Was haben der Rheinfall, der Eiffelturm und Wanne-Eickel gemeinsam? Nicht viel. Außer, dass sich dort mit Sicherheit an irgendeinem Laternenpfosten ein gelber Aufkleber befindet, auf dem steht: „Nett hier. Aber waren Sie schon mal in Baden-Württemberg?“

Knallgelbe Bäpper sind unübersehbar

Seit mehr als 20 Jahren schon wirbt das Land mit den Stickern für sich. Zuerst dezent in beige als Teil der Kampagne „Wir können alles außer Hochdeutsch“. Seit die Werber Baden, Württemberg und Hohenzollern 2001 mit großem Tamtam in „The Länd“ umbenannten, sind die Bäpper knallgelb und damit unübersehbar. Zehntausende „Nett hier“-Sticker werden jährlich gedruckt, mittlerweile sogar biologisch abbaubar und vegan.

Aufkleber überall auf der Erde

Die Kampagne ist enorm erfolgreich. Auf Tiktok und Instagramm können auf dem Kanal nett_hier_ Fotos von Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten gepostet werden, an denen die Aufkleber gesichtet wurden. Dies war nicht nur am Rheinfall, am Eiffelturm und in Wanne-Eickel der Fall, sondern auch am Mount Everest, an der Brooklyn Bridge oder an den Pyramiden.

Ein „Netth hier“-Sticker im Zion National Park in den USA.
Ein „Netth hier“-Sticker im Zion National Park in den USA. | Bild: Valentin Gensch/dpa

Staatsministerium bittet um Mäßigung

Das baden-württembergische Staatsministerium, das die Kampagne verantwortet, bittet die Länd-Fans inzwischen sogar darum, nicht mehr alles mit den Stickern zuzupflastern. Denn natürlich ist nicht jeder begeistert, wenn an weltberühmten Bauwerken wie zum Beispiel dem Tadsch Mahal unübersehbar ein gelber „Nett hier“-Aufkleber zu sehen ist.

„Damit Ausflugsziele und touristische Orte natürlich schön bleiben, empfehlen wir unserer Community, die Sticker in der Hand zu halten und so zu fotografieren“, teilte das Staatsministerium deshalb unlängst mit. Die Sticker sollten nur an Orten angebracht werden, wo dies sinnvoll, vernünftig und erlaubt sei, sagt das Staatsministerium und denkt dabei an Laptops, Notizbücher oder Autos im eigenen Privatbesitz.

Und die Kampagne findet schon Nachahmer

Das größte Zeichen der Anerkennung ist bekanntlich die Nachahmung. Und so gibt es inzwischen unzählige Abwandlungen der „Nett hier“-Kampagne. So frägt die Bad Säckinger Narrenzunft: „Aber waren Sie schon mal am Bad Säckinger Narrenspiegel?“ Bayern kontert die Frage, ob man schon einmal in Baden-Württemberg gewesen sei, grantig mit einem blau-weißen Sticker: „Ja. War scheiße!“

Und am Laufenburger Schlössle, wo sich schon Madame Codman am Blick auf Rhein, Altstadt und Jura begeisterte, findet sich Schwarz auf Gelb der Geheimtipp: „Aber waren Sie schon mal in Binzgen?“

Die allerschönste Abwandlung des Themas aber kommt unbestritten aus dem Ländle der Käpsele, Tüftler und Bruddler selbst. Es sind jene Aufkleber, die selbstironisch fragen: „Baden-Württemberg hier. Aber waren Sie schon mal nett?“