Laufenburg – Wie wichtig es wird, sich als Unternehmen nach außen zu präsentieren und so künftige Auszubildende auf sich aufmerksam zu machen, zeigt das rasche Wachstum der Berufsausbildungsmesse in der Hans-Thoma-Schule in Laufenburg. Was als Vortragsreihe im Rahmen von Projekttagen der Schule vor vier Jahren begonnen hat, ist zu einer Messe mit 34 beteiligten Unternehmen aus der Region angewachsen. Zehn mehr, als noch im vergangenen Jahr. Die neue Ausgabe der Berufsausbildungsmesse der Schule findet am Dienstag, 25. Februar, ab 7.30 Uhr in der Laufenburger Rappensteinhalle statt. Die Berufsausbildungsmesse richtet sich ausschließlich an die Schülerinnen und Schüler der Hans-Thoma-Schule.
Im Rahmen ihrer dreitägigen Projekttage, hat sich die Schule in den 8. und 9. Klassen thematisch auf den Start ins Berufsleben festgelegt. Neben der Messe sich weiter auch Betriebsbesichtigungen geplant. „Wir sind eine Verbundschule. In der Werkrealschule wird der Hauptschulabschluss erworben. In der Realschule lernen bei uns alle Schülerinnen und Schüler einheitlich auf mittlerem Niveau und streben den Realschulabschluss an“, so der Rektor der Schule, Fabian Zoller-Wunderlich. Ein großes Spektrum, für die zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten in Frage kommen.
Die ersten Jahre haben sich die Projekttage auf Vorträge verschiedener Unternehmen aus der Region beschränkt, die das Unternehmen selbst und die Berufsausbildungsmöglichkeiten vorgestellt haben. Gleichzeitig gab es dann Infostände in den Fluren der Schule. „Doch das Interesse der Unternehmen an unserer Veranstaltung ist gewachsen“, erklärt Aysegül Topal, verantwortlich für die Organisation der Berufsausbildungstage. Bereits im vergangenen Jahr waren es 24 Unternehmen, die dabei sein wollten und die Messe zog in die Aula der Schule um. „Die Unternehmen haben die Wahl zwischen einem Vortrag, einem Infostand oder beides“, so die Organisatorin weiter. Das Interesse an einer Rundgangmesse ist weiter gewachsen, weshalb sich die Schule in diesem Jahr dazu entschlossen hat, eine Berufsausbildungsmesse in der Rappensteinhalle stattfinden zu lassen. „Die Vorträge der Unternehmen finden weiterhin in den Klassenräumen der Schule statt“, ergänzt Aysegül Topal.
Die Schülerinnen und Schüler der beiden Klassenstufen sollen sich jeweils für zwei Vorträge entscheiden und anschließend besuchen sie die Unternehmen an den Messeständen. Dabei haben sie den Auftragt, Fragebögen auszufüllen, die später im Unterricht besprochen werden.Die Unternehmen kommen aus Laufenburg, Albbruck, Dogern, Waldshut-Tiengen, Murg Görwihl und Bad Säckingen. Die weiteste Anreise hat die Handwerkskammer aus Konstanz sowie die Johanniter aus Singen. „In der Rappensteinhalle präsentieren sich die Firmen aus allen Branchen“, so Topal weiter. Vertreten sind die Bereiche Handel, Gesundheit, Industrie und Handwerk. „Viele Firmen haben ihre aktuellen Auszubildenden dabei“, so der Schulleiter. „Viele dieser jungen Leute waren im vergangenen Jahr noch Abschlussschüler an unserer Schule“. Was die Hürden eines ersten Gesprächs, nach Meinung aller Beteiligten, weiter senkt.
In der Regel ist es wichtig, die Eltern bei solchen Veranstaltungen an der Seite ihrer Kinder zu wissen. „Unsere Veranstaltung findet unter der Woche an einem Vormittag statt“, erklärt Fabian Zoller-Wunderlich. „Weshalb wir die Eltern nicht speziell eingeladen haben. Doch sollten Eltern an diesem Vormittag mit dabei sein, freuen wir uns natürlich darüber“.
„Unternehmen kennenlernen“
Fabian Zoller-Wunderlich ist der Rektor der Hans-Thoma-Schule in Laufenburg.
Wie wichtig ist es in der aktuellen Zeit für die Unternehmen, sich im Rahmen einer Ausbildungsbörse zu präsentieren?
Für die Unternehmen ist es eine Chance, sich bekannt zu machen und direkt in Kontakt mit potentiellen Auszubildenden zu kommen. In Zeiten von Fachkräftemangel können sie aktiv auf junge Menschen zugehen und ihnen ihr Ausbildungsangebot näher bringen. Gleichzeitig ist es auch wichtig, Erwartungen aufzuzeigen. Schülerinnen und Schüler sind motivierter, wenn sie wissen, welche Voraussetzungen sie erfüllen müssen.
Was glauben Sie, welchen Mehrwert hat die Berufsausbildungsmesse für die angehenden Abschlussschülerinnen und abschlussschüler?
Die Messe bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Unternehmen kennenzulernen und sich direkt zu informieren. Oft wissen sie zuvor nicht, wo in der Region sie welche Ausbildung machen können. Dass häufig aktuelle Auzubis mit am Stand sind, macht es ihnen leichter, denn dadurch ist die Hemmschwelle deutlich niedriger, Fragen zu stellen. Die Schülerinnen und Schüler können die Messe auch nutzen, um nach Praktikumsplätzen zu fragen. Auch das ist im persönlichen Kontakt für viele einfacher als irgendwo anzurufen oder eine Mail zu schreiben.
Wie bereiten sich die angehenden Abschlussschülerinnen und Abschlussschüler am besten auf solche Veranstaltungen vor?
Sie können im Vorfeld Wünsche angeben, welche Vorträge sie besuchen möchten. Am besten sollten sich sich vorab bereits Fragen überlegen, die sie stellen möchten. Für den Messerrundgang bekommen sie einen Fragebogen an die Hand. Aber auch hier ist es wichtig, sich gezielt über das Angebot zu informieren und die Stände nach den eigenen Interessen auszusuchen.
Wie wichtig ist es, dass die Eltern bei der Entscheidung für den künftigen Ausbildungsberuf an der Seite ihrer Kinder sind?
Es ist sehr wichtig, dass sich Jugendliche von ihren Eltern gut unterstützt fühlen. Man weiß, dass der Einfluss der Eltern und der Peers entscheidend für die Berufswahl junger Menschen ist. Wichtig ist, dass Eltern realistische Erwartungen haben und offen sind für die Wege, die ihre Kinder einschlagen wollen. Weiterhin ist der Wunsch nach dem Besuch einer weiterführenden Schule groß. Industrie und Handwerk bieten allerdings auch attraktive Chancen und viele Schülerinnen und Schüler haben ihre Stärken im Praktischen, die sie dort viel besser zur Geltung bringen können.
Fragen: Susanne
Eschbach