankbar, dass sich jeder auf jeden verlassen kann. Vizepräsident Michael Wegel des Landesfeuerwehrverbandes hatte ebenfalls den Weg nach Hohentengen gefunden und berichtete über die Tätigkeiten des Verbandes, vor allem die Themen Landeskatastrophenschutzkonzept und Großwetterlagen, wie sie leider immer häufiger auftreten.

Christian Baumgartner von der Polizei Waldshut-Tiengen bedankte sich für die stets gute Zusammenarbeit und Unterstützung bei den Einsätzen und schloss seine Rede mit: „Gott zur Ehr, dem nächsten zu Wehr – einer für alle, alle für einen.“