Murg – Der Murger Gemeinderat sitzt seit über 40 Jahren auf denselben Stühlen und an denselben Tischen. Im nächsten Jahr soll sich das ändern. Der Gemeinderat folgte am Montagabend dem Vorschlag der Verwaltung, noch in diesem Jahr neue Stühle und Tische für den Ratssaal zu bestellen. Von der Notwendigkeit eines neuen Mobiliars waren allerdings nicht alle überzeugt.
Als Grund für die Eile bei der Bestellung verwies Hauptamtsleiter Andreas Klomki auf die zu erwartenden Preissteigerungen im kommenden Jahr. Derzeit liegt der Verwaltung ein erstes Angebot über 45.000 Euro für 48 stapelbare Stühle und zwölf klappbare Tische vor. Ein zweites Angebot steht noch aus. Gleichzeitig wird auch der Bodenbelag erneuert. Angebote sind noch einzuholen, die Kostenschätzungen liegen bei 15.000 Euro. Da im laufenden Haushalt noch Gelder vorhanden sind, beauftragte der Gemeinderat Bürgermeister Adrian Schmidle mit der Beschaffung.
Nach 40 Jahren Gebrauch ist inzwischen manches Polster durchgesessen, und auch den Tischoberflächen sind die langen Jahre anzusehen. Mit ausschlaggebend für die Neubeschaffung ist aber auch die Tatsache, dass der Ratssaal nicht nur zu Gemeinderatssitzungen und zahlreichen anderen Sitzungen und Besprechungen genutzt wird, sondern auch für Veranstaltungen. So auch die Bürgermeisterabsetzung am Ersten Faißen. Auch Trauungen finden im Ratssaal statt, seitdem das Alte Rathaus abgerissen und damit das ursprüngliche Trauzimmer nicht mehr zur Verfügung steht.
Die Nutzung des Ratssaals zu Repräsentationszwecken ließ denn auch einige Räte zustimmen. „Für uns könnte es noch reichen. Aber wegen der Fremdveranstaltungen ist es ok“, meinte Stefan Ganser (FW). Dem stimmte auch Georg Kirschbaum (SPD) zu. Der Hännemer Ortsvorsteher Dieter Muck (FW) sprach von „sinnvoll“, weil bei neuen und klappbaren Tischen der Bauhof die jetzigen Tische nicht jedes Mal auseinanderschrauben muss. Auch Rat Klaus Bossert (Die Grünen) befürwortet die Neubeschaffung. Das „an uns sparen“ sei ein völlig falscher Ansatz: „Da klebt Hautfett von 40 Jahren an den Stuhllehnen.“ Andere Räte sprachen sich gegen neue Tische und Stühle zu diesem Zeitpunkt aus. Uwe Stehle (AfD) erklärte: „Wir haben in Niederhof einen Kindergarten, in den es rein regnet. Ich finde das im Moment nicht notwendig.“ Rätin Edith Becker (FW) schlug angesichts knapper Gelder vor, die Beschaffung um ein Jahr zu verschieben: „Wir sollten ein Zeichen setzen.“ Dafür gab‘s Applaus aus der Runde. Auch Gesima Brotz (CDU) meinte: „Ich sehe die Notwendigkeit, aber zum jetzigen Zeitpunkt ist das schwierig.“