Stinkender Müll, kaputte Möbel oder Elektronik – das gehört nicht in den Altkleidercontainer und auch nicht daneben. Trotzdem laden Menschen ihren Unrat dort ab. Das wird an einigen schmutzigen Stellen im Schwarzwald-Baar-Kreis ersichtlich. Das Landratsamt zieht jetzt Konsequenzen.

36 Container weg – und es könnten mehr werden

Im Jahr 2024 zählte der Schwarzwald-Baar-Kreis rund 350 Altkleidercontainer im öffentlichen Raum. Heute sind es mindestens 36 weniger. Das Landratsamt hat sechs Container an besonders vermüllten Standorten entfernt. Zusätzlich wurden etwa 30 Standorte von gemeinnützigen Organisationen aufgegeben. Gewerbliche Sammlungen finden im Kreis zudem kaum noch statt.

„An einigen Standorten entwickeln sich Altkleidercontainer mehr und mehr zum Schandfleck“, sagt Heike Frank von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, Kultur und Archiv des Landratsamts Schwarzwald-Baar-Kreis. „Dort wird Hausmüll, Sperrmüll oder Elektroschrott abgeladen. Container werden aufgebrochen, Kleidung liegt verstreut herum.“

Trend zur Billigkleidung macht Probleme

Parallel zur Vermüllung kämpft die Branche mit wirtschaftlichen Problemen. „Die Branche leidet unter einem Überangebot an minderwertiger Kleidung, sinkenden Preisen und einem veränderten Konsumverhalten“, erklärt Frank. Besonders der Trend zu Billigkleidung sorgt dafür, dass ein Großteil der gespendeten Kleidung nicht mehr verwertbar ist.

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Das hat direkte Folgen für die Infrastruktur: überfüllte Container, verzögerte Leerungen und steigende Kosten für Sammlung und Entsorgung. Viele gemeinnützige Organisationen haben ihre Container deshalb ebenfalls dauerhaft abgebaut.

Was jetzt gilt: Kleidung nur noch an Recyclinghöfen

Der Rückbau bedeutet nicht, dass Kleiderspenden unmöglich werden. Im gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis stehen weiterhin 23 Wertstoffsammelstellen zur Verfügung.

Die Kleidercontainer auf dem Wertstoffhof (links) stehen wie gewohnt. Von Müll drum herum ist weit und breit nichts zu sehen.
Die Kleidercontainer auf dem Wertstoffhof (links) stehen wie gewohnt. Von Müll drum herum ist weit und breit nichts zu sehen. | Bild: Klemm Christian

Dort werden ausschließlich tragbare oder stofflich verwertbare Kleidungsstücke angenommen. Auch gebrauchsfähige Schuhe können abgegeben werden – allerdings nur, wenn sie paarweise gebündelt sind. Alle Textilien müssen trocken, sauber und in Säcken verpackt sein.

Nicht angenommen werden zerrissene oder verschmutzte Kleidungsstücke – sie gehören in den Restmüll. Das gilt ebenso für lose oder einzelne Schuhe, da diese nicht wiederverwendet werden können, so Frank.

Solche Bilder will das Landratsamt im Schwarzwald-Baar-Kreis nicht mehr sehen. Einige besondere Schandflecken wurden inzwischen entfernt.
Solche Bilder will das Landratsamt im Schwarzwald-Baar-Kreis nicht mehr sehen. Einige besondere Schandflecken wurden inzwischen entfernt. | Bild: Landratsamt SWB

Ein fester Zeitrahmen für den weiteren Rückbau besteht nicht. „Aufgrund der zahlreichen Unwägbarkeiten beobachten wir die Entwicklung und entscheiden situationsbezogen“, sagt Heike Frank.

Aktuell wird ein neues Konzept zur Alttextilerfassung für den Landkreis erarbeitet. Daran beteiligt sind unter anderem sechs gemeinnützige Organisationen, mit denen seit 2014 eine Kooperation besteht. Ziel ist es, tragfähige Lösungen für eine geordnete Sammlung zu entwickeln – abseits der bisherigen Containerstrukturen.

Information per App, Homepage und Social Media

Das Landratsamt informiert die Bevölkerung über Pressemitteilungen, die Abfall-App, soziale Netzwerke sowie die offizielle Website des Landkreises. „Bislang haben wir keine negativen Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhalten“, erklärt Frank. Auch direkte Beschwerden zum Rückbau einzelner Container seien bisher nicht eingegangen.