Laufenburg – Um die Frage zu beantworten, was die Stadt Laufenburg schon jetzt tun muss, um auch im Jahr 2050 noch genügend Trinkwasser für ihre Einwohner bereitstellen zu können, hatte der Gemeinderat im Jahr 2022 ein Strukturgutachten zur Trinkwasserversorgung beim Ingenieurbüro Tillig in Dogern in Auftrag gegeben. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats am Montagabend wurde das Gutachten vorgestellt und von den Stadträten einstimmig zur Kenntnis genommen. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für künftige Investitionen in die Trinkwasserversorgung.

Bürgermeister Ulrich Krieger betonte, dass Trinkwasser ein hohes Gut sei. Er wartete mit einer beruhigenden Antwort zur Wasserbilanz auf: „Insgesamt werden wird auch 2050 noch genügend Trinkwasser haben, um die Einwohner ausreichend zu versorgen.“ Gerechnet wird sogar mit einem Überschuss von rund zehn Prozent. In Abständen soll der Bedarf jedoch überprüft werden. Regelmäßige Kontrollen der Wasserqualität gibt es zudem.

Der Kostenrahmen für die Umsetzung des vom Ingenieurbüro Tillig vorgestellten Strukturgutachtens zur Trinkwasserversorgung bis 2050 wurde mit einem Gesamtkostenrahmen von voraussichtlich 6.210.800 Euro angegeben. Patrick Mülhaupt stellte dem Gemeinderat zwei Varianten zur Umsetzung vor. Die angenommene Variante zeichnet sich durch geringere Baukosten, wirtschaftliche Vorteile, eine höhere Versorgungssicherheit und eine Umsetzung in mehreren Abschnitten aus. Die beiden Tiefbrunnen sind nicht von einer Umstrukturierung betroffen. Die hauptsächlichen Kosten entstehen bei den Hochbehältern in Hochsal und Rotzel. Rotzel soll künftig sein Wasser nur noch über einen neuen, statt wie bisher über zwei Hochbehälter beziehen. Rohrleitungen müssen ersetzt oder verbessert werden.

Als Sofortmaßnahmen empfiehlt das Gutachten den Einbau einer UV-Anlage zur Desinfektion und die Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Pumpen im Hebewerk Grunholz sowie die Erneuerung des Prozessleitsystems und die Anschlussmöglichkeiten an ein Notstromaggregat. Der Wasserverlust im Stadtgebiet, der durchschnittlich mit 25 Prozent angegeben wurde, soll durch die Erneuerung des Netzes dauerhaft gesenkt werden. Bürgermeister Ulrich Kreiger betonte, dass auf die Stadt in den nächsten Jahren große Maßnahmen zukämen, die einen längeren Zeitraum beträfen. Zwar verfüge Laufenburg über eine gute Ausgangslage, auf der sich jedoch nicht ausgeruht werden dürfe, wie er betonte.

Einige Maßnahmen sind bereits angelaufen. Etliche Entscheidungen müssten aber längerfristig getroffen werden. Sollte sich die Wasserqualität verschlechtern, müssten auch kurzfristige Entscheidungen gefällt werden. Ob für die Maßnahmen innerhalb der Wasserversorgung öffentliche Zuschüsse zu erwarten sind, konnte Krieger noch nicht beantworten. Auf die Anregung von SPD-Stadtrat Thorsten Amann, weitere Quellen zu fassen, argumentierte Krieger, dass dies nicht unbedingt Sinn ergebe. Er setzt bei der Wassergewinnung auf die Tiefbrunnen. Auch eine Wasserenthärtung auf Kosten der Stadt habe keinen Sinn, da sie zu teuer sei.

Der Ist-Zustand und die Prognose

  • Die Trinkwasserversorgung in Laufenburg wird hauptsächlich über zwei Tiefbrunnen im Ortsteil Stadenhausen sichergestellt. Die Hochbehälter in Hochsal, Rotzel und Binzgen werden aus Quellen und hochgepumptem Wasser aus den Tiefbrunnen gefüllt. Die Wasserqualität der Tiefbrunnen ist im grünen Bereich. Bei der Wasserqualität der Quellen in Rotzel und Hochsal sind in Teilbereichen Maßnahmen erforderlich. Es besteht laut dem Gutachten keine Gefahr für die Bevölkerung.
  • Der Bedarf und der Preis: Für das Jahr 2022 wurde ein maximaler Wasserbedarf pro Tag, ausgehend von rund 9300¦Einwohnern, von 2994 Kubikmetern angegeben. Die Prognose für das Jahr 2050 beläuft sich bei prognostiziert 10.800 Einwohnern auf einen täglichen Wasserverbrauch von 3897 Kubikmetern. Das tägliche Speichervolumen wird aktuell mit 4330 Kubikmetern angegeben. Die Verbrauchsgebühr pro Kubikmeter Frischwasser beträgt aktuell netto 2,55 Euro.