Das historische Erbe der Bauernkriege von 1524/25, die vor genau 500 Jahren niedergeschlagen wurden, wurde auch in Laufenburg mit einer Gedenkveranstaltung gefeiert.

Zu jener Zeit hatten sich die Bauern in vielen Regionen Deutschlands, darunter auch der Südschwarzwald, gegen die Obrigkeit aufgelehnt und mehr Freiheiten und Rechte eingefordert.

Die historische Hans-Müller-Gruppe, die nach dem Bauernhauptmann Hans Müller aus Bulgenbach bei Grafenhausen benannt ist, der die Bauernaufstände im Schwarzwald angeführt hat, hatte am vergangenen Sonntag zu einem Gedenkmarsch mit Kranzniederlegung vom Laufenburger Rathaus bis zum Schwerlistturm in Laufenburg/Schweiz eingeladen.

Die Hans-Müller-Gruppe präsentiert sich in historischen Gewändern einfacher Bäuerinnen und Bauern, Lanzknechten, Trommlern und vielem ...
Die Hans-Müller-Gruppe präsentiert sich in historischen Gewändern einfacher Bäuerinnen und Bauern, Lanzknechten, Trommlern und vielem mehr und zeigten auch historisches Zubehör wie Waffen und Fahnen. | Bild: Michelle Güntert

Hans Müller ist 1525 festgesetzt und nach 40-tägiger Folter am 17. August im Schwerlistturm enthauptet worden, weshalb die Gedenkfeier am Ort seines Todes stattfinden sollte.

Die Hans-Müller-Gruppe lässt die Geschichte des Bauernkrieges durch eine Vorführung historischer Rufe, einem nachgestellten Gefecht und ...
Die Hans-Müller-Gruppe lässt die Geschichte des Bauernkrieges durch eine Vorführung historischer Rufe, einem nachgestellten Gefecht und einer Aufzählung der Forderungen der Bauern lebendig werden. | Bild: Michelle Güntert

Vom Laufenburger Rathaus auf deutscher Seite aus zog der Gedenkzug, bestehend aus rund 30 Mitgliedern der Hans-Müller-Gruppe, die sich in historischen Gewändern einfacher Bäuerinnen und Bauern, aber auch als Lanzknechte und Fähnriche präsentierten, mit Trommeln und Flötenmelodien durch die Altstadt in Richtung Schweiz.

Laufenburg ehrt Bauernhauptmann Hans Müller Video: Vonberg, Markus

Zug führt bis zum Schwerlistturm

Angeführt wurde der Zug von Bauernhauptmannsrepräsentant Jannik Isele, der immer wieder Befehle wie „Aufgemerkt“, was so viel wie „Achtung“ bedeutet, oder „Hoch die Wehr“ zur Bereithaltung der Waffen rief, um die Geschichte lebendiger werden zu lassen.

Ehrenvorstand Theodor Isele (links) und Vorstand Jürgen Isele legen den Kranz zum Gedenken an die Opfer der Bauernkriege vor dem ...
Ehrenvorstand Theodor Isele (links) und Vorstand Jürgen Isele legen den Kranz zum Gedenken an die Opfer der Bauernkriege vor dem Schwerlistturm nieder. | Bild: Michelle Güntert

Schaulustige Passanten verfolgten den Zug, der über die Laufenbrücke bis zum Schwerlistturm vorankam. Dort wurden die Mitglieder der Hans-Müller-Gruppe von Stadtamann Herbert Weiss und Bürgermeisterstellvertreterin Gabriele Schäuble empfangen. Weiss betonte in seiner Ansprache, dass es eine besondere Ehre sei, die Hans-Müller-Gruppe in der Schweiz zu empfangen und wie wichtig es sei, Erinnerung wachzuhalten. Er fügte zudem die Geschichte des Bauernaufstands in die Geschichte Laufenburgs ein.

Werte sind heute in Demokratien verankert

Gabriele Schäuble sprach im Anschluss von einer tollen Vorführung der Gruppe und machte einen Bezug zur heutigen Zeit. Denn die elementaren Werte, für die sich Hans Müller und seinesgleichen vor 500 Jahren eingesetzt haben, seien heute zwar in Demokratien wie Deutschland und der Schweiz verankert, würden aber weiterhin vielen Menschen, die in Diktaturen leben müssen, verwehrt werden.

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Historiker Hiroto Oka aus Frankfurt berichtete anschließend noch mehr Details aus dem Leben von Hans Müller, bevor Gruppenvorstand Jürgen Isele und Gruppengründer und Ehrenvorstand Theodor Isele den Gedenkkranz niederlegten.

Es folgte eine Schweigeminute zum Gedenken der Opfer der Bauernkriege und all jener, die heute ihr Leben im Kampf um Werte wie Freiheit und Gerechtigkeit lassen müssen. Mit einem von der Stadt Laufenburg/Schweiz gesponserten Umtrunk endete die Veranstaltung.