Jessica Lichetzki

Einkäufe erledigen, zur Bäckerei laufen oder spazieren gehen – bereits seit geraumer Zeit können die Bewohner des Seniorenzentrums Rheinblick diese Aktivitäten nicht mehr ausüben. Doch nicht körperliche Beschwerden sind Gründe für diese Einschränkungen, sondern die ungünstige Pflasterung des angrenzenden Gehwegs, der vermehrt zu Unfällen führt. Die Bewohner des Seniorenzentrums, die ihre Namen nicht in der Zeitung lesen wollen, plädieren für eine Lösung des Problems, damit eine sichere Nutzung gewährleistet werden kann.

„Vor genau 14 Tagen habe ich mir wegen dem Gehweg mein Handgelenk gebrochen und musste einen Gipsverband tragen“, berichtet ein Bewohner des Seniorenzentrums Rheinblick. Der 83-Jährige ist auf dem Kopfsteinpflaster ausgerutscht und so schwer gestürzt, dass er sich eine Fraktur zuzog. Die Straßenverhältnisse beschreibt der Senior als „furchtbar“. Nach dem Wunsch des Bewohners sollte die Straße geteert werden, da die meisten Bewohner des Seniorenzentrums sowieso auf der Straße laufen, die eine glattere Oberfläche für Gehhilfen und Rollstühle bietet. Besonders für sehbehinderte Bewohner ist die gepflasterte Straße eine regelrechte Herausforderung, da sie oftmals mit ihren Blindenstöcken in den Lücken der Pflastersteine stecken bleiben.

„Es ist einfach überhaupt nicht möglich, auf dem Weg zu laufen. Durch die Erschütterungen habe ich mir meinen Arm verletzt“, erklärt eine 93-jährige Bewohnerin. Die Seniorin erinnert sich genau, als sie eines Nachmittags die Straße nutzte und dabei etwas Skurriles erlebte: Als die 93-Jährige auf der geteerten Straße lief, wurde sie von einem Auto mit zwei Insassen angehalten. Diese teilten ihr mit, dass das Laufen auf der Straße verboten sei. Daraufhin konterte die Bewohnerin, dass die beiden Insassen selbst versuchen sollen, den Gehweg mit einem Rollator zu passieren. Anschließend entfernte sich das Auto und die Frau merkte, dass es sich dabei um die Polizei handelte.

Viele Bewohner bemängeln, dass man nicht mehr den Arzt oder die Apotheke aufsuchen kann, da die Strecke nicht zu meistern sei. „Für mich ist das alles ein Witz. Das Seniorenzentrum wurde vor der Sanierung der Straße gebaut“, schildert ein Heimbewohner. Die Sanierungsarbeiten der Andelsbachstraße im Jahr 2007 umfassten die Sanierung der Gehwege. Geplant waren damals Porphyrplatten, die das Queren mit Rollenstühlen und Gehilfen erleichtern sollten. Von den damaligen Plänen ist jedoch heute kaum mehr etwas zu spüren, da die Pflastersteine durch den intensiven Gebrauch abgenutzt erscheinen. Neben unebenen Gehwegen, behindern auch immer mehr Autos die Senioren bei ihren Aktivitäten. Trotz Halteverbot parken Fahrzeuge auf den Pflasterwegen und fördern damit auch aktiv deren Abnutzung.

Die Stadt Laufenburg reagierte bereits auf diese Problematik, indem manche Stellen mit Beton aufgefüllt wurden. Mit diesem Schritt konnte die Stabilität der einzelnen Steine gewährleistet werden. Lösungsvorschläge, wie eine Geschwindigkeitsbegrenzung oder das Errichten einer verkehrsberuhigten Zone, lehnen die Senioren ab. Laut den Heimbewohnern wäre nicht jeder Rad- und Autofahrer dazu bereit, die Geschwindigkeitsbegrenzungen auch wirklich einzuhalten. Für die Senioren ist ganz klar: Es muss etwas getan werden. Eine Einbahnstraße sowie die Überarbeitung der vorhandenen Gehwege wären Lösungsansätze, die die Heimbewohner gutheißen würden.