Vor 25 Jahren
Waldshut – Am 1. August 1995, dem Schweizer Nationalfeiertag, strömten die Nachbarn wieder in Scharen nach Waldshut. Die Zürcher Stadtzeitung „Züri Woche“ brachte es in einer Karikatur auf den Punkt. Auf die Frage der Reporterin: „Was bedeutet Ihnen der 1. August?“ antwortet eine Frau: „Einkaufen in Waldshut.“ Dafür hatte der Werbe- und Förderungskreis Waldshut mit Anzeigen und Handzetteln in der Schweiz die Trommel gerührt sowie mit Bundesbahn und SBB zusätzliche Zugverbindungen von Koblenz nach Waldshut und zurück vereinbart. Doppel so viele Fahrgäste wie üblich nutzten diese Möglichkeit. Und fast viermal so viele Fahrgäste wie an normalen Tagen schipperte die Fähre über den Rhein. Das Gros der Schweizer aber fiel nach wie vor mit dem Auto in der Waldstadt ein. Beide Parkhäuser registrierten doppelt so viele Besucher. Der Einzelhandel sprach teilweise von „sehr guten Ergebnissen“. In den Straßencafés der Kaiserstraße war kaum ein freier Platz zu finden.
Waldshut – Ehemalige Mitschüler der Jahrgänge 1930/31 aus Waldshut trauerten um ein Opfer des Kölner Geiselgangsters, eines 31-jährigen psychisch gestörten Mannes. Der hatte am 28. Juli 1995 in Köln einen mit 20 Touristen besetzten Bus auf Stadtrundfahrt in seine Gewalt gebracht, den Busfahrer und kurz danach eine mit ihrem Ehemann im Bus mitfahrende 64-jährige Frau erschossen. Dabei handelte es sich, wie erst Anfang August in Waldshut bekannt wurde, um die aus Waldshut stammende Ursula Reiner geborene Wassmer. Sie wohnte mit ihren Eltern am Haspel, besuchte in Waldshut das Gymnasium und lebte nach ihrer Heirat in München und zuletzt in Baldheim. Die Mutter einer Tochter und eines Sohnes nahm gerne an Klassentreffen in Waldshut teil und hatte bereits ihre Teilnahme an dem im Oktober geplanten Treffen zugesagt.
Vor 50 Jahren
Birkendorf – Zu eindrucksvollen Festtagen gestaltete sich das 100-jährige Jubiläum der Trachtenkapelle Birkendorf am ersten Augustwochenende 1970. Vier Tage lang war die Gemeinde Treffpunkt von Freunden der Volksmusik. Strahlender Sonnenschein belohnte die Anstrengungen des Vereins. Höhepunkte waren das Festbankett, ein großes Galakonzert und der Festumzug am Sonntag mit 36 Vereinen. An der Spitze der Festgäste konnte der Jubelverein Regierungspräsident Person aus Freiburg begrüßen.
Vor 70 Jahren
Tiengen – Die Stadt Tiengen erinnerte Im Hochsommer 1950 mit einer Notiz im Alb-Bote „eindringlich daran, dass die städtische Wasserversorgung in erster Linie Trink- und Kochzwecken dient“. Die Wasserzufuhr mit ungefähr 18 Liter pro Sekunde sei so reichlich, dass alle Bedürfnisse gedeckt werden könnten, wenn nicht „unverantwortliche Elemente“ Tag und Nacht durch Schlauchleitungen Wasser in ihre Gärten leiten würden, so die Stadt. Der Stadtrat habe nun angeordnet, gegen solche Personen durch Einziehung des Leitungsmaterials und mit Geldstrafen nicht unter 20 Mark im Einzelfall einzuschreiten.
Vor 100 Jahren
Waldshut – Eine „trostlose Brotversorgung“ beklagte am 7. August 1920 ein Leserbrief mit diesen Zeilen im Alb-Bote: „Was wir hier in Waldshut zur Zeit als ,Brot‘ erhalten, spottet jeder Beschreibung und ist kaum genießbar, jedenfalls aber gesundheitsschädlich. Wenn man in Betracht zieht, dass anderwärts das Brot ganz wesentlich besser ist, dass man sogar in Württemberg, zum Beispiel in Saulgau, täglich auf die Familie einige friedensmäßige weiße Wasserwecken kaufen kann, so drängt sich einem der Gedanken auf, dass hier das gute Mehl auf irgend eine Art verschwindet.“